Aloha ;)
Ich wage mal eine Erklärung:
Entwickler, die das Programmieren im Rahmen einer Berufsausbildung (z.B. Fachinformatiker) gelernt haben, haben auch die formellen Aspekte vermittelt bekommen.
Entwickler mit mathematisch-naturwissenschaftlicher Ausbildung (Diplom oder Master in Mathe, Physik oder Ingenieure) haben das Programmieren meistens im Rahmen ihres Studiums gelernt oder sich selbst beigebracht. Da wurde auf formelle Aspekte weniger Wert gelegt.
Das geht aber davon aus, dass es ein klares „formell richtig“ gibt. Das ist aber längst nicht so klar der Fall. Wir haben hier gesehen, dass es gute Argumente für das Verwenden von Tabs gibt. Andererseits wurde mir im Kontext von Haskell von Dozentenseite nahegelegt, Spaces zu verwenden (bzw. das sogar explizit verlangt). Es ist nicht ganz so einfach, in diesem Aspekt ein „formell richtig“ auszumachen.
Ich wage auch mal eine Erklärung. Sie findet sich in den Kommentaren zu dem ursprünglichen Artikel:
I think it’s more likely that spaces are just more prevalent in a certain type of commercial environment that also happens to pay higher salaries.
Der Coding Style (und damit auch die Frage, wie man Einrückungen vornimmt) wird im professionellen Umfeld im Zweifelsfall vom Arbeitgeber vorgeschrieben. Ich halte es für eher wahrscheinlich, dass unter den Arbeitgebern mit Space-Bevorzugung mehr sind, die ihre Mitarbeiter besser bezahlen als andere - rein zufällig (bzw. aus dem Grund, den @1unitedpower nannte - größere Projekte, mehr finanzielle Mittel, häufigerer Einsatz von Coding Styles, mehrheitlich Spaces in eingesetzten Coding Styles).
Ich glaube, dass der Individualisierungsaspekt durch den Editor, den @1unitedpower anspricht, im statistischen Mittel eher wieder herausfällt. Das wird zwar ziemlich sicher genutzt, aber ich gehe davon aus, dass die meisten Programmierer sich (zumindest auf lange Sicht hin) in ihrer Gewohnheit dem anpassen, was der Arbeitgeber sowieso verlangt (selbst wenn das mit entsprechenden Werkzeugen nicht notwendig ist).
Damit hätten wir eine recht nüchterne Erklärung, die die Lohnunterschiede eben nicht mehr auf individuelle Gewohnheiten zurückführt, sondern nur noch auf die Lohnunterschiede bei verschiedenen Unternehmen, die eben auch verschiedene Coding Styles verwenden, und damit ist auch das eher fatalistische Bild, das @Felix Riesterer da befürchtet zu sehen, wieder vom Tisch.
Grüße,
RIDER