Rolf B: Frage zum Wiki-Artikel „Medienmerkmale“

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Hallo Tourguide Hilmar,

vielleicht studierst Du erstmal den Thread von 2017. Eigentlich ist dort alles gesagt.

Aber ich sag noch was.

Es gibt zwar definierte Umrechnungsfaktoren zwischen px und cm, aber die so erhaltenen cm haben nicht zwingend etwas mit den cm auf dem Bildschirm zu tun. Das ist leider so, und eine unlösbare Altlast von CSS. Man wollte das mal zu lösen versuchen, und ist gescheitert. Es ist auf Bildschirmen auch wirklich nicht sinnvoll.

Auf Druckern ist es so, dass der Browser cm recht exakt abbildet. Dafür ist das CSS Pixel dann irgendwie krumm. Diese exakte Abbildung ist beim Drucken wichtig, weil man vielleicht Formulare bedrucken möchte. Und weil man im Druckertreiber auch einstellt, exakt wie groß das Papier ist, das man eingelegt hat. Das sind ganz andere Anforderungen als an einen Bildschirm. Vor allem ist ein Browser kein DTP Programm - Drucken ist ein Nebenjob. Das merkt man überall.

Auf Bildschirmen ist es dagegen so, dass Du nur für den Fall, dass es kein Retina-Schirm ist (also device-pixel-ratio ist 1) und das Display tatsächlich 96dpi auflöst, mit einer Angabe von 1cm tatsächlich 1cm Bildschirmlänge erhältst. Sonst nicht. Mein Handy z.B. behauptet, es habe eine Auflösung von 384×832 CSS Pixeln (das DPR ist 2,8125). 384/96×2,54 sind etwa 10cm, aber mein Bildschirm ist nur 7cm breit. Grund: Ein Handy hat man viel dichter vor der Nase als einen Desktop-Monitor, deswegen kann man auf dem Handy ein CSS Pixel kleiner machen als auf dem Monitor.

Andersrum ein Beamer. Mit FullHD Auflösung hat der 1920px Breite, aber sind das deswegen 20 Zoll? Das wär ja ein Lämpchen, kein Beamer.

Beim em geht man hingegen davon aus, dass der Browser es in Zusammenarbeit mit Betriebssystem und Benutzervorlieben so wählt, dass dabei eine Schriftgröße herauskommt, die für den Nutzer angenehm zu lesen ist.

Auf diese Weise wird von der realen Bildschirmgröße abstrahiert.

Für eine Webseite sollte die reale Bildschirmgröße komplett irrelevant sein. Relevant ist, was für den Benutzer brauchbar ist.

Und dafür taugen em und rem.

Rolf

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