LanX: Kann Bundeling in Europa verboten werden?

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Hallo Swen,

Mir wäre es relativ egal, ob es denn Wettbewerb verzerrt oder nicht. Entscheident ist für mich die Benachteiligung des Verbrauchers. Und das ist auch die Antwort auf deine Frage.

Nun, ich bin von dem Grundsatz ausgegangen dass Wettbewerb auch
(un)mittelbar gut fuer den Verbraucher ist. Natürlich liegt mir in
erster Linie an den interessen des Verbrauchers, Netscape, Apple, SUN oder
IBM (der ehemalige Quasimonopolist) sind ja auch nur profitorientierte
Firmen.

Aber ich denke dein Hinweis auf den Verbraucherschutz trifft die Luecke in
unserem System: es gibt keine adequate Anti-MS Lobby in der EU. Die
Verfahren in den USA sind von den Konkurenten ausgegangen, die ja fast alle
auch dort beheimatet sind. Hätte, sagen wir mal StarOffice, eine Lobby
wie z.B. Daimler sähe es hierzulande auch anders aus. Aber unsere Industrie
hat ja keine wesentlichen Konflikte mit MS!

Könnten sich die Verbraucher hierzulande eine Lobby verschaffen, könnten
sie auch die Einhaltung von Wettbewerbsregeln verlangen.

Ich denke auch es liegt in der Natur der Sowtwareindustrie, dass herkömliche
Mechanismen leider hier versagen; Entwicklungen und Auswirkungen in der IT
sind einfach zu rasant!

Was wir eigentlich braeuchten waere die Möglichkeit den Verbraucherwillen so zu
artikulieren, dass (legislative?) Massnahmen ergriffen werden.

(dann koennte man die "Freiheit der Links"-Problematik auch durch
Aktualisierung der Gesetze verlangen, statt auf die Interpretationen
der unzeitgemäßer Gerichte zu hoffen)

Vielleicht könnte man übers Internet eine Unterschriftenaktion anleiern,
die den Anstoß für neue Regelungen gäbe.

Vielleicht werden wir in Zukunft auch nicht umhin kommen eine
viel schnellere "Internetdemokratie" einzurichten, damit politische
Prozesse rechtzeitig reagieren können

Naja viele Gedanken die bestimmt nicht neu sind!

Aber wieviele Gesetzesinitiativen sind schon erfolgreich von einer
Internetcommunity angestoßen worden? seufz!

Ein schoenes Restwochenende noch
Rolf

Solche Zuständigkeiten müssen immer dann versagen, wenn es im Kern gar nicht um Wettbewerb geht. Microsoft gegen Linux ist ein ungleiches Paar und nicht mit MS-DOS gegen DR-DOS zu vergleichen. Es gaht nicht um Wettbewerb im klassichen Sinne der Wirtschaftspolitiker. Und ich ahne, dass die Verbraucherschutzpoltiker ihre Aufgabenschwerpunkt eher bei Wurstwaren sehen und ihre Zuständigkeitsprüfung etwa so aussieht. Kann man das essen? Ja? Zuständig. nein? Weiter. Schädigt die Aufnahme des Produktes die Gesundheit? Ja? Zuständig. Nein? Ende des Prüfvorganges :-(

Und auf europäischer Ebene ist Verbraucherschutz zwar im Wachsen begriffen, aber noch auf schwachen Füßen. Die Europäische Union ist im wesentlichen aus wirtschaftlichen Interesse gewachsen ("L'Europe se fera par la monnaie ou ne se fera pas" - Europa entsteht über das Geld, oder es entsteht gar nicht - Rueff, 1950) Alles andere entsteht erst jetzt. Das Amt des Kommissars für Gesundheit und Verbraucherschutz ist IIRC erst nach Maastricht installiert worden und das "Bundling" :-) Gesundheit und Verbraucherschutz spricht ja auch für sich  und läßt eher den Eindruck aufkommen, dass die Kreise der Wirtschaft nicht zu sehr gestört werden sollen :-(

Viele Grüße

Swen Wacker