Hi(gh)!
Das ist kein Grund, es nicht vernünftig zu machen. Es gibt schon genügend Profis, die unsäglichen Code verzapfen.
...und deswegen sollen ausgerechnet die Amateure die Programmierkultur retten? Das erinnert mich an das Gewese um die "Neue Bürgerlichkeit" vor 15 Jahren, als in den (konservativen) Feuilletons hektoliterweise Krokodilstränen über die angebliche oder tatsächliche Verwahrlosung der Unterschicht vergossen wurden, über Flachbildfernseher, Rauchen, Dosenbier, Übergewicht, Fast Food, Nagelstudios, Tätowierungen, Billigflugreisen, tiefergelegte BMWs bla bla bla. Dabei sind es oft genug die hochtugendsamen bürgerlichen Leistungsträger mit Arnulf Baring und Paul Nolte im Aktenkoffer, die selbst zwar die edelstahlglänzenden Renommierküchen in ihren Speckgürtel-Domizilen stehen haben, aber vor lauter Karrierestress gar nicht zum Selbstkochen kommen, die ihre Kinder zwar nicht vor der Playstation, aber dafür in Internaten parken, deren Ökobilanz verheerender ist als die ganzer Hartz-IV-Hochhäuser und so weiter und so fort. Die Unterschicht wurde von diesen Leuten mit moralischen Ansprüchen überfrachtet, die sie selbst auch nicht erfüllen wollten, genauso kommt mir dein Anspruch an die Programmier-Amateure vor: die edlen Wilden, die uns doch bitte gefälligst erlösen sollen.
Profi-Programmierer machen von früh bis spät, sieben Tage die Woche, nichts anderes als programmieren, programmieren, programmieren. Nervender, ablenkender Alltagsschlamassel fällt in Idealfall gar nicht an, weil man sowieso in der Firma (oder wenigstens in einem schicken Boardinghouse in einer angesagten IT-Metropole, selbstredend mit vollem Hotelservice) wohnt und schläft, das Essen per Pizzabote kommt und den Dreck die georgische Putzfrau wegmacht. Amateuren stehen alle diese Annehmlichkeiten nicht zur Verfügung - was die Zeit, die man als Amateur zum Erwerb von Programmier-Routine wie auch von theoretischem Programmierwissen aufbringen kann, begrenzt. Und ausgerechnet Amateure sollen jetzt besseren Code schreiben als Profis?
Säße ich in einer ergonomisch perfekten, atablank cleanen IT-Umgebung statt in einem engen, chaotischen, versifften Vorstadt-Wohnklo und könnte mich 16 Stunden am Tag ganz aufs Coden konzentrieren, sähen meine Programme auch anders aus...