molily: Weihnachtsbrief 2013

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Hallo,

Ja, Design ist wichtig, aber grad hier wird doch immer wieder gepredigt, dass die Inhalte viel wichtiger sind.

Diese Dichotomie zwischen »Inhalt« und »Design« sowie die Abwertung des »Designs« ist völliger Quatsch. Dahinter steckt ein verkürztes Verständnis von beiden Begriffen. Wer sich in der Webindustrie bewegt, kommt damit nicht weit – außer man bleibt auf ewig Fachidiot/in.

Design und Inhalt bilden eine Einheit, und untrennbarer Teil davon sind Usability/UX, UI-Design, Performance uvm. Alle einflussreichen Persönlichkeiten der Webentwicklung haben das verstanden. Sämtliche Trends in der letzten Zeit bestätigen das (Flat UI, Responsive Design / Content First, Interactive Storytelling…). Es gibt viele Artikel, die dieses Verhältnis beschreiben, z.B. http://bradfrostweb.com/blog/post/development-is-design/, http://aralbalkan.com/notes/design-is-not-veneer/.

Der Satz »Inhalte sind wichtiger als Design« ist daher so sinnvoll wie »Räder sind wichtiger als Nockenwelle« oder »Lenkrad ist wichtiger als Gaspedal«.

Dass der Satz hier gelegentlich fällt, liegt eher daran, dass Anfänger eine Website durch unbrauchbare visuelle Gestaltung, Typografie und schlecht eingesetzte Effekte verhunzen können und damit interessante Texte, Bilder, Videos, nützlicher Funktionen usw. unzugänglich machen. Eigentlich bestätigt das nur, dass Inhalte, welcher Art auch immer, und Design Hand in Hand gehen, um erfolgreich im Web zu kommunizieren.

Und dann wird gerade auf dieser Plattform das Design zur Priorität gemacht.

Wie war noch einmal dieses Wikipedia-Motto: Halte andere nicht davon ab, etwas zu tun, um einen Punkt zu beweisen. Kurz: Bitte nicht stören.

Ernsthaft, du scheinst noch nicht verstanden zu haben, wie freiwillige Projekte funktionieren. Und offenbar auch nicht, wie Zusammenarbeit in solchen funktioniert. Das ist okay, wir sind alle Anfänger in bestimmter Hinsicht. Dann aber bitte nicht die Arbeit von anderen für unwichtig erklären, nur weil deren Expertise in einem anderen Bereich als dem eigenen liegt.

Als Außenstehender um eine Erklärung zu bitten, warum gewisse Abläufe so sind, ist legitim, für Aktive aber gleichzeitig ermüdend. Freundliches Nachfragen ist in Ordnung; in anklagendem Ton zu behaupten, hier würden »falsche Prioritäten gesetzt«, ist nicht nur unzutreffend, sondern auch destruktiv.

Mathias