Mirko: Business as usual?

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Hallo Thomas und Stefan (und der ganze Rest),

Ich glaube schon, dass Nachrichten immer zurechtgebogen werden, einfach weil die Sprache selbst nicht objektiv genug sein kann.

Nunja, aber man könnte auch im Fernsehen verschiedene Seiten von verschiedenen Leuten beleuchten lassen (was z.T. zum Glück ja auch so ist).
Was mich wirklich stört ist z.B., daß die amerikanischen Sender den Krieg nicht mal als solchen bezeichnen (laut einem Privatsender, weiß nicht mehr welcher es war, sogar nicht mal dürfen!), sondern immer nur als "militärische Konfliktlösung"...

Das ist auch im Internet nicht anders, und auch im Internet steht hinter jedem Informationsangebot eine Anbieter, dessen Interessen man entweder kennt oder auch nicht. Aber der Unterschied ist, dass man sich im Netz selber informieren muss und die Informationen nicht einfach - gebeten oder ungebeten - zu einem kommen. Wenn man sich aber erst mal aufraffen muss, um sich Informationen zu besorgen, setzt man sich wohl intensiver und kritischer damit auseinander, als wenn man sie einfach in den Mund geschoben bekommt.

Das ist auch ein wichtiger Punkt, aber was mir am Internet noch besser gefällt: Im Internet sind Leute aus fast allen Ländern vertreten, man bekommt also immer alle Seiten zu hören.
Ich bin z.B. in einer Mailing Liste, die eigentlich gar nichts mit Krieg zu tun hat, aber die Meinungen der Russen und Griechen in dieser Liste waren schon recht interessant. Leider auch nicht sehr aufmunternd...

Gedacht habe ich diesen Gedanken auch schon. Aber erstens nimmt auch im Internet die Anzahl der Plattheiten zu, je mehr Leute da hineindraengen,

Da hast du leider Recht...

und zweitens gibt es auch Fernsehsender, die deutlich ueber dem Niveau liegen.

Aber auch bei niveauvollen Sendungen muß man kritisch sein...

Ich sehe zwar eine Zweiklassengesellschaft von "Informierten" und "Verbloedeten" auf uns zukommen, aber ich glaube nicht mehr so sehr daran, dass man das an bestimmten Medien festmachen kann.

Ich glaube eigentlich weder, daß es eine derart streng geteilte "Zweiklassengesellschaft" geben wird, noch daß es an den Medien liegt.
Es gibt einfach Leute die solche Themen mehr oder weniger interessieren. Dafür gibt es viele Gründe, nicht nur "Verblödung durch TV". Manche möchten sowas einfach nicht wahr haben, andere haben anderen Streß, etc...
Es ist halt so, daß das Internet mehr, und vor allem differenziertere Informationen bietet. Aber auch TV-Junkies haben die Chance sich zu informieren.

Ach ja, zum Schluß mal meine Meinung zur Situation:
Daß das Geschehen im Kosovo gestoppt werden mußte, steht wohl außer Zweifel. Auch eine militärische Lösung ist meiner Meinung nach nicht prinzipiell abzulehnen gewesen.
Es gibt aber zwei gewaltig große Fehler: es wurden Russland und China nicht in eine Lösung mit einbezogen (das wird uns evtl. noch viele Sorgen machen), und die NATO bombt und bombt ohne zu überlegen, ob das überhaupt noch einen Sinn hat.
Als die ersten Bomben fielen, dachte ich noch: Naja, wird wohl nicht viel helfen, aber es ist vielleicht eine Warnung für Milosivic. Nun ist schon die 5. Nacht vorbei, und es ist schon lange kein "Warnschuß ins Knie" mehr, sondern nur noch eine (meiner Meinung nach) sinnlose Zerstörungsorgie...

Ciao,
Mirko