Ergänzung:
Kein oder sogar weniger Aufwand macht es, wenn man bereits beim Schreiben der html-Templates sinnvolle Klassennamen schreibt, auch wenn die ggfs. für die Formatierung nicht benötigt sind (das ist schneller gemacht, als später hinzuzufügen).
Umgekehrt reduziert es sogar den Aufwand unbenötigte (weil präsentationsbezogene) Klassen erst gar nicht zu notieren.
Wenn ein html-Dokument korrekt ausgezeichnet ist (also mit aria-Angaben), lassen sich diese prima für die Gestaltung per css verwenden.
Auch hierbei entsteht kein oder weniger Aufwand.
Weiter arbeite ich auch mit fertigen Komponenten aus dem Web. Es macht nicht mehr Arbeit eine vorgefertigte zugängliche Komponente einzubinden, als eine vorgefertigte unzugängliche Komponente. Da zugängliche Komponenten seltener sind, macht es anfangs mehr Aufwand, solche zu finden, doch man nutzt die ja immer wieder, wodurch der Aufwand auf mehrere Projekte verteilt wird. Wenn man die häufig verwendet, sinkt der zusätzliche Aufwand bis auf nahe Null.
Geringen Aufwand bedeutet es, sich Gedanken für das Konzept zu machen. Der zahlt sich aber aus. Mein Eindruck ist, dass dieser Aufwand oft, aber nicht immer betrieben wird, entsprechend steigt dann der Gesamtaufwand. Auch hier muss man sagen, dass es einen Mehraufwand für die Zugänglichkeit gibt. Aber auch der ist gering und auch konzeptionell weiß man nach einer Weile ja was funktioniert und was nicht. So was muss man ja nicht bei jedem Projekt neu eruieren.
Bei allen Komponenten die man neu entwickelt, muss man eigentlich viel testen. Im Idealfall auch mit screenreadern und anderer assistiver Technologie. Im real life kenne ich das aber nur von extrem wenigen Agenturen, dass die alles durchchecken. Mehr als eine sichtkontrolle findet selten statt. Der eigentliche Test ist in der Regel der Livebetrieb. Wenn man ungefähr weiß, was assistive Technologie an Infos benötigt, muss man jetzt für beispielsweise blinde keinen Test machen, den man für sehende auch nicht macht. Das wäre imho absurd, den Aufwand für Zugänglichkeit aufzubauschen, indem man exklusiv für Menschen mit Behinderungen Aufwand betreibt, den man sonst (entgegen den Empfehlungen freilich) oft unter den Tisch fallen lässt. Da umgekehrt blinde vieles testen können, was sehende auch testen, kann man auch einen von sehenden Testern gegen einen blinden austauschen und einen der mausakrobaten gegen einen Sehenden tastaurnutzer. So kommt man auch bei tatsächlich durchgeführten Tests auf nur einen geringen Mehraufwand.
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam