Hi zusammen,
seit ein paar Tagen geht mir ein Gedanke durch den Kopf, den ich einfach mal gerne zur Diskussion stellen würde.
Zurzeit wird ja eine Frage viel diskutiert, die man zusammengefasst vielleicht so stellen könnte:
"Wie schaffen wir es, die User von dem Gedanken wegzubringen, dass alles im Internet kostenlos sein müsse?"
Die Hintergründe dieser Frage kennt Ihr wahrscheinlich alle: Zahlreiche Startups gehen aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten den Bach runter, weil man merkt, dass Bannerwerbung einfach nicht genug Kohle bringt. B2C läuft nicht so richtig, und auch B2B bringt keine richtigen Umsatzsteigerungschancen.
Also werden neue Finanzierungsmodelle gesucht, mit denen teure Kosten wieder eingefahren werden können. Und der Tenor ist: die User werden sich daran gewöhnen müssen, für Content zu zahlen.
Die Argumentation scheint schlüssig zu sein - auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick fragt man sich, wie das gehen soll, wenn neuen Firmen erst mal mit kostenlosem Angebot User zu Stammkunden machen (und damit kostenpflichtige Anbieter rauskegeln), nur um dann selbst, wenn sie kostenpflichtig geworden sind, von dann wieder neuen Firmen selbst rausgekegelt zu werden.
Und auf den dritten Blick frage ich mich ketzerisch: Ja, wer sagt denn überhaupt, dass irgendwer mit dem Internet Geld verdienen soll?
Ich habe gerade noch so eben das Internet erlebt, bevor es kommerzialisiert wurde - die Inhalte wurden hauptsächlich von Hochschulen und vor allem von Enthusiasten beigesteuert - und es war ziemlich aufregend und attraktiv.
Dann kamen Business-Leute und fanden, dass sie doch in der Lage sein müssten, mit dem neuen Medium Geld zu verdienen. Das ging nicht so richtig. Jetzt jammern sie also, dass sie, die armen Unternehmer, doch bitte von den Usern Geld kriegen sollen, um Ihr Angebot, nach dem erst mal keiner gefragt hat, und letztlich auch ihr Auskommen, halt doch irgendwie zu finanzieren.
Ich frage mich: was fehlt uns, wenn die Angebote dieser Firmen nicht mehr da wären? Wenn das Angebot im WWW nur noch bestünde aus a) Hochschulinhalten b) Inhalten von Enthusiasten, und c) Inhalte, die Firmen aus ihrem herkömmlichen Marketing/Werbehaushalt finanzieren? Ich glaube nicht, dass mir viel fehlen würde.
Insofern ist die o.g. Frage einfach die falsche Frage; die viel richtigere Frage für mich wäre:
"Wie schaffen wir es, die Leute von dem Gedanken wegzubringen, dass man mit Internet-Content Geld verdienen kann?"
Was meint Ihr dazu?
Grüße,
Utz