Wenn ich es richtig gelesen habe, wurde wohl das createWriter Feature aufgrund der Bedenken der Mozilla Entwickler wieder aus der Filesystem API entfernt. Die Chrome-Developer nehmen es nicht wohl nicht raus, aber suchen aktuell auch nach Alternativen, um die Sicherheitsbedenken zu adressieren.
Ich glaube da steckt noch mehr dahinter. Das klassische Dateisystem verliert seine Bedeutung als Benutzerschnittstelle und rückt immer mehr in den Hintergrund. Auf Tablets und Smartphones ist ein Datei-Explorer schon heute eher eine Kuriosität, die nur noch selten zum Einsatz kommt. Und allmählich wandelt sich auch der Desktop-Bereich. Die Metapher "Aktenordner und Karteikarten" hat lange gut gedient, aber sie wurde nie weiterentwickelt, um auch in einer vernetzten Informationsgesellschaft ihren Dienst zu leisten. In einem gewissen Sinne war diese Metapher zu gut: Jede Person und jede Firma führt ihre eigene Zettelwirtschaft, das System ist immer nur denjenigen vertraut, die es angelegt haben. Die Metapher ist sogar so fest in der manuellen Welt verankert, dass sie nicht einmal die Stärken eines digitalen Systems ausspielt: Versions-Verwaltung bspw. ist eine Standardanforderung in vielen Geschäftsprozessen und wurde nie erfolgreich in das Dateisystem integriert. Auch die Möglichkeiten Dateien zu teilen und kollaborativ zu bearbeiten wurden nie ausgeschöpft. Beides findet eher auf Anwendungsebene statt. Dann stellt sich natürlich die Frage, wieso sollten Anwendungen diese Metapher überhaupt noch weiter bedienen?
Das Web ist ein weiterer Katalysator in dieser Entwicklung weg vom klassischen Dateisystem-Mantra hin zu spezialisierten Informationsstrukturen, die sich besser mit einer vernetzten Gesellschaft vertragen.
Ich kann deinen Wunsch verstehen, deine Anwendung mit dieser klassischen (und meiner Meinung nach etwas angestaubten) Idee eines Dateisystems kompatibel zu gestalten. Immerhin sind wir zumindest im Desktop-Bereich auch noch nicht am Ende der Reise angelangt, und das Dateisystem spielt noch eine zentrale Rolle. Ich will dir nur nahelegen mit den Möglichkeiten und Stärken des Webs zu spielen, und dich nicht von den Limitierungen lokaler Dateisysteme einschränken zu lassen. Manchmal reichen dafür kleine Wechsel in der Perspektive: Beispielsweise könntest du dich fragen, was ein gutes Programm zum Bearbeiten von Word-Dateien leisten können muss. Diese Fragestellung beinhaltet eine Limitierung: Der Funktionsumfang wird mehr oder weniger durch die Möglichkeiten des Word-Dateiformats vorgegeben. Du könntest dich aber auch Fragen, was ein Programm für die Recherche, die Organisieren und das Schreiben von Fachbüchern oder Blogartikeln können muss. Diese Fragestellung ist zielgruppenorientiert, wen willst du erreichen? Die Bloggerin oder den Fachbuchautor? Die Anforderungen sind ggf. sehr unterschiedlich. Dieser kleine Perspektivwechsel ermöglicht es den Geist streifen zu lassen, innovativ zu denken und schließlich ein besseres Produkt für deine Zielgruppe zu erdenken. In deinem Fall geht es wohl eher um etwas mit Bildern. Möchtest du professionelle Bildbearbeiter*innen erreichen oder lieber Familienmitglieder, die Fotobücher oder -alben über das Weihnachtsfest teilen wollen?