Hallo, Christoph,
Ich stimme Fabian darin zu, dass man über *.de.vu-Seiten kein pauschales Urteil fällen kann. Es ist zwar evident, dass der Großteil der de.vu-Nutzer grausige Netzseiten unterhalten, welche oft sogar auf beepworld.de untergebracht sind, weshalb ich persönlich sicher nie eine derartige Subdomain nutzen würde, aber dies sagt nichts generell über die Weiterleitungsadressen aus.
Vor allem finde ich es schwachsinnig bzw. nichts als überheblich zu behaupten, dass "wir", die Besseren, die Gurus, die Elite keine *.de.vu-Frameweiterleitungen nutzen. Finanziell besser situierte mögen sich eigenen Netzspeicherplatz mieten können, aber dies ist nicht der Maßstab für den gemeinen Netzautor und sollte es auch imho nicht werden.
Vor Äonen habe ich als Frameweiterleitung auf meine private Homepage, deren Adresse sich immer wieder änderte, molily.de kostenlos via Freecity reserviert. Obwohl heute nahezu kein Dokument im Web mehr diese Adresse verlinkt - ich bestehe darauf, dass meine Besucher nicht durch Werbepopups gequält werden -, erreichen viele Besucher die Seite immer noch über diese Frameweiterleitungsdomäne; sie geben also die kurze Adresse direkt ein, um meine Seite gezielt aufzurufen.
Nun zielt eine Durchschnittsseite auf Besucher, die von Frames, URLs und den Eigenheiten großer Netzspeicherplatzanbieter keine Ahnung haben und dieses Wissen auch nicht zum Rezipieren der Seite nötig haben - und das ist auch gut so[tm]. Da die meisten privaten Netzseiten auf Servern von kostenlosen Netzspeicherplatzanbietern oder in tiefen Benutzerverzeichnissen des Zugangsanbieters liegen und die volle URL dementsprechend kompliziert ist, ist eine Weiterleitungsadresse recht sinnvoll. Im Übrigen kann man preiswert Domains erstehen, welche per HTTP Moved Permanently, per Meta-Tag oder per Frameset auf eine andere Seite verweisen.
Was ist gegen .vu zu sagen? Es ist eine einfache, kostenlose, kurze, leicht zu merkende Sub-domain!
nein, das ist es leider nicht. Es sind "third-level-domains", und sie spekulieren darauf, daß manche unbedarften Surfer eben zuerst den Namen des Domain-Inhabers und danach vielleicht noch Punkt-Domainname-Punkt-de lesen möchten.
Natürlich spielt der Anbieter der *.de.vu-Domains mit der Unkenntnis der Benutzer und gibt die Second Level Domain de.(vu|tt|...) als länderspezifische Top Level Domain de aus. Genauso könnte man sagen, es wird die die allgemeine Verbreitung des Glaubens genutzt, dass hiesige Netzadressen oft das Schema www.(domainname).de besitzen.
Gerade diese Spekulation ist problematisch, weil sie dir vorgaukelt, daß dein Browser Internet-Adressen genauso, wie du das tust, von links nach rechts lesen würde - aber das tut dein Browser eben nicht, bzw. das ist im HTTP-Protokoll anders vorgesehen.
Das verstehe ich nicht. Für den "unbedarften Nutzer" lebt eine Webseite symbiotisch mit ihrer Adresse, welche scheinbar nur in der Form www.(domain).(de|at|com) bekannt ist, andere Adressschemen sind meist unbekannt[1]. Der Domainname wird mit der Seite gleichgesetzt, der Wiedererkennungswert erfolgt durch die einfache URL. Fortgeschrittene Nutzer haben vielleicht festgestellt, dass es auch die TLDs net und org gibt.
Für den Nutzer ist es gleichgültig, von welchem Server der Benutzeragent die angezeigte Seite im Endeffekt bezieht. Diese Information hat nahezu keinen Wert, es sei denn, man beurteilt die Seriösität einer Seite anhand der URL.
[1] Hast du schonmal einem DAU "mündlich" eine Internetadresse mitgeteilt, also per Telefon etc.? Spätestens bei Adressen ohne www-Subdomain oder gar mit Unterverzeichnissen oder direkter Dateireferenzierung gibt man auf.
Außerdem, im HTTP-Protokoll wird nicht direkt vorgeschrieben, auf welche Weise eine HTTP-Internetadresse "gelesen" wird. Natürlich geschieht das Umwandeln von Domainnamen in IP-Adressen über DNS, dies natürlich in der "umgekehrten" Reihenfolge, bei der Top Level Domain bzw. einem Rootserver beginnend, dann absteigend über die zuständigen Nameserver.
DNS betrifft HTTP direkt nur deshalb, weil durch den Host-Header in der HTTP-Anfrage virtuelle "Multidomain"-Webserver möglich sind.
Ich verstehe jedoch nicht den Zusammenhang zwischen diesem Sachverhalt und der verquerten Vorstellung mancher Nutzer von den technischen Interna des Webs. Den konsumierenden Durchschnittsbenutzer braucht es nicht zu interessieren, wie DNS funktioniert, es sei denn, sein ISP filtert nach Domains.
Außerdem liefern dir die "vu"-Adressen (was übrigens Vanuatu bedeutet) lediglich die Möglichkeit, deinen auf einem ganz anderen Server liegenden Web-Content in ein Frameset zu packen. Du bekommst damit keinen echten Webspace reserviert.
Darin besteht der Sinn, nicht mehr und nicht weniger soll und kann diese kostenlose Einrichtung leisten. Niemandem soll vorgegaukelt werden, dass die Zielnetzseite der Weiterleitung auf einem Server in Vanuatu liegt, im Gegenteil.
Im Grunde genommen ist das eine neokolonialistische Sache:
[X] Du überteibst, imho. Ohne Frage wird hier die vu-Domain zweckentfremdet bzw. missbraucht, denn niemandem ist bekannt, was das .vu bedeutet.
Wer solche Adressen nutzt, vergewaltigt die kleine und arme Region Vanuatu,
Wieso? Selbst wenn das Unternehmen, welchem de.vu gehört, nicht in Vanuatu ansässig ist und die Server ebenfalls nicht dort stehen (es scheint so), das dortige NIC kassiert für die Domain(s). Ansonsten spricht niemand von Ausbeutung, wenn sich ein Netzbürger eine Domain bei einem "ausländischen" NIC reserviert. Mit demselben Argument könnte man belegen, wieso man die Region eher finanziell stärkt anstatt sie auszubeuten, denn Domains sind womöglich eine lukrative Exportware, wobei *.de.vu-Domains der Region Vanuatu zugegebenerweise wenig bringen.
Ich sehe das Denic auch nicht in der Opferrolle, wenn jemand unterhalb einer bekannt klingenden de-Domain kostenlose Subdomains und Weiterleitungen anbietet.
stellt seinen "Content" aber gleichzeitig in eine lächerliche und überflüssige Framekonstruktion.
In der Tat, das ist der Nachteil. Da dies aber nur einigen Überhackern auffällt, überwiegt der entstandene Benutzerkomfort.
Technisch gesehen gibt es außer der dogmatischen Grundüberzeugung "Frames sind böse[tm]" nichts zu beanstanden, schließlich kann die Zielseite aus dem Frameset ausbrechen, somit ist die kurze und leicht merkbare Weiterleitungsadresse eine praktische Einrichtung.
Natürlich sind die üblichen Probleme mit Frames bekannt, aber Frameweiterleitungen sind nur die Spitze des Eisberges.
Wenn man hier im Forum Seiten zur "Bewertung" vorstellt, sollte doch die Originaladresse angegeben werden, weil bei "vu"-Adressen ein "Helfer" sich immer erst mehrfach zum eigentlichen Quelltext durchklicken muß.
ACK.
Grüße,
Mathias