Hej klawischnigg,
Wenn Du anstelle von Fantastilliarden sagen wir hundert Euro einsetzt dann stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit ganz anders.
Wie denn? Mehr ist mehr und der Aufwand für Barrierefreiheit ist gering und oft einmalig, die zusätzlichen Einnahmen sprudeln aber dauerhaft. Da ich mich viel mit Barrierefreiheit beschäftige, kenne ich natürlich in erster Linie positiv-Beispiele, daher wäre ich froh, wenn du mir zwei drei Beispiele nennen könntest, wo das "Feature" Barrierefreiheit mehr gekostet hat, als es gebracht hat. Ich kenne nämlich kein einziges.
Abgesehen davon ist Barrierefreiheit natürlich kein Feature. Es sorgt nur dafür, dass alle Nutzer der Seite die angebotenen Features besser und viele überhaupt erst nutzen können.
Schliesslich gibt es Deine Zugänglichmachung für weitere Benutzer nicht zum Nulltarif. In der echten Welt, also dort, wo es keine Web-Talibans gibt, passiert die Situation sehr oft, daß auf zusätzliche Features (in der echten Welt ist die Berücksichtigung diverser Nutzergruppen ein zusätzliches Feature) aus Kostengründen verzichtet wird…
Das ist ein Fehler! Ein ziemlich dämlicher übrigens, da es abzusehen ist, dass man Barrierefreiheit nachträglich mit hohem Aufwand einführen müssen wird. Wenn du den Artikel liest, wird dir sehr schnell klar werden, dass der Grund für die EU-Verordnung wirtschaftlicher Natur ist.
Ich finde, Barrierefreiheit sollte man aus menschlicher Selbstverständlichkeit umsetzen. Nur dann macht man es gut. Aber besser man macht es aus wirtschaftlichem Eigennutz als aus Dummheit gar nicht.
Meine Voraussage in dem Artikel war ja, dass es höchste Zeit ist, Barrierefreiheit umzusetzen, um sich als erster neue Nutzergruppen zu erschließen. Das scheint sich zu bewahrheiten. Ixch wurde als Accessibility Consultant im letzten Jahr öfters gebucht, als jemals zuvor und dieses Jahr stehen die Agenturen schon Schlange. Die Konkurrenz prescht also voran… 😉
Aber natürlich muss man nicht alles mitmachen. Es gibt immer welche, die gemütlich der Herde hinterhertrotten und fressen, was die anderen nicht wollten und schon drauf rumgetrampelt sind…
Wer mitmacht ist also kein Web-Taliban. Er ist ein guter Mensch mit gesundem Menschenverstand. Also quasi das Gegenteil eines fanatischen Terroristen.
Worte die schön klingen, sind oft falsch…
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam