Hallo Wolfang,
Oder ein echtes deutsches Beispiel: Wer erinnert sich noch an die Szenen VOR der Wende, wo Bruce Springsteen in Ostberlin auftrat, und "Born in the USA" sang und Tausende DDR-Bürger mitsangen?
Es hat immer schon Menschen gegeben, die mutig waren oder etwas an ihren Verhaeltnissen aendern wollten. Und es waren auch oft Stimulanzen dabei - denn um mit ungewissem Ausgang gegen den Strom zu schwimmen, ist es durchaus noetig, sich in einen "Willensrausch" zu bringen. Musik kann eine solche Stimulanz sein, daran besteht kein Zweifel.
Es ist auch zweiffellos nicht so, dass Internet die Zivilcourage erfunden hat - die gab es schon lange, lange Zeit. Nur eines ist neu: es ist im Netz leichter, etwas "auf die Beine zu stellen". Wer Content hat, z.B. weil er sich fuer etwas einsetzt, der kann mit einem entsprechenden Web-Projekt leichter oeffentlich wirken, Kontakte knuepfen und einen "Versammlungsort" bieten. Die faszinierende Wirkung, die von diesen Tatsachen ausgeht, wird dann von Betroffenen als aehnliche Stimulanz empfunden, wie sie etwa von Musik ausgeht.
Natuerlich gilt das genauso fuer Neonazis. Die koennen sich auch besser organisieren dank Internet. Es hat also keinen Sinn, die Technologie als solche zu lobpreisen. Die Neonazis haben aber auch ihre Musik, die sie "einschwoert". Es haette also genausowenig Sinn, der Musik als solchen das Hohelied zu singen.
Entscheidend ist immer noch, was fuer ein Mensch man ist. Instrumentalistische Trivialzyniker, wie wir ja hier auch einen haben, werden diese Dinge jedenfalls nicht verstehen.
viele Gruesse
Stefan Muenz