Danke erst mal für die Antwort.
Wenn es schnell geht, hast Du 3-4 Wochen Entwicklungsarbeit.
So schnell muss es nicht gehen. Im Frühling 2022 sollte die Software allerdings fertig sein.
Hinzu kommen etliche Personentage für Workshops, die die exakten Anforderungen festlegen. Sowas macht man nicht per Mail und Telefon - frag mal Linuchs, welche Erfahrungen der da hat.
Dein Aufwand für die Workshops klingt schon nach mehr Aufwand als es wäre, wenn ich das selbst schreiben würde. Ich kann sowas allerdings auch nicht in ein paar Stunden machen. Ich müsste mich dazu wohl von meinem Arbeitgeber c.a. 2 Monate freistellen lassen. Das würde ich aber gern vermeiden.
Die Software muss
- irgendwie die Wahlberechtigten importieren - d.h. du braucht eine Brücke zur Mitglieder-DB
Nein. Warum glaubt jeder, der sich Gedanken über ein Programm macht, dass dieses Programm dann der Chef über alle Programme sein soll, die benutzt werden. Das Programm arbeitet autark. Es pfuscht nicht in den Newsletterversand, die Mitgliederverwaltung oder sonst was rein. Die Liste der Online-Stimmberechtigten wird vor dem Abstimmungsphase in die DB gespeichert. Keine Verbindung zu anderen DB oder der Mitgliederverwaltung.
- Stimmen zählen und visualisieren - bei bis zu 20000 Wahlteilnehmern ist das bereits eine Sache, die performancekritisch werden kann
??? Wie das? Ein Server ist ein PC. Der sollte 20000 Stimmen in 2 Wochen auszählen können.
- Per Brief abgegebene Stimmen integrieren können - du hast garantiert Onlinewahlverweigerer dabei
Nein. Wie schon geschrieben. Die Software soll nur das tun, wozu sie gemacht wurde. In meiner Beschreibung muss man deshalb das Wort „Abstimmungsergebnis“ durch „Auszählungsergebnis“ ersetzen.
- Dann steht ein fachliches Scheunentor offen: Was wird da abgestimmt und nach welchen Modus? Da gibt's diverse, z.B. Ja/Nein Abstimmungen, Listenwahl mit und ohne Stimmenhäufung, mehrere Wahlen in einer - wie wird eine konkrete Wahl eingerichtet?
Ich sehe kein Scheunentor. Wie ich beschrieben habe, können die Mitglieder zu jeder Abstimmungsfrage mit „Ja“ oder „Nein“ abstimmen. Dass es noch andere Wahlverfahren gibt, spielt keine Rolle. Was abgestimmt wird, spielt für die Software keine Rolle. Es wird eine Frage gestellt, die das Mitglied mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann. Als dritte Option kann er es auch sein lassen.
Braucht die Software ein Designer-Tool? Oder schreibt da einer pro Wahl HTML für das Wahlformular und eine JSON-Datei als Abstimmkonfiguration? Allein hier kann man sich wochenlang vergnügen und im Zuge der Diskussion, was wie gehen soll, viele K€ verbraten.
Wozu soll das Designertool sein? Und die JSON-Datei?
- das Ganze muss getestet werden
Ich teste jede Website, die ich schreibe. Ich erwarte das natürlich auch von jemandem, dem ich Geld dafür bezahle.
- das Ganze muss ausfallsicher und lastfest betrieben werden. Wenn 20000 Leute abstimmen sollen, darf der Server nicht in die Knie gehen.
So eine Abstimmung läuft, wie schon beschrieben, mehrere Wochen. 20000 Besucher in 2 Wochen ließe sich sogar mit kostenlosem Webhosting bewältigen. Ist aber nicht mit Billighostern geplant.
- Du musst garantieren, dass die Seite hackersicher ist. Dafür ist ein Token so eine Sache - Mails sind nicht hackersicher. Da muss erstmal ein Sicherheitskonzept erstellt und zertifiziert werden
- auch die Software und der Serveraufbau müssen zertifiziert werden, damit die Mitglieder glauben, dass da eine korrekte und ungehackte demokratische Wahl abläuft. Wenn dieser Glaube fehlt, hast Du amerikanische Verhältnisse. Je nachdem, was das für ein Verein ist, können da enorme Anforderungen entstehen.
Wo siehst du Probleme? Sollte die Site gehackt werden, würde das doch sofort auffallen. Die Mitglieder brauchen nichts zu glauben. Sie können doch nachprüfen. Ein Zertifikat halte ich für völlig sinnlos.
- für das Ergebnis muss vom Anbieter eine Garantie für Richtigkeit übernommen werden.
??? Natürlich. Die Software muss das machen, wofür sie gemacht wurde.
Sowas lässt man nicht von einem Hobbyprogrammierer machen, allein die Punkte Zertifizierung und Garantie sind da kaum zu leisten. Und die Zertifizierung muss durch eine unabhängige Stelle erfolgen, andernfalls wird Dir das kein LV/BV abnehmen.
Ich habe keine Idee, wozu die Zertifizierung sein soll. Und was soll garantiert werden? Ich hätte nichts dagegen, wenn der Programmierer das als Hobby machen würde. Aber ich habe ja ausdrücklich nicht danach gefragt.
Schätzung für eine individuell gefertigte Lösung: 10K€ als Untergrenze, mit beliebig viel Zusatzkosten für den "Wahlen-Designer". Wobei ich keine Ahnung habe, wer sowas zertifizieren kann und was das kostet. Das BSI kann sowas sicherlich, aber ob die sich damit abgeben?
Ich habe keine Ahnung, wozu der Wahlen-Designer gut sein soll. Den brauchen wir nicht. Auch ein Zertifikat halte ich für sinnlos.
Für diese Kosten kannst Du viele Wahlen bei einem Dienstleister durchführen lassen.
Ich habe zwar nicht vor 10K zu investieren, aber gegenüber den marktführenden Dienstleistern hätte sich das trotzdem nach weniger als 2 Jahren amortisiert. Es geht übrigens nicht um Wahlen.
Achso - ist euer Verein von seiner rechtlichen Stellung her eigentlich verpflichtet, solche Aufträge EU-weit auszuschreiben?
Nein, kein Verein ist das normalerweise.
Und mit etwas Pech erklären die Mitglieder nach 2 Wahlen, dass sie dieses Online-Tool nicht mehr nutzen wollen, weil irgendein Killefitz gehakt und das Vertrauen beseitigt hat. Oder weil irgendwer den Trump gibt und eine Wahlniederlage dem Tool zuschreibt. Und dann sitzt Du da und fluchst. Dieses Risiko musst Du einkalkulieren.
Wie von Anfang an beschrieben, geht es nicht um Wahlen. Und wenn die Mitglieder das Tool nach 2 Abstimmungsphasen nicht mehr nutzen wollen, ist nicht viel verloren. Es ist nicht gerade billig, für jeden Abstimmunsphase Tausende von Stimmzetteln und Stimmumschlägen drucken zu lassen und per Brief mit frankierten Rückumschlägen zu verschicken. Das kostet pro Mitglied und Abstimmungsphase etwa 4€ und viel Arbeit. (Bei 500 Mitgliedern und 10 Abstimmungsfragen müssen 10*500 Stimmzettel in je einen Umschlag gesteckt werden. Dann müssen 500 Abschreiben gefaltet werden, ein Rücksendeumschlag muss gefaltet werden. Je ein Anschreiben, ein Rücksendeumschlag und je ein Stimmumschlag und ein Stimmzettel pro Abstimmungsfrage muss in den Versandumschlag gesteckt werden und die 500 Umschläge müssen zugeklebt und verschickt werden. Und das Aufwand mit der Auszählerei ist auch nicht unerheblich. Mit der Software könnten wir das auf etwa als 10 Briefabstimmer reduzieren.