Frank: WOLLEN WIR NICHT EINE GEWERKSCHAFT GRÜNDEN?

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Okay jetzt kriegst Du's,

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Jetzt ver.di. In Ver.di werden die Mitglieder vielfältige Möglichkeiten habe, die teilweise tradierten Grenzen des Industriegewerkschaftsprinzipes zu überwinden. Aber das ist kein Selbstgänger. Das verlangt Arbeit von den Mitglieder (Nicht in erster Linie den Funktionären). Sie können und müssen gestalten.

Ich sehe das etwas anders. Ebenfalls wie in der Politik, ist Ver.di
die Antwort aus der offenbaren Rat- und Machtlosigkeit der Gewerkschaften. Globalisierung und öffentlicher "Spar"zwang und die Lage auf dem Arbeitsmarkt (inklusive Folgen) haben die Gewerkschaften dahin geführt, wo sie heute sind. Mehr als ewige Jahre Bündnisse für Arbeit usw. Warum dann nicht in schiere Größe machen? wie zum Beispiel: Deutsche-Dresdner, Dresdner-Allianz ... das wäre doch was Feines. Wir bündeln unsere Kräfte.
Die Frage wird nur sein, läßt sich das bündeln, was da gebündelt wurde. NEEIN, NO, Never, Jamais. Der Sparkassenmitarbeiter, die Krankenschwester, der Webmaster und der Müllwerker und der Ministerialbeamte - NO. So nahe liegen die Erfahrungsbereiche und die Arbeitsbedingungen der Leute doch nicht. Und die Solidarität und die Liebe unter den Menschen wird dabei unterschätzt. Wenn es eines hat, die EGO-Stärkung der Funktionäre: Hey, ich bin Chef dieser Riesensuperduperknallergewerkschaft. Ich bin gespannt, auf die Mobilisierungsfähigkeit einer so heterogenen Mitgliederschaft.

»»Nichtmitglieder haben eh schon verloren.
Veto. Trittbrettfahrer, die! Wenn die TV nur für Mitglieder gälten, da käm endlich mal Bewegung in die Bude. Die hätten doch heute noch die 6-Tage-Woche und 14 Tage Urlaub - auch die Mitglieder von der FDP und manche Kollegen von der CDU, wenn es solche in Deinem Ministerium gibt.

Wer bitte sind denn "die Gewerkschaften". Für mich sind das immer noch die Mitglieder. Wenn die sich nicht engagieren, dann ...

Ich wünschte, ich könnte das für mich auch sagen. Ich denke an dieser Stelle, an die arme Frau Engelen-Käfer, die beinahe einzig in der Öffentlichkeit fachlich und sachlich zu argumentieren versteht, während ihre Kollegen aus Einzelgewerkschaften und DGB still schwiegen und schweigen. Nicht mal ihre hauptberuflichen Solidaritätsverpflichteten zeigten Sympathie, Solidarität und ihr Stehvermögen. Wo sind die Visionen, die Ziele und die Analysen für die Zukunft?

Die Pilotengeschichte zeigts. Die müssen das erst machen, damit den ver.di-Vertretern mal aufgeht, dass ein Streik zu den Mitteln zur Durchsetzung von Forderungen gehört.

Das ehe ich etwas diffenrenziert. Cockpit hatte schon seit längerem eine Art Kooperationsabkommen mit der (Ex-)DAG. Das Tun von Cokcpit fand also nicht losgekoppelt von den "großen" Gewerkschaften statt. Und ich kann mich recht gut an Streiks von Bodenpersonal und Besatzungen erinnern (DAG wie ÖTV) erinnern. Wahrscheinlich erregen aber Streiks von herausgehobenen Berufsgruppen wie Flugkapitänen mehr bleibende Erinnerung als das des "übrigen" Personals.

Ich habe mir vor kurzem eine internationale Streiktagevergleichsstatistik angesehen im Economist, 12. Mai, Seite 112:
1. Japan 2. Schweiz 3. Luxemburg 4. Deutschland 5. NL 6. BEL 7. GB 8. Portugal 9. US 10. Schweden 11. Neuseeland 12. Frankreich usw.
Der erste Platz wird vergeben für die niedrigsten Streiktage; Rangfolge nach Maßzahl (verlorene Arbeitstage pro Jahr pro 1000 Beschäftigten). Hiernach liegt D etwa bei 10 Tagen und die USA bei 30 Tagen.
Ich habe nichts gegen besonders kleine oder besonders muffige Länder. Aber: Sagt die Statistik nichts über die deutschen Gewerkschaften? Oder die Mitgliederzufriedenheit? Oder sagen darüber der Organisationsgrad oder die Mitgliederzahlen mehr?

EIGENNUTZ im Ödi: Wohnt hier doch irgendwo eine ordnende Vernunft?
Allein in diesem Zimmer hier 4 :-)

Okay, Euch vier ausgenommen.

Und nicht nur die aus der politischen Macht abgeleitete Dienstfertigkeit?

Ich arbeite seit bald 20 Jahren überwiegend in der Ministerialverwaltung eines Landes, dass die Höhen und tiefen politischer Kultur erlebt hat. Deshalb sage ich nicht ohne Grund: Es gibt in der Ministerialbürokratie (gleiches gilt für andere Behörden) keine politische Macht. Das hätten nur manche gern.

Das ist wieder sowas, das ich nicht verstehe. Wer hätte das gern und warum? Und wieso keine Macht? Ich kriege hier in Berlin die Krise: Haushaltssanierung für Dummies oder wie nach nur drei Tagen, neue Finanzsenatoren erklären: alles kein Problem - is doch noch Luft im Schlach.

Im Gegenteil. Der allgegenwärtige Sparwahn ist zerstörerisch, indem er Allerwichtigstes ignoriert und mit dem Rasenmäher absäbelt, und vor allem jegliche Verhältnismäßigkeit und Spätfolgenanalyse außer Acht lässt.

Stimmt anders, als du es meinst. In der letzen Jahren wurde nirgendwo in der öffentlichen wirklich "gespart"(Unwort).

I couldn't agree more. Aber geshiftet, haben sie wie blöd und wesentliches dramatisch vernachlässigt - jedenfalls hier in Berlin. Und Leute auf die Straße gesetzt, zB Berliner U-Bahn und Bus von 30000 (1991) auf 13000 (2000). Und das Pinkeln am Bahnhof kostet jetzt ne Mark fuffzich.

»»Bislang steig die Verschuldung jährlich und allein das Sinken des Anstieges der Verschuldungsquote (Wurde sonstwo schon mal mit einer dritten Ableitung ein politisches Argument geführt :-)) wird als Heldentat befeiert. Gäbe es nur einen Politiker, der mit langfristigen Analysen Wahlen gewinnen würde, dann - aber auch nur dann - würde tatsächlich ein Umkehr in der Haushaltspolitik vollzogen werden. Und dann - aber auch nur dann - würd eich mihc der Diskssion nähern wollen, dass die Folgen der Kürzungen auch zerstören könnten.
Hier in Berlin gibt es eine Schule in Berlin-Schöneberg (schau Dir  mal auf ner Karte an, wo das liegt)  mit einem Migrantenanteil von 90 Prozent; Sprachen unterschiedlich - das doch wohl nur dann als erträglich gelten, wenn da massiv in Sprachförderung investiert wird. Aber ohne Kohle, gehts nicht. Oder?

Als Beamter diene ich schon 24 Stunden am Tag hingebungsvoll. Wie soll ich da noch Schichtdienst machen :-)

Jau, versteh ick. Da is wirklich nix mehr drin.

So die Luft ist erst mal auch bei mir raus.

Schühüüs

Frank