Stefan R. Mueller: Teil2: SPD Saar hat geantwortet - Parteien und Internet

den Beitrag solltest Du noch mal unter einem neuen Thread posten, irgendwas mit "Parteien und Internet" oder so. Sonst geht es unter hier - waere schade drum!

Viele Gruesse
  Stefan Muenz

Na denn, eigentlich wollte ich das Forum nicht ueberstrapazieren, aber
die aktuelle Geschichte zum Thema: Wie entstellt man SelfHTML in
wenigen Schritten hatte noch einen Seiteneffekt, der die Frage aufwarf, wie
ernst nehmen die Leute aus Politik und sonstwas eigentlich das Netz
und die ganzen "Dorf"gemeinschaften im Netz. Anlass bot unteranderem
die eher unfreundliche Antwort seitens der SPD Saar Online-Redaktion
durch Josef Hammenstede. Die Empfaenger der Antwort, 3 and er Zahl,
fanden allesamt den Ton etwas unangemessen

Also, hier nun der Schrieb, der wahrscheinlich wirklich in dem alten
Thread "Die SPD-Saar hat geantwortet" verloren gehn wuerde:
<t00957.htm#a3842>
davon der unter Teil
(Kontext: Das ganze schien nun langsam parteipolitische Elemente
aufzuwuehlen, deshalb aeusserte auch ich meine Zweifel an
der Ernsthaftigkeit diverser Parteien-Online-Praesenzen)

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Zu dem Anhaengsel "mit Beleidigungen" von Stefan Karzauninkat
und die SPD im Internet (ff)
<t00957.htm#a3799>

Eine Einladung fuer Gehard Schroeder, ein Interview oder
gar eine ChatSession mit den Kindern im Netz durchzuziehen,
wurde von uns an ihn gesendet. Aber, null Antwort. Da regiert
die CDU/CSU aber eindeutig besser. Wie lange soll das noch
so weiter gehen, dass die Politik zwar ueber das Internet redet
wie die Weltmeister, aber immernoch nicht weiss, wie man mit
den Leuten im Internet reden sollte?

Mal ganz unter uns, hier lungern nicht nur arbeitslose verrueckte
Akademiker oder hippe 14-Jaehrige herum, und selbst die haben
solche Mails, wie sie ich Stefan Karzauninkat und Thomas Fritz
gleich zusammen erhielt, einfach nicht verdiehnt.

Ich zitiere ebenfalls annonym einen Satz, die anderen durften
das ja auch ;)

entsprechend werde ich auch die fast 38.000 angehende und user
der von ihnen geschmaehten saar-spd unterrichten.

und dazu schrieb ich:

ja, gut.

Das meine ich ernst. Wir z.B. kuemmern uns um irgendeinen teil der 60.000
Online-Kids die derzeit im Internet herumgeistern, eigene Webseiten malen,
kleine Geschichten schreiben, sich irgendwas hin- und her-mailen, und
sich sogar zusammenrotten koennen, um gemeinsam verschiedene
Kraefte nutzen zu koennen. Gleichzeitig verstehen deren Eltern kaum
noch, wovon sie reden und deren Lehrer ueben sich im permanenten
Ueberfordertsein. Die Industrie entdeckt erst jetzt diese kleinen Quengel-
lappen und legt schon mal Suessigkeiten ganz unten in Griffhoehe in
die Supermarktregale. Die Anzahl der Kleinen waechst schneller, als
die Leute in Bonn ihre Broschueren auf hochglanz polliert haben und
andere das Wort "kinderporno" in Zussammenhang mit dem Internet
gebracht haben.

Sagen sie es den 38.000 SPD-Onlinern, was hier passiert.

Ich spreche hier nur fuer die Blinde Kuh, und ich will gar nicht mehr
wissen, fuer wen oder was hier noch zig andere sprechen koennen.

Aber eines wird sich sichlich niemand hier gefallen lassen. Wir sind
nicht der Mob, der bloed herumposaunt, und wenn doch, dann aber
ordentlich.

Stefan R. Mueller
vom Team der Blinden Kuh (www.blinde-kuh.de)
der deutschsprachigen Suchmaschine speziell fuer Kinder

  1. Hallo Stephan,

    Eine Einladung fuer Gehard Schroeder, ein Interview oder gar eine ChatSession mit den Kindern im Netz durchzuziehen, wurde von uns an ihn gesendet. Aber, null Antwort. Da regiert die CDU/CSU aber eindeutig besser.

    Ich denke, das sind Zufaelle, am naechsten Tag waere es vielleicht umgekehrt gewesen. Aber eines gilt sicher:

    Wie lange soll das noch so weiter gehen, dass die Politik zwar ueber das Internet redet wie die Weltmeister, aber immernoch nicht weiss, wie man mit den Leuten im Internet reden sollte?

    Es ist Tatsache, dass Politiker in der Regel keinen PC bedienen koennen, dass man als Partei irgendeine Werbeagentur beauftragt, bunte Seiten fuer die Selbstdarstellung zu basteln, aber keinen Gedanken an solche Dinge wie Net-Community verschwendet. Das Internet ist fuer die meisten Politiker wie eine Art Zeitung, deren genaue Macher und Marschrichtung man nicht genau einschaetzen kann. Niemand erblickt im Internet etwas, das man SELBST nutzen kann.
    Kommunikative Kompetenz INNERHALB des Internet MIT DEN MITTELN UND NACH DEN REGELN des Internet ist noch nicht die Staerke unserer politischen Kraefte. Das alles waere ja nicht schlimm, wenn erkennbar waere, dass man das Medium zu verstehen versucht und sich bemueht, seine Sprachen sprechen zu lernen. Derzeit haengt sich die Politik jedoch, eins mit einem broadcasting-verseuchten und internet-fremden Publikum, an Einzelbegriffen wie "Kinderporno" auf.
    Stattdessen muesste die Politik Signale im Internet setzen. Stichwort "Behoerdengaenge per Mausklick" - was tut sich da hierzulande? Nicht viel derzeit, sofern mir bekannt.

    Wir sind nicht der Mob, der bloed herumposaunt, und wenn doch, dann aber ordentlich.

    Gut gebruellt, Loewe!

    viele Gruesse
      Stefan Muenz

    1. Hallo Stephan,

      Stattdessen muesste die Politik Signale im Internet setzen. Stichwort "Behoerdengaenge per Mausklick" - was tut sich da hierzulande? Nicht viel derzeit, sofern mir bekannt.

      Wir sind nicht der Mob, der bloed herumposaunt, und wenn doch, dann aber ordentlich.

      Gut gebruellt, Loewe!

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

      Mal abgesehen davon, dass hier alle Stefans mit "f" geschrieben werden ;-) nicht
      nur Du, will ich aber hoffen, das nutzt auch etwas.

      Ich will fairerweise gestehen, dass es nicht immer so ist, dass aus den
      Reihen irgendwelcher Regierungen schlappe verbale Abmahnungen kommen.
      Gerade die bayrische Staatskanzlei (also eher da bei dir zu Hause) antwortet
      z.b. ganz nett. Der KanzlerChat war sicherlich auch ein wenig eigenartig,
      aber der Kohl hat es eben gemacht. Er hatte sogar Seiten fuer Kinder im
      Netz, die gar nicht mal so langweilig waren. Sicher, all das haben irgendwelche
      anderen Leute gemacht.

      Ein anderes Beispiel ist die Webredaktion des deutschen Bundestages. Die
      hatten sofort und anstaendig geantwortet, sogar so, dass wir eine zeitlang mit
      denen in sofern zusammengehen konnten, dass die Blinde Kuh direkt die
      Kinder auf die eigentlich eher nichtauffindbaren Seiten der Kinderkommision
      schicken konnte.

      Es gibt ja auch in solchen Stellen genug Leute, die als Webmaster oder
      -redaktuere ihren Job immer noch ordentlich machen. Leider haben die dann
      meist auch eher zuviel Arbeit und zu wenig Zeit und Geld, wie viele andere
      auch, deshalb sehen die Seiten vom Deutschen Bundestag auch nicht
      sonderlich prickelig aus.

      Natuerlich ist das alles noch nicht so weit, dass man damit schon als
      "Buerger" seinen Staatsauftrag wahrnehmen kann und Souveraen dieses
      Landes damit waere, aber immerhin.

      Bei diesen "Kindersachen" ist ebenfalls auffaellig geworden, dass es auch in
      den zustaendigen staatlichen Stellen immer mehr Leute gibt, die sich im Internet
      auskennen und Verbindungen mit anderen auch gerne eingehen.

      Nur, und das ist das Dilemma, all diese Leute haben auch in den staatlichen
      Stellen nicht viel Rueckhalt und Unterstuetzungen. Meist setzen sich dann
      wieder Gremien zusammen, die die notwendige Kreativitaet wieder durch abstruse
      Planungen aus den Angeln heben, weil da noch nicht das grosse Um- bzw.
      Mitdenken stattgefunden hat.

      Und dies konnte man auch ein wenig bei der Abwahl'98 beobachten. Man
      wusste offenbar, dass man das Internet auch nutzen koennte, aber man
      wusste noch nicht so genau wie.

      Hochglanzbroschueren kann man allein machen, Webseiten eigentlich nicht,
      ist ja auch gar nicht Sinn der Sache.

      Pauschal laessen sich die Reaktionen aus der SPD online Redaktion nicht
      auf alles uebertragen, was halbwegs staatlich ist.

      Das aber begreifen auch Viele, aber leider begreifen es noch nicht alle. Jeder
      Weg in das Internet ist ein Weg in die Oeffentlichkeit, bzw, laesst Oeffentlichkeit
      zu. Wer das eigentlich lieber nicht moechte, ist schlecht beraten, ebenefalls
      einfach nur online zu sein, weil es heutzutage chique ist.

      Schoene Gruesse

      Stefan R. Mueller

  2. Moin,

    davon der unter Teil
    (Kontext: Das ganze schien nun langsam parteipolitische Elemente
    aufzuwuehlen, deshalb aeusserte auch ich meine Zweifel an
    der Ernsthaftigkeit diverser Parteien-Online-Praesenzen)

    Und auch an der Kompetenz derjenigen, die sie betreiben.

    Anlass meiner Nachhakens, war, wie Josef Hammenstede nicht gemerkt zu haben scheint, seine beleidigende Pauschalmail an 3 Leute, nicht mehr der offenbar geklaerte Sachverhalt in Sachen SELFHTML-Kopie.
    Im Prinzip sind solche unhoeflichen Mails nichts Neues, in diesem Falle schon nachdenkenswert, denn erstens geht es ueber Unhoeflichkeit hinaus und zweitens spricht der Verfasser zumindest indirekt fuer eine politische Partei.
    Ich zitiere der Einfachkeit halber aus der Mail (in diesem Falle ohne Gewissensbisse wg. Netiquette, denn der Autor hat selbige ja pauschal einem groesseren Publikum zugedacht):

    PS: mir drängt sich fast der verdacht auf, dass sie
    aus einem politisch
    anderem lager kommen, meine herren. ich werde
    sicherlich einen weg finden
    ihre seiten zu sichten um den begriff urheberrecht und
    "klauen" in diesem
    zusammenhang zu definieren.

    Der plumpe Versuch einer Retourkutsche passt zu folgender Passage aus besagter Mail:

    wer behauptet und dies nur durch dumme worte belegt,
    ich haette die dateien
    geaendert, haette gegen die interessen eines menschen
    gehandelt den ich zwar
    nicht persoenlich kenne, dennoch sehr schätze,
    der luegt!!!

    Die "dummen Worte" und der Vorwurf der Luege stehen immernoch im Raum.

    Nochmal deutlich: Gegenstand der Diskussion ist das Verhalten des verantwortlichen Webmasters der SPD Saar und damit - ob es ihm nun passt oder nicht - Repraesentanten dieser Partei.
    Stefan Mueller hat diesen Gedanken weiter gesponnen und fragt sich nun, wie ich auch, welchen Stellenwert dort das Medium und die Menschen, die es benutzen, einnehmen. Das ist bei der zunehmenden Bedeutung dieses Kommunikationsmittels eine ebenso politische wie wichtige Frage. Hat viel mit Verantwortung zu tun.
    Die erwarten wir alle von einer Partei, die die Regierung stellt, und von Leuten, die sie repraesentieren. Stefan Muenz nennt es kommunikative Kompetenz. Wie stehts also damit?

    Stefan Karzauninkat

    1. Hallo Stefan,

      Anlass meiner Nachhakens, war, wie Josef Hammenstede nicht gemerkt zu haben scheint, seine beleidigende Pauschalmail an 3 Leute, nicht mehr der offenbar geklaerte Sachverhalt in Sachen SELFHTML-Kopie.

      Dass er nicht klipp und klar zugegeben hat, dass es nicht in Ordnung war, was er da an Serch/Replace ueber die Projektdateien hat laufen lassen, kreide ich ihm auch an. Aber mit dem schnellen Entfernen der Dateien hat er fuer meine Begriffe die Sache bereinigt, und man sollte ihn persoenlich nicht mehr weiter attackieren.

      Stefan Mueller hat diesen Gedanken weiter gesponnen und fragt sich nun, wie ich auch, welchen Stellenwert dort das Medium und die Menschen, die es benutzen, einnehmen. Das ist bei der zunehmenden Bedeutung dieses Kommunikationsmittels eine ebenso politische wie wichtige Frage. Hat viel mit Verantwortung zu tun.

      Das sehe ich allerdings auch. Natuerlich war dieser Fall ein Aergernis, aber die Geschichte vom Klau von SELFHTML ist fast so alt wie SELFHTML selbst. Das Problem ist eher dieses: Eine Organisation, die von Oeffentlichkeitswirksamkeit lebt, wuerde es sich niemals erlauben, unqualifizierte Lokalpolitiker in wichtigen Fernsehsendungen zu Wort kommen zu lassen oder in einer Zeitschrift eine Fotocollage als Ganzseitenwerbung abzudrucken, bei der nicht restlos geklaert ist, wo die Elemente herkommen.
      Dass eine solche Organisation irgendjemand als Webmaster schalten und walten laesst, der sich irgendwo irgendwas zusammenklaut, um seinen Server zu fuellen, zeigt, dass die Organisation dieses Medium nicht ernst nimmt, dass sie darin nicht wirklich und selbst praesent ist. Und genau das lernen wir aus dem Fall, genau darauf hacken wir jetzt rum, und zwar hoffentlich so lange, bis "sie" (SPD und die anderen Parteien genauso) das Medium irgendwann doch mal ernster nehmen...

      Viele Gruesse
        Stefan Muenz

      1. Hallo Stefan,

        was ich noch vergass:
        ich habe aehnliche Gedanken mal im Forum der SPD Saar gepostet (http://www.spd-saar.de/DISKUSSION/). Vielleicht waere es sinnvoll, die Diskussion einfach dort weiterzufuehren. Kommt der Berg eben zum Propheten, oder wie war das...? ;-)

        viele Gruesse
          Stefan Muenz