Hej Camping_RIDER,
Aloha ;)
Inkaufgenommenes Fehlverhalten ist kalkuliertes Fehlverhalten.
Ja, ist es. Unbewusst inkaufgenommenes Fehlverhalten ist aber kein kalkuliertes Fehlverhalten, und das war der Kern meiner Aussage.
Ich glaube im Fall Facebook nicht, dass es sich um unbewusst inkaufgenommenes Fehlverhalten handelt, sondern um bewusst inkaufgenommenes Fehlverhalten, und das war der Kern meiner Aussage.
Ich habe mal den wichtigen Teil deiner Aussage markiert und wiederhole: für mich ist diese Basis (siehe Markierung) zu dünn für ein so absolut und vielleicht auch ein wenig radikal vorgebrachtes Werturteil wie du es getätigt hast, so dass ich mich dem nicht anschließen kann und es als für mich und meine Vorstellungen von Fairness gegenüber „Angeklagten“ unfair empfinde.
Wertungen sind natürlich immer subjektiv, da es kaum allgemein verifizierbares Wissen gibt. Insbesondere wird Facebook dir nicht mitteilen, welches Feature welchem Zweck dient.
Sicher dürfte aber doch wohl sein, dass es dazu dient, Facebooks Vormachtstellung weiter auszubauen. Es würde mich wundern, wenn du daran auch nur den geringsten Zweifel hättest.
Wenn es die Mehrheit der Nutzer auch gut findet, ist das ein positiver notwendiger Nebeneffekt, denn die Nutzer sollen sich ja Werbung anschauen und nicht weglaufen.
Es ist aber nicht der Grund für Neuerungen bei Facebook. Und wenn bei a/b-Tests herauskommt, dass Features, die wenige Menschen in ihrer tatsächlichen Existenz gefährden dazu führen, dass es Facebook besser geht, werden diese Features kommen. Ist in der Vergangenheit immer wieder so gewesen.
Und jedes Überschreiten einer Grenze bereitet uns nur auf den nächsten Schritt vor. Facebook hätte niemals eine Chance gehabt, wenn sie mit dem heutigen Konzept von Anfang an angetreten wären. Vor Facebook und Google wäre eine solche Dauerüberwachung von wohl 99,x% abgelehnt worden. Aber mit jeder Unverschämtheit (verlorene Daten von hunderten von Millionen Nutzern überall) machen gleichgültig und erzeugen ein Gefühl von Hilflosigkeit.
Menschen mit Anstand werden zu Spinnern, Unternehmen wie Facebook sind für Leute wie Lisa, Bernd und andere ein legitimes Mittel, um ihren Wohlstand aufzubauen.
Wir alle - auch diejenigen, die dort kein Konto haben - sind diesen Unternehmen bekannt und sie geben unsere Daten weiter: an Staaten und deren Organe, die in Guantanamo oder anderswo an geltendem Recht vorbei operieren, an Staaten, in denen es ein Rechtssystem de facto nicht gibt, an Firmen wie britannica analytica, die unser Wahlrecht aushebeln usw.
Wie kann eine Kritik an so einem Unternehmen zu grob sein?
Ist das Wort "Arschloch" zu hart, für ein Unternehmen, das seine Plattform für eine Hass-Eskalation bereit stellt?
Nein, ich meine jetzt nicht die Vorbereitung des Genozids, sondern den Echo-Effekt in der gewollten Filterblase, der zwar zu so etwas wie in Myanmar führt, aber täglich auf der Welt Milliarden von Menschen unterhält und wissentlich viele Millionen auch ins Unglück treibt. In echte existentielle Krisen. Bis hin zum Selbstmord.
Die Fälle kennst du, die Fälle kennen wir alle und die Fälle kennt Mark Zuckerberg.
Und das ist der eigentliche Grund, warum man ein Unternehmen, dass über Leichen geht, meiner Meinung nach als Arschloch-Unternehmen bezeichnen kann.
Schon weil der Chef sich diesen Titel verdient hat.
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam