Ganz egal, ob diese Stoppschilder jetzt kommen werden oder nicht. Was mich an der ganzen Sache beunruhigt ist diese Geheimniskrämerei darum, welche Seiten aus welchen Gründen auf diese ominöse Sperrliste kommen oder nicht. Geschweige denn die Tatsache, dass es keinerlei Kontrollinstanz dafür geben soll, die überprüft, ob eine URL wirklich zu Recht auf diese Liste geraten ist.
So muss ich mir als Internet-User dreimal überlegen, ob ich z.B. in einem Forum einen Hilfe-versprechenden Link (nach Möglichkeit sogar tinyrl o.ä.)anklicke, oder ob dieser Link evtl. auf eine Seite führt, die einen Link zu einer Seite enthält, die auf dem gleichen Server wie ein KiPo-Angebot gehostet wird und ich darum vielleicht das Stoppschild zu sehen bekomme und somit pauschal-kriminalisiert werde.
Ich fürchte schon jetzt die Leute, die sich nur einen Spass daraus machen überall im Netz, per Mail und in Netzwerken wie Twitter & Co Links zu posten, die auf Seiten führen, die dieses Stoppschild zum vorschein bringen. Ob das im Endeffekt dann Seiten sind die tatsächlich KiPo enthalten würden, kann dann niemand sagen, weil es von niemanden geprüft und überwacht wird.
Natürlich kusieren im www bereits jetzt hunderte Anleitungen, wie man mit weinigen Handgriffen den DNS-Server umstellt und somit diesem Verfolgungswahn entgehnt. Aber auch das hat einen bitteren Beigeschmack. Versierte User wissen natürlich wie sie an die richtigen DNS-Server-Adressen kommen, der 08/15-User weiß dies aber nicht und wahlt sich den erstbesten bei Google & Co. aus. Das kann gut gehen, es kann aber auch schief gehen. Dann ist das Geschrei wieder groß, weil diese DNS-Server nicht direkt auf die gewünschten Webseiten leiten sondern Phishing-Seiten vorschalten.
Ich habe schon länger den Glauben an das Gute im Menschen verloren, zumindest was das Internet betrifft.
Bisher war das Schlimmste, wenn man auf einen unbekannten Link geklickt hat, das man sich einen Virus,Worm, Trojaner, whatever einfängt und Daten oder sogar Geld verliert. Demnächst muss man dann aber bei jedem klick damit rechnen Besuch vom BKA zu bekommen. Natürlich hat man von der Seite als Unschuldiger nichts zu befürchten. Aber so ein Ermittlungsverfahren bis zur Klärung der Unschuld dauert nun einmal eine gewisse Zeit. In dieser Zeit werden einem erst einmal vor den Augen aller sämtliche EDV, CDs, DVDs usw. aus dem Haus und vom Arbeitsplatz, dem Spint beim Sportverein, usw. geholt. Man ist bei den Nachbarn, Kollegen, Freunde, Vereinskammeraden untern durch, verliert evtl. den Job und und und. - Und was noch dazu kommt, während mehrere Polizisten, Beamten, Richter, Anwälte, whatever sich mit einem Unschuldigen beschäftigen, fehlt dieses Manpower, um gegen echte Täter vorzugehen und sich um die Opfer (Kinder) zu kümmern.
Vielleicht ist es doch besser, seinen Internetanschluss zu kündigen, sollte dieses Vorhaben in der jetzt geplaten Form tatsächlich umgesetzt werden.