Siegfried:
Mit html 3.2 wurden zwar Tabellen eingeführt, aber ganz bestimmt nicht als Gestaltungsmittel.
HTML 3.2 würde ich da gerade nicht zitieren. Schließlich heisst es dort:
HTML 3.2 includes a widely deployed subset of the specification given in RFC 1942 and can be used to markup tabular material or for layout purposes.
Das geht auch weiter zurück, im verworfenen Entwurf für HTML 3.0 heisst es:
Borderless tables are useful for layout purposes as well as their traditional role for tabular data …
Kein Wunder, schließlich dienten diese Entwürfe nur dazu, das bereits vorhandene Verhalten von Browsern zu dokumentieren und im Nachhinein eine Spezifikation aus dem Ärmel zu zaubern. Die Utopie der perfekten Tabelle findet man eher in den früheren Entwürfen dafür, RFC 1942 und HTML+. Eine halbwegs strenge Interpretation von Tabellen dem heutigen DogmaSinne nach findet sich dann erst wieder in HTML 4, auch wenn der Text manchen zu lax erscheinen mag:
Tables should not be used purely as a means to layout document content as this may present problems when rendering to non-visual media. […] To minimize these problems, authors should use style sheets to control layout rather than tables.
Zum eigentlichen Thema: Ich blogge ja schon seit 2002 nicht mehr, habe auch nicht unbedingt vor, wieder ein eigenes Blog anzufangen. Allerdings mache ich mir durchaus Gedanken übers Layout; ich würde da auch wohl Hypertext als Navigation verwenden. Konkreter: hypertextualisierte Metadaten als Navigation, schließlich sind dies die einzigen Daten, nach denen man etwas in einen größeren Kontext (dem Weblog) einordnen kann. Und für alles andere gibt es die Suche.
Folgt man dem Gedanken, daß eine Artikel/Post/Eintrag im Weblog eine eigenständige Ressource ist, die auch ohne Einbettung in das konkrete Weblog für sich selbst existieren kann, so hat dieser Artikel immer noch Metadaten. Das auffälligste Metadatum ist das Erscheinungsdatum des Artikels. Nichts spricht dagegen, dieses Datum als Verweis zu gestalten, der dann auf die jeweilige Organisation nach Erscheinungsdatum im Weblog-Kontext dienen kann. Am Beispiel dieses Weblogs: 21. März 2006. Diese zeitlichen Kontextseiten bieten letztendlich alles an Navigation, das man braucht, in einer Kalenderdarstellung wie bei Sam Ruby kann man diese auch schön miteinander verknüpfen.
Das nächste interessante Metadatum im Kontext von Multi-User-Weblogs ist der Autor des Beitrages. Verlinken. Mit einem Autorenporträt, das auch Zugriff auf alle Artikel dieses Autors bietet. Ein Nonbrainer, eigentlich. Ebenso Kategorien oder Tags, einfach auf eine Seite verlinken, die diese genauer spezifiziert, anstatt auf Technorati zu verlinken.
All diese Metadaten haben gemein, dass sie sich bequem und unauffällig auf der Seite unterbringen lassen können; man erwartet sie geradezu, besucht man eine Seite mit nur einem Artikel zu einem Thema. Und mittels CSS lassen sie sich auch bequem als nicht-aufdringliche Links darstellen.
Und alles andere, nicht der Navigation dienende? Auslagern auf eigene Seiten, nichts spricht gegen <var>http://example.org/weblog/blogroll</var>, <var>http://example.org/weblog/letzte-kommentare</var>, etc. – ausser vielleicht das Unbehagen, nicht alles auf einen Blick sehen zu können. Aber dafür kann man auch eine Alles auf einen Blick-Ressource gestalten. <var>http://example.org/aktuelle-aktivitäten</var>, auf der Weblog, Kommentare woanders, Bookmarks, Flickr und wasauchimmer aggregiert werden. Dazu gibt es die Technik ja.