Swen: Open Directory Project

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Moin,

Das ganze hört sich für mich recht spannend und interessant an, hab aber noch nie was davon gehört oder darüber gelesen.

Ich halte das für eine traurige Veranstaltung, in der mit herkömmlichen Mittel (Schlagwortregister, Stichwortverzeichnis, Inhaltsverzeichnis) versucht wird, das WWW "in den Griff" zu bekommen. Es war IMHO aber eben die Beschränkheit der eben von mir genannten Begriffe, die das WWW so interessant machte. Hypertext hilft bei der Überwindung der Probleme, die in der Verwaltung von Dokumenten und ähnlichem allgegenwärtig sind: Informationen werden durch Links miteinander "verknotet" und bilden _so_ ein immer dichter werdendes Netz. Linklisten wie dmoz (gibt es übrigens auch auf deutsch http://www.dmoz.de/ sind aber strahlenförmig und verfolgen also nicht das Prinzip des WWW. Es ist natürlich nicht schädlich, solche Seiten als IMHO statische, subjektiv gesammelte URL-Parkplätze im WWW zu haben. Die Zeit, die die Redakteure für ODP geopfert haben, wäre besser in die Einstellung oder Erstellung _eigener_ Inhalte investiert worden. Erst ein Inhalt, dann daraus Links bilden: Das ist die Reihenfolge, die zieht.

Offensichtlich geht im Moment der Zug bedauerlicherweise woanders hin. Das kann man z.B. daran sehen, dass die Bedeutung des WWW eher an der Zahl seiner Besucher ("15 % der Deutschen surfen regelmäßig im Internet, für 2010 wird ein Anstieg auf 50 Prozent erwartet") und nicht etwa an dem Zuwachs an Informationen gemessen wird. Deshalb habe ich auch so meine Problem mit immer mehr Linkseiten: Ich fürchte, dass sie einiges dazu beitragen könnten, dass die Menschen zunehmend das WWW mit einen Fernseher verwechseln. Linkseiten wirken auf die Menschen wie Fernsehzeitungen: sie suchen passiv das gerade passende aus. Das hätte zwar auch was, ist aber was anderes. Das WWW war doch - um im Bild zu bleiben - als universeller Selbermacher-Fernsehsender konzipiert.

Swen