Christoph Zurnieden: Warum löscht Windows nicht richtig?

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Hallo,

Keine Sau verlangt die Wiederherstellung ganzer Gigabytegroßer Platten, das werden immer nur spezielle Dateien sein mit einigen Megabyte. Das ist hadel- und vor allem bezahlbar.

Ja aber diese paar MB an Daten müssen zuesrt einmal lokalisiert werden. Was nutzt es zu Wissen das ich DateiXY wiederherstellen will, wenn ich nicht die Stelle hab an der Sie mal war. Deshalb muss die gesamte Platte "durchleuchtet" werden.

Ja, das ist dann aber erheblich weniger, als das Wiederherstellen der ganzen Platte.

Ist ein Bit Punktgenau überschrieben, dann ist es weg.

Genau da liegt das Problem bei Magnetspeichern. Es gibt keinen Punkt im geometrischem Sinne. Das sind quantenphysikalisch riesige Flächen, die da magnetisiert sind und zwar nicht gleichmäßig sondern nach den Rändern abfallend. Das zusammen mit den riesigen Toleranzen der Schreib/Leseköpfe ergibt ganz gute Chancen der Datenwiederholbarkeit.

Nun gut, mag schon stimmen was du da sagst, für einzelne Bits zumindest. Bei mehrfachem überschreiben wird jedoch schnell nicht mehr ersichtlich welche "alten" Bit's zusammengehören.

Das läßt sich mit ein paar Tricks und Kniffen erledigen: dadurch, das diese Punkte keine sind, sondern Flächen mit betimmbarer statistischer Verteilung der Magnetisierung, läßt sich so etwas auch zusammenfummeln.

Auch die Zeitspanne, in der überschrieben wird ist wichtig, da die Toleranzen der Mechanik von Umgebungsvariablen abhängt. Die Daten, die im kaltem Zustand geschrieben wurden stehen an anderer Stelle, als unter Betriebstemperatur geschriebene. Manche Kunststoffe reagieren auch auf Luftfeuchte.

Ich glaube das ist völlig egal, wie gesagt bei mehrfachem Überschreiben ist da so ein Heilloses durcheinander der alten Bit Reste das eine Zuordnung praktisch unmöglich wird.

Nein, es ist eben nicht egal, da es _kein_ heilloses Durcheinander ist. Wenn Du Deine 100mal überschreibst, ist die Toleranz sehr klein, da diese Toleranz von Umwelteinflüssen abhängt, die von der Zeit abhängig sind.
Mit ein wenig Pech ist alles auf einer Linie.

Fakt ist dadurch, das es eine _100%ige_ Sicherheit des Löschens bei Magnetspeichern nicht gibt. Wenn einem das reicht, was geboten wird, ist das in Ordnung, aber hinterher nicht jammern! ;-)

Ich jammere ja gar nicht, ich weiß auch nicht wie gut/schlecht diese Tools sind.

Wenn Du nicht weißt, wie gut die sind, wie kannst Du sie dann verteidigen, Dich gar auf sie verlassen?

Wenn aber eines wirklich 30-40 mal den Kompletten Speicherbereich der zu löschenden Daten mit zufälligen Bitfolgen überschreibt würde ich behaupten das es 100%ig Sicher ist.

Wenn da nicht "100%" stünde, könnte ich Dir eigentlich zustimmen. Aber 100% erreichst Du mit diesen Methoden nie.
Es mag heute praktisch nicht möglich sein.
Und was ist morgen?

Was auch oft bei verschlüsselten Dateisystemen vergessen wird, auch wenn es meist im README steht (und hier jetzt auch eigentlich überhaupt nicht hingehört ;-):

Das Dateisystem ist vor der Einrichtung aus einer echten Zufallsquelle mehrere hundert Mal mit Daten zu beschreiben.

Meine Rede, dann sind es halt 100mal, die genaue Zahl hab ich nicht.

Kein Wunder, es gibt keine, da es immer "davon abhängt" ;-)

Wenn du jetzt aber mit diesem Beipsiel bezwecken willst das ein verschlüsseltes Dateisystem ohne diese Maßnahme nicht sicher sei, dann liegst du denke ich falsch. Dieser hinweis soll nur dazu dienen alte Daten die nicht zum neuen Dyteisystem gehören, wirklich unschädlich zu machen.

Nein, das muß auch bei einer neuen Platte passieren. Es geht hier um den "Known Text", der als Basis zur Entschlüsselung dienen kann. Auf einer leeren Platte sind nur Nullen drauf (das liegt an der Grundformatierung ab Werk, ansonsten Windows damit nicht zurechtkommt). Wenn Du jetzt ohne Vorbereitung da verschlüsselten Text draufschreibst, kann jeder den verschlüsselten Text als solches erkennen. Wenn vorher Zufallsdaten draufgeschrieben wurden, ist das schon schwieriger.
(Wobei ich davon ausgehe, das die Verschlüsselung so gut ist, das der verschlüsselte Text nicht von Zufallsdaten zu unterscheiden ist)

Ja, zum Kryptographiker gehört wohl zwingend eine gewisse paranoide Grundneurose ;-)

so short

Christoph Zurnieden