Sup!
Das ist das Problem. Du bist ein Wissender in diesen Sachen und Unwissenheit heißt Dummheit oder ungebildet sein. Ich kenne viele Leute die Sozialhilfe (oder auch nicht) bekommen oder bekommen haben und weiß welche Schwierigkeiten diese Menschen haben. Und so einfach wie du dir das vorstellst, ist es eben nicht. Weder ist es einfach rauszufinden wer einem helfen kann, noch ist es einfach dort Hilfe zu bekommen. Selbst auf dem Sozialamt war die Prozedur nicht einfach. Der Staat achtet schon darauf das niemand etwas zuviel bekommt - Und nochmal, wir reden hier über Beträge von wenigen Euro die ein Einzelner durch Sozialbetrug (in Sinne von Betrug des Sozialamtes) erhalten kann. Die von dir genannten Bildzeitungs-fälle mag es geben, sind aber mit Sicherheit verschwindend gering.
Es ist schade, dass es trotz (oder wegen) der tausend verschiedenen Vorschriften so schwierig ist, auf dem Amt Hilfe zu bekommen.
Ich nehme stark an, dass wir Liberalen (also ich und der Rest) auch dafür sind, die Effizienz der öffentlichen Verwaltung zu erhöhen und den Regel-Wust abzubauen, damit Menschen mit Problemen dort besser geholfen werden kann, und jeder eine Chance erhält, das bestmögliche aus sich zu machen.
Das zumindest könntest Du mir glauben - und auch, dass SPD/CDU/Linkspartei immer nur noch mehr Regeln erfinden, ohne dass diese den Menschen helfen. Im Gegenteil, es blickt ja keiner mehr durch, was er alles für Ansprüche hat etc..
Es gehört zur individuellen Freiheit, sich in die Scheisse zu reiten, und zur Eigenverantwortung, dass tunlichst zu verhindern.
Und das ist was ich diesen FDP Fuzzis übel nehme, weil es nämlich nicht so ist.
Ist es aber. Natürlich gehört dazu, die Menschen in die Lage zu versetzen, ihre individuelle Freiheit zu nutzen und die Eigenverantwortung zu übernehmen. Vielleicht erinnerst Du Dich an den FDP-Wahlwerbeslogan "Deutschland braucht mehr Bildung"?
Es ist die Aufgabe einer sozialen Gesellschaft Menschen zu helfen, das war zum Glück schon immer so und liegt in der Natur des Menschen. Gastfreundschaft z.b. ist eine völlig uneigenütziges Verhalten vieler Menschen. Mitleid ist, auch wenn es hin und wieder einen üblen Beigeschmack hat, keine Eigenschaft die per se schlecht.
Niemand bei den Liberalen ist gegen soziales Verhalten. Nur sind wir nicht so naiv anzunehmen, dass der egoistische Einzelne edel und gut ist, sondern wissen, dass jeder das maximale für sich rausholen will. Darum macht die FDP auch die besseren Gesetzesvorlagen, weil da schon einkalkuliert wird, dass die Leute Gesetze so gut es geht ausznutzen. Siehe z.B. "Allgemeines Gleichstellungsgesetz". Das war ja wieder nichts von rot/schwarz.
Niemand kann mit individueller Freiheit und Eigenverantwortung in irgendeiner sozialen menschlichen Gesellschaft überleben.
Klar, der Mensch ist ein Herdentier, geschenkt, und in unserer arbeitsteiligen Gesellschaft brauchen wir viele viele Leute in unserer Herde, damit es funktioniert.
Alle Menschen gehören dazu und alle Formen des menschlichen zusammenlebens bauen auf ein miteinander auf. Deshalb sind diese Phrasen von Eigenverantwortung eine Verblendung einiger weniger die nicht Wissen und wissen wollen was Not ist und wie abhängig letztlich auch sie von der Mithilfe anderer Menschen sind oder sein können.
Quatsch. Der Egoismus der Menschen ist eine Tatsache. Die Kunst ist es, den Egoismus der Menschen mit Hilfe von Regeln so zu leiten, dass die Menschen sich an die Regeln halten, weil das den maximalen Gewinn für sie bringt. Steuerhinterziehung lohnt sich z.B. nicht wirklich, weil die Strafen relativ hoch und die Aufklärungsquote auch nicht gering ist. Sogar die FDP wurde ja erwischt beim Schwarz-Spenden-Schmuggeln, genau wie CDU und SPD. Und da waren bestimmt Profis am Werk.
Ich sprach von Sozialbetrug allgemein; und auch ALG2-Empfänger arbeiten schwarz.
Schwarzarbeit, ist die einzige Form des Betruges, wo aber der Sozialbetrug Anteil relativ gering ist, der nennenswert ist, das gebe ich gerne zu. Aber wie schon mehrmals gesagt, der Betrug der Arbeits- und ehemaligen Sozialämter ist gering, denn du bekommst von denen sowieso nur wenig.
Schwarzarbeit ist Betrug, und kein geringer. Sozialversicherte Arbeitsplätze werden vernichtet, und der Staat verliert eine Menge Geld an Menschen, die, statt einzuzahlen aus der Kasse nehmen.
Wobei ich für Schwarzarbeit mehr als Verständnis habe. Die meisten die ich kenne die schwarz arbeiten verdienen sich mit kleinen Aufträgen ein paar Hundert Euros im Monat dazu. Teilweise zum ALG-2, d.h. die haben kanpp 300 Eur im Monat und verdienen sich manchmal 100-200 dazu.
Ja, und manche kriegen fast soviel wie z.B. ein Waldarbeiter (Wohngeld , Kindergeld und bla) und verdienen in 4 Wochen pro Monat, an 4 Tagen pro Woche, 10 Euro pro Stunde, 8 Stunden am Tag mal eben 1280,-€ steuerfrei und schädigen damit die Sozialkassen doppelt.
Und die wenigen die das regelmäßig machen, leben zwar finanziell gut sind aber ständig mit einem Bein im Knast und werden damit nicht lange Glücklich sein, denn irgendwann sind die portugiesischen, rumänischen und polnischen Bauarbeiter doch billiger und teilweise ziemlich rechtlos, woran sich leider so schnell nichts ändern wird, da weder SPD noch CDU (natürlich schon gar nicht die FDP) ein Interesse das zu ändern haben.
Woran hat wer kein Interesse, es zu ändern?
Wenn du siehst wie diese Menschen teilweise Leben, dann ist das erbärmlich dass wir diesen Schritt machen. Menschen in Barracken hausen lassen damit diese mit Mühe ihre Familien in der Heimat ernähren können und dann kommen Politiker und erwarten dass deutsche Bauarbeiter für 5 Euro/Stunde arbeiten und leben sollen, da 8 zuviel ist. Das stellt alles was hier in den letzten 50 Jahren aufgebaut wurde auf den Kopf und kann auf dauer auch nicht gut gehen.
Nun... die Konkurrenz aus dem Ausland ist unangenehm; man kann nur darauf bauen, dass die Rumänen etc. bald auch teurer werden werden, wenn es dort Gewerkschaften etc. geben wird.
Aber es gibt keine Alternative. Auch Rumänen/Polen wollen ein Stück Wohlstand und starten von niedrigerem Niveau als deutsche Bauarbeiter; man kann sie nicht zwingen, genau so viel zu verlangen wie deutsche Bauarbeiter und sich so das Geschäft entgehen zu lassen, wenn sie mit weniger zufrieden sind.
Was wir uns damit erkaufen ist aber langfristige Stabilität und Frieden in Europa; würden wir die Rumänen, Polen etc. ausschließen und verhungern lassen, während bei uns der Wohlstand herrscht, hätten wir in kürzester Zeit massivste Probleme.
Ich habe im Programm der PDS http://sozialisten.de/download/dokumente/grundsatzdokumente_partei/parteiprogramm2003.pdf eigentlich gar keine fassbaren Positionen gefunden. Nur allgemeines Blabla im Stil von "wir sind für das gute, schöne... / wir sind der Meinung/der Ansicht, dass...".
Gut, also nirgends etwas davon, dass man nicht bei Ausländer kaufen sollte, dass wollte ich Wissen, das war ja deine ursprüngliche Behauptung.
Ja. Weil dort nichts konkretes steht, steht auch das dort nicht. Ich vermute aber, dass sich genau das im Endeffekt hinter den schwammigen Formulierungen versteckt. Ich sagte doch, dass die Linken ihre Positionen geschickt verschleiern.
Heisst "gleichwertiger Lohn für gleichwertige Arbeit" z.B. auch, dass Importe aus China blockiert werden sollen, wenn die Chinesen nicht auch 8 Euro Mindestlohn bekommen, wie von der PDS gefordert?
Auch hier lese ich nichts von blockieren nur von einer Forderung.
Nur was wird hier gefordert? Merkst Du denn nicht, dass dort nichts konkretes gefordert wird, und das ganze Programm eine einzige Sonntagsrede ist, im Stil von "blühenden Landschaften", "es wird niemandem schlechter gehen" und "es wird keine Mehrwertsteuererhöhung geben"?
Für mich klingt das nach Forderung die explizit für Deutschland aufgestellt ist. Es geht schließlich darum, dass Menschen die Arbeiten ihren Lebensunterhalt davon bestreiten können müssen. Hier und anderswo, aber eine Partei in D ist letztlich erst mal nicht in der Lage das in anderen Ländern zu fordern.
Wir leben aber in einer Zeit, wo es Handel und Reisefreiheit gibt, und wo man keine Forderungen nur für Deutschland formulieren kann, wenn man sinnvolle Forderungen stellen will.
Einzige Möglichkeit, etwas "nur für Deutschland" durchzusetzen wäre, einen großen Zaun um Deutschland zu bauen. Okay - das ist der PDS natürlich zuzutrauen... ]:-)
Als Deutschland Anfang des 19ten Jahrhunderts in die Phase der Industrialisierung kam, hat es den Aufstieg auch nur durch Plagiate von englischen Waren und (z.T. Selbst-)ausbeutung der Arbeiter geschafft.
Meinst du wirklich 19. Jahrhundert?
Da hast du recht. Aber von Selbstausbeutung zu sprechen, wenn 10 Jährige Kinder für 12 Stunden und länger in Fabriken und Stollen gesperrt wurden, halte ich für etwas geschönt.
Nun gut - aber es gab wohl keine Alternative, sonst hätte man die Kinder nicht für 12 Stunden in Stollen geschickt, nehme ich stark an.
Also wirklich: das PDS-"Programm" ist IMHO völlig substanzlos.
Es steht zumindest nirgenwo etwas davon, dass Importe blockiert werden müssen. Das war ja die Frage und dass du die Forderungen, die sie für deutsche Arbeiter aufstellen, als Argument für deine Interpretation siehst, halte ich für weit hergeholt.
Okay, ich sehe, dass Du völlig unbeeindruckt davon bist, dass Du auch überhaupt nichts aus dem Programm rauslesen kannst.
Solange Du aber nicht begründen kannst, warum meine Vermutung über die implizite Bedeutung der schönen Formulierungen der PDS falsch sein sollte, sehe ich keinen Grund anzunehmen, dass Deine Interpretation des Programms (welche auch immer das ist - Du hast ja auch nichts konkretes dazu gesagt) realistischer ist.
Gruesse,
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