Hallo zusammen,
na, da haben wir sie doch fast alle wieder beieinander - fehlt nur Calo. ;o)
Leute, jetzt aber wirklich: Hört endlich auf mit dem Unfug. Ein Mensch ist ein Mensch. Die Begabungen aufgrund des Geschlechts erschöpfen sich wirklich in den Fortpflanzungsfähigkeiten - und selbst da ist sowohl ein Mann ohne Frau als auch eine Frau ohne Mann aufgeschmissen (wenn ein Kind dabei 'rauskommen soll, jedenfalls ;o)).
Wir haben wieder viel von Automechanikern und Schneiderinnen gehört, einiges über das Innenleben unserer Autos gelernt und uns heftig echauffiert.
Die Tatsachen: Es ist für ein Mädchen, das den Beruf des Automechanikers ergreifen will, ungleich schwerer, eine entsprechende Lehrstelle zu bekommen als für einen Jungen mit demselben Berufswunsch. Dafür ist's für Jungs nicht weiter schwierig, Friseur zu werden oder Schneider. Woran liegt's? Ich überlasse mal die Antwortfindung euch.
Es gibt in der Computerbranche in der Tat wenig Frauen und man darf gern davon ausgehen, dass das dem geringeren Interesse der Frauen geschuldet ist, doch, ja, das stimmt. Hat schon mal jemand nachgedacht, woher dieses geringere Interesse kommt? Es kann ja eigentlich nicht nur die Erziehung sein, oder? Gene nehmen wir jetzt mal aus Prinzip aus, wir sind uns ja darüber einig, dass das mangelnde Interesse an Computern und Programmieren kein genetischer Defekt der weiblichen Menschheit sei.
Also haben wir als ersten Grund für das mangelnde Interesse der Frauen an Technik die Erziehung und nach wie vor vorhandene, nachweislichermassen ziemlich überkommene Rollenvorstellungen. Das drückt sich in diesem Thread ebenso aus wie in den beiden anderen, die wir in letzter Zeit hatten. Wenn ihr euch jetzt mal die Frauenthreads durchlest, die wir so haben und hatten - ist es eigentlich ein Wunder, dass viele Frauen überhaupt keine Lust haben, sich damit abzutun?
Es ist ja nicht nur so, dass technisch interessierte Frauen ihr Interesse an der Technik jeden Tag auf's Neue beweisen müssen. Interesse können viele haben - aber die Frage ist, ob das Interesse reicht, um auch wirklich gut zu sein in dem, was man tut. Dazu müssen ja ganz andere Voraussetzungen erfüllt sein. Menschen, die sich mit Computern beschäftigen, müssen beispielsweise logisch denken können. In Anbetracht der Tatsache, dass diverse Wissenschaftler mehr oder minder glaubwürdige Statistiken erstellt haben, die da aussagen, dass Frauen eben nicht so gut logisch denken können wie Männer, müssen also diese an Technik interessierten Frauen auch ihre Fähigkeit im logischen Denken immer wieder unter Beweis stellen; wenn sie tatsächlich zeigen, dass sie was können, werden sie angestaunt wie die Wundertiere. Männer müssen, was technisches Interesse und technisches Können anbelangt, weit weniger beweisen - von ihnen wird ja angenommen, dass sie's können. Wenn eine Frau nun endlich bewiesen hat, dass sie tatsächlich Technik verstehen kann wie ein Mann, genauso gut denken kann wie ein Mann und obendrein genauso gut arbeiten kann wie ein Mann - steht sie da und darf beweisen, dass sie ganz nebenher auch noch eine Frau ist. Da geht's ihnen nicht anders als den Friseuren, die dauernd unter Beweis stellen müssen, dass sie nicht schwul sind.
Ja - es _sind_ Vorurteile und es wird wirklich Zeit, dass dieser Blödsinn von der Frau, die maximal einen Herd zu bedienen weiss und von dem Mann, der nur ein Mann ist, wenn er sich marlbororauchend den Hintern durchreitet, endlich aufhört.
Ich kann Frauen, die sich in "Männerdomänen" eine Art Enklave bauen ebensogut verstehen, wie die Friseure, die ohne lange Nachfrage jedem auf's Maul hauen, der sie fragt, ob sie wohl schwul seien; ob ich das richtig finde oder für notwendig halte, ist eine andere Sache. Ich kann auch den Reflex verstehen, mit dem viele Frauen Männern auf die Äusserung ihrer unglaublich dummen Vorurteile hin Vorwürfe machen, sie nachgerade in der Luft zerreissen und dabei streckenweise genauso ungerecht werden wie die Männer, die sich von ihren Vorurteilen einfach nicht freimachen können. Nicht verstehen kann ich den Spass, den manche Vertreter des männlichen Geschlechts daran zu haben scheinen, diesen Reflex "auszulösen".
Alles in Allem stehen Leute, die einfach sagen möchten, dass wohl doch weit mehr Interesse an diesem oder jenem bei "interesseuntypischen" Gruppen vorhanden sei, immer dumm da. Denn Menschen denken nun mal gern in Kategorien, stecken andere Menschen gern in Schubladen, lernen von ihrer Umgebung, welche Schubladen es gibt und verlassen diese schönen, eingefahrenen, bequemen Denkwege nur äusserst ungern, um zu hinterfragen, warum sie diese oder jene Gruppe von Menschen in diese oder jene Kategorie einordnen. Und da rede ich von _allen_ Menschen - männlich wie weiblich.
Ich habe jedenfalls keine Lust mehr, mich dafür zu rechtfertigen, dass ich andere Leute durchaus gut verstehen kann, wenn sie ein Vorurteil auch ein Vorurteil nennen und wenn sie absolut keinen Nerv mehr haben, gegen Vorurteile anzureden und die Leute, die unbedingt in ihren schönen, bequemen Schubladen denken wollen auch in diesen Schubladen weiterdenken lassen. Mir ist's, ganz ehrlich, auch zu blöd.
File Griese,
Stonie