hmm: Outsourcing von It Spezialisten

Hi Leute,

ich höre und lese immer wieder das IT Spezialisten outgesourcet werden. Z.B. wurde mir gesagt dass Mercedes\Daimler gerade viele Stelle im IT- und Vertiebsbereich abbaut und outsourcet.

Ich bin noch im Masterstudium und kann das kaum einschätzen. Würdet ihr sagen, dass das mit dem outsourcing stimmt oder handelt es sich dabei eher um eine Umgestaltung des Anforderungsbereichs?

Im Anschluss an mein Studium kann ich eine Ausbildung zum Aktuar machen und würde mein Profil damit vom "wird Softwareentwickler" zu "wird doch eher Versicherungsmathematiker" umwursten. Mir machen aber Softwaregeschichten spass und Mathesache nicht, allerdings möchte ich kein Externer oder Startup-Mitarbeiter werden.

  1. Hello,

    der Hintergrund ist, dass durch die Bündelung der Fachkräfte in Spartenfirmen, in denen sie zu Sklavenhalterverträgen beschäftigt werden, die Fachkräfte besser im Preis gedrückt werden können. Da die Großindustrie, insbesondere die Autoindustrie, sowieso in einem Kartell zusammenarbeitet, sind diese Sparten-Subunternehmer bzw. Arbeitskräfteüberlasser das probate Mittel für die Wiedereinführung des Feudalismus, wenn nicht sogar der Diktatur.

    Liebe Grüße
    Tom S.

    --
    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
    Das Leben selbst ist der Sinn.
    1. du hast meine Befürchtungen gerade auf den Punkt gebracht mit außnahme des Feudalismus.

      Auf der einen Seite lese ich laufend über einen Fachkräftemangel in der IT und auf der anderenseite hör ich dann im Gespräch mit entsprechenden Personalbeauftragten Sachen die auf Auslagerungen schließen lassen.

      Beispiel 1: "Bei uns in der Abteilung Arbeiten 30 Externe und 10 Interne, dass ist die Regel bei großen Firmen. Unsere interne IT wird aber nicht nach Indien oder so outgesourcet..."

      Beispiel 2: "Unsere Pragramme werden von kleinen, externen Firmen geschrieben, unsere IT verwaltet das nurnoch."

      Welche Berufsbereiche sollte man fokusieren, wenn man eine Tätigkeit sucht die nur schwer outgescourcet werden kann?

      1. Hello,

        Inhaber aka Eigentümer

        Liebe Grüße
        Tom S.

        --
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        1. verbeamtung im richtigen bereich scheint dann am naheliegensten...

      2. Meine Erfahrung mit großen Firmen ist, das es in vielen Fällen große unbewegliche Klötze sein können. Sie lassen kleine Unternehme gewisse Dinge lieber machen, die effizienter und dadurch auch kostengünstiger arbeiten, die ihren Regelstrukturen eben nicht unterworfen sind. Und das bedeutet nicht, das hier jemand ausgebeutet wird.

        Ich habe gesehen, wie große Unternehmen Millionenprojekte an die Wand gefahren haben, einfach weil die Menschen die dahinter stehen nicht so einfach austauschbar sind und eine vielstimmige Rangelei in Abteilungen schlichtweg alles zum Stillstand bringen kann.

        Große Softwareprojekte werden mitunter von verhältnismäßig kleinen Projektgruppen manchmal effizienter auf die Beine gestellt. Die Zeit die dabei draufgeht, alle miteinander zu koordinieren ist mindestens genauso groß wie die die eigentliche Arbeit. Je mehr Hände dran sind, desto schwieriger wird es.

        Bei den Großen hat das Externe dazuholen durchaus System. Bei anderen ist es dem Fakt geschuldet, das du lieber einen Studenten holst, der sich so oder so einarbeiten muss und dafür unschätzbares Know How sammelt und auf der anderen Seite nicht gleich so teuer ist. Das ist WinWin für beide Seiten.

        Fakt ist, für manche Dinge braucht es je nach Komplexität mindestens ein dreiviertel Jahr Einarbeitungszeit. Wenn der betreffende die Sprachen selbst auch noch nicht kann unter Umständen sogar länger.

        Zeit, in der häufig wenig produktiv Verwertbares zu erwarten ist, aber dafür andere Mitarbeiter ihre Arbeitszeit darauf verwenden, diesen zu betreuen, deren Zeug in der Zeit auch teilweise liegen bleibt.

        1. Hello,

          in meiner bewusst zynischen Art habe hier auch nicht die Organisationsform als solche angegriffen. Die andere Art der Bündelung von Ressourcen kann durchaus fruchtbar sein. Wenn z. B. in einer IT-Oberzelle, die dann Mitarbeiter für mehrere Firmen stellt, auch aktive berufliche Weiterbildung betrieben wird, dann sit das positiv zu bewerten. Diese Weiterbildung sollte aber nicht von der BAfA organisiert und bezahlt werden, sondern vom beschäftigenden Unternehmen. In welchen Unternehmen geschieht dies?

          Was mich hier aber stört, dass die Politik mindestens seit dem Ausscheiden von Willi Brandt aus dem "inner Circle" den Veränderungen im Arbeitsleben nicht mehr gerecht nachkommt. Die Gleichbehandlung von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen hat sehr gelitten, beachtenswerterweise bei gleichzeitiger Benachteiligung der KMU. Der Schutz des wirtschaftlich Schwächeren, der eigentlich ganz oben auf der Agenda stehen sollte, wurde immer weiter gelöscht und vergessen in den Gesetzen. Der Schwächere kann durchaus auch der Betreiber eines Handwerksbetriebes mit 40 Mitarbeitern sein, der durch obskure Maßnahmen seines Betriebsrates in die Insolvenz manövriert wird, obwohl sich der Inhaber (der meistens auch Geschäftsführer ist) keinesfalls die Taschen vollgesteckt hat. Anders sieht das in Großkonzernen aus, bei denen die maßgeblichen Manager nicht mehr mit Erfolgshonararen, sondern mit Schweigegeldern abgegolten werden.

          Arbeitnehmerüberlassung (die meistens hinter dem Entrechtungsmodell steckt) ist keine faire Umgangsform mit den abhängig Beschäftigten, zumal sie gegenüber den Beschäftigten auch meistens noch durch Druck der Arbeitsverwaltung (BAfA) aufrecht erhalten wird. Das stellt meistens eine Aushölung der geltenden Gesetze und Tarifvereinbarungen dar, also eine massiven Eingriff in das Rechtssystem durch die Verwaltungsinstanzen.

          Die andere Variante der Ausgliederung wären eigenständige Firmen (wie z. B. damals die GeDaS bei VW), die dann auch eigene Produkte fertigen können, die sie frei am Markt anbieten. Auch wenn die Hintergründe weitaus komplexer sind, die ich auch bestimmt nicht hier diskutieren will, war das Konstrukt doch schon weitaus fairer für die Beschäftigten und hat dem Unternehmen trotzdem nicht geschadet (- Anmerkungen zensiert -).

          Liebe Grüße
          Tom S.

          --
          Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
          Das Leben selbst ist der Sinn.
  2. Hi,

    bisher sieht es nicht so aus, als würden wir arbeitslos. Softwareentwickler sind in vielen Bereichen gefragt. Und als Student ist es leicht, noch während des Studiums in einer Firma als Programmierer anzufangen.

    Theorien und Zeitungsartikel würde ich auch nicht als Basis für eine Berufsentscheidung empfehlen. Da steht meistens drin, was irgendwer gerne verbreiten will, um irgendwelche Ideen salonfähig zu machen.
    Wenn du etwas wählst, das dir nicht entspricht, sondern rein auf Sicherheit gehst, ist es für so manchen der Anfang zum Holzweg.

    Aber das musst du selber rausfinden.

    1. Und als Student ist es leicht, noch während des Studiums in einer Firma als Programmierer anzufangen.

      ich habe mich als werkstudent beworben und viele angebote bekommen, u.a. von mercedes/daimler und ähnlichen großen betrieben. im den gesprächen sind u.a. die beiden sachen gesagt worden die ich oben unter beispiel 1 und 2 wieder gegeben habe. bei mercedes wurde mir gesagt dass ein ganzes team großteils auf werkstudenten setzt weil die billiger sind. gearbeitet wird dann mit visual basic weil ein solches projekt von fast jedem studenten übernommen werden kann. und wenn man sich anschaut welche firmen werkstudentenstellen anbieten und welche vollzeitstellen, fällt auf dass die großen wie daimler nur werkstudenten im it bereich suchen und vollzeit it'ler anscheind nur bei "externen-vermittlern" und startups gesucht werden.

      so wie ich das sehe gibt es sehr viele stellen für vollzeit it'ler, aber leider nicht bei großen gutzahlenden unternehmen sondern großteils nur bei tochterunternehmen und kleinviech-firmen.

      1. Große Firmen bieten Möglichkeiten die Kleine nicht immer bieten können. Kleine Firmen können dafür manchmal Dinge bieten, die dir eine große nie geben kann. Ich persönlich wähle als Arbeitgeber lieber eine wo ich mich wohlfühle anstatt den "Prestige". Visual Basic ist ein legitimer Einstieg in die Programmierung. Es ist eine durchaus ernst zu nehmende Programmiersprache auch wenn die Objektorientierung vor allem im alten VB ein paar Pferdefüße hat. Einen echten Softwareentwickler, der nur eine Sprache gelernt hat, wenn auch nur in Grundzügen, habe ich noch nicht gesehen. Selbst mit Visual Basic schafft man es Spagetthi-Programme zu produzieren, die wackeln wie ein Pudding. Aber auch Solche, die mehrere hunderttausend Zeilen Code beinhalten und skalierbare Backoffice-Anwendungen sind, für mehrere hundert Mitarbeiter.

  3. Ist das nicht auch in anderen Bereichen so?

    Es soll Führungsebenen geben in denen nicht die hellsten sitzen. In diesen Ebenen ist alles schlecht was Personalkosten heißt, man lagert die lieber aus um daraus Sachkosten zu machen. Dass die dann höher sind ist egal, soweit denkt man nicht mehr wenn es genügt dass sich die Dinge gleich viel besser anhören :-)

  4. Hej hmm,

    ich höre und lese immer wieder das IT Spezialisten outgesourcet werden. Z.B. wurde mir gesagt dass Mercedes\Daimler gerade viele Stelle im IT- und Vertiebsbereich abbaut und outsourcet.

    Zwei Dinge

    1.) sei besser als andere, dann kannst du dir den Job aussuchen. Es gibt immer interessante Stellen. Besser zu sein als andere erfordert aber viel Engagement, auch schon mal über das notwendige hinaus. Dafür wird man dann auch entsprechend bezahlt. Das wichtigste dabei: es muss Spaß machen - wenn Montag der schlimmste Tag der Woche ist, hast du etwas falsch gemacht. Ich freue mich immer auf Montag!

    2.) Geh zu den Betrieben, an die outgesourct wird. Was spricht dagegen? Selbst wenn eine kleine Firma mal pleite gehen sollte oder aufgekauft wird - es gibt genug andere. Sicher werden Software-Entwickler noch auf längere Sicht gebraucht.

    Wenn Du bei einer großen Firma Sicherheit suchst, ist der Bund vielleicht was für Dich? - Da wird auch outgesourct (bzw. es heißt da konsolidiert, d.h. es wird ein IT-Zentrum Bund geschaffen das die IT-Strukturen in den Einzelbehörden (teilweise) ersetzt).

    Die Einstiegsgehälter sind relativ niedrig, auf Dauer verdienst du aber nicht viel weniger, wirst auch über das 40. Lebensjahr hinaus geschätzt, kannst dich verbeamten lassen usw

    Ist nicht jedermanns Sache, aber für mich hat es gepasst…

    Marc