Mit Hilfe von SELFHTML bin ich um die Jahrtausendwende als Jugendlicher in HTML & co. eingestiegen und noch heute verlasse ich mich auf das Projekt als einziges nativ deutschsprachiges Nachschlagewerk. Mittlerweile habe ich natürlich auch noch anderssprachige Werke im Netz, auf die ich mich gleichermaßen verlasse. Ein jedes Projekt hat seine Unterschiede mit denen man mal mehr, mal weniger gut zurecht kommt. Ein Hurra auf die Vielfalt im Netz.
Als jemand, für den Fremdsprachen der berufliche Schwerpunkt ist, kann ich sagen: Nein, es KANN nicht jeder (ausreichend !) Englisch. Und selbst wenn, warum zurückstecken?
Deutsch ist aber eben meine Muttersprache und es macht einen Unterschied, in welcher Sprache etwas präsentiert wird.
"If you talk to a man in a language he understands, that goes to his head. If you talk to him in his language, that goes to his heart." (Nelson Mandela)
Es ist eben NICHT alles Englisch im Netz, und es sollte bitte auch nicht alles English sein. Wir sind halt keine US-Amerikaner, auch wenn die da hinten es gerne so hätten. Englisch als Lingua Franca ist (wie damals Latein) eh rückläufig in der entstehenden multipolaren Welt.
Jetzt stellen wir uns mal vor, all die guten Referenzen im Netz würden sich diese Frage stellen und zu folgendem Ergebnis kommen:
Hach ja, was solls, gibt eh genug andere und hach ja, gibt eh zu wenig Einsteiger und hach ja, sowieso alles sinnlos.
Was dann? Das Prinzip Everyone's a publisher wäre dann nur noch über die großen US-Monopolisten wie Wordpress und Substack realisierbar, (Selbst-)Zensur inklusive. - Eine weitere unnötige Abhängigkeit. Oder eben über diese clumsy WYSIWYG-Baukästen von GMX und Web.de -- Welch' Albtraum, welch' Verlust, welch' Einschränkung im designerischen sich Ausleben (Auch wenn man von manchen Sites Augenkrebs bekommt ;D ).
In diesem Sinne würde ich mir (nicht nur von SELFHTML) wünschen, dass die Richtlinien für Benutzerfreundlichkeit (schließt erträgliches Design mit ein, aber nicht nur!) deutlicher hervorgehoben werden, gerne in einem How-To. Hiervon würden selbst (selbsternannte) Profis noch profitieren, wenn man sich so manche Firmensite ansieht...
Ebenfalls fehlt mir (nicht nur hier) ein genauerer Überblick über das Konzept des Barrierefreien Netz: Was möglich ist, wie und welche Hilfsmittel (Screenreader, Monochrom-Option, role
-Attribut, ¿andere Attribute? usw.) berücksichtigt werden können. Gerne als How-To bei Null oder minus 1 beginnend.
Auch interessant wäre eine Sektion über die Rolle von Markdown und BBCode, um die Abhängigkeiten von Blackbox artigem Fremdcode zu reduzieren. Oder in diesem Sinne ein Exkurs, wie ein selbstgeschriebenes Forum aussieht, oder auch nur prinzipiell aussähe. So kompliziert, wie die Fremdcodes anmuten ist das alles nicht, wenn man mal sein eigenes Guestbook oder Kommentarsektion geschrieben hatte. So eine Sektion würde so manchen evtl. den Schrecken nehmen und dazu beitragen sich selber mehr zuzutrauen.
Als normalsterblicher Nutzer, also kein Vereins- oder Fördermitglied, ist es mir nicht wichtig, ob eine Trägergesellschaft oder Einzelperson(en) hinter dem Projekt steht, oder ob es als Wiki oder wie früher als eine klassische Seite auftritt, so lange es übersichtlich bleibt und die Suchfunktion existiert. Es wäre nur schade, wenn SELFHTML die Pforten schlösse. Wenn aber Profit im Vordergrund steht, dann selber Schuld. Profit und freies Netz sind unvereinbar.