molily: Eine kleine Weihnachtsgeschichte (2)

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Der Kernpunkt, den ich ausdrücken wollte, war lediglich, dass eine erniedrigende Behandlung von Tieren auf gewissen meiner Meinung nach gefährlichen Haltungen basiert, welche ich aber Rolf genausowenig wie Erika unterstellen wollte (auf Erika Postings hätte ich womöglich auch mit ähnlicher Kritik antworten können) - zumindest nicht mehr, als man sie jedem Fleischesser vorwerfen könnte. Dies war sicherlich weder von mir als Faschismus-/Auschwitz-/Nazikeule oder ähnliches gedacht gewesen, noch wollte ich irgendjemand denunzieren.

Warum musstest du dann das Vorhandensein des Zitats durch deinen Hinweis betonen?

Ich denke, dass ich dies bereits ausdrücklich erklärt habe, ich wüsste zumindest nichts, was ich dazu sagen sollte, ohne mich zu wiederholen.

Im Übrigen hatte ich dieses Zitat schon seit einigen Tagen ohne besonderen Hinweis darauf in meiner Signatur.

Ich weiss. Aber es immer etwas heikel mit Zitaten. Was glaubst du, wie es ankommen würde, wenn ich den folgenden Zitat von Günther Anders kontextlos in meiner Sig. haben würde: "Wer nach Auschwitz und Hiroshima an Gott glaubt, macht sich zu seinem Mittäter" ?

Man würde es vermutlich schlichtweg nicht verstehen beziehungsweise missverstehen, was man wahrscheinlich jedem aus seinem Kontext gerissenen Zitat verwerfen könnte. »Verständnis« ist nicht zu selten eine Sache der persönlichen Interpretation, wie nahezu jede Rezeptionsgeschichte zeigt. Selbst wenn ich das Gesamtwerk von XYZ studiert hätte und mich intensiv mit der Person XYZ auseinandergesetzt hätte und daraufhin ein Zitat dieser Person in meine Signatur übernehmen würde, wäre es dennoch möglich, dass mir jemand vorwirft, ich hätte XYZ missverstanden und würde seine Aussagen durch das Zitat verfälschen. Das hat natürlich nichts mit dem Adorno-Zitat zu tun, genauso will ich nichts damit »rechtfertigen«, ich meinte es lediglich als generellen Hinweis, wie du vermutlich auch mit deinem Beispiel.

die Verrohung vorwerfen, welche ein Arbeiter in einem Schlachthof haben mag.

So. Wir sind also so weit. Jetzt legen wir Katagorien an, in welche wir unsere Mitmenschen unterbrigen können. Arbeiter in einem Schlachthof können verrohen. Ein Arzt, Lehrer, Politiker, Soldat könnte das nicht. Für sie haben wir ja auch andere Kategorien.

Auf was willst du hinaus? Du schneidest einen Teilsatz heraus und versuchst mir anhand dessen etwas völlig abwegiges zu unterstellen, was in keinem Wort und auch nicht implizit in meinem Beitrag steht.

»Arbeiter in einem Schlachthof können verrohen.« - Ja, das ist der Kernpunkt der Aussage des Teilsatzes. »Können«, das heißt »es besteht die Möglichkeit« oder vielleicht »man muss wie auch immer abgehärtet sein, um diese Tätigkeiten tagtäglich vornehmen zu können«. »Ein Arzt, Lehrer, Politiker, Soldat könnte das nicht.« - Wo entnimmst du, dass ich dies behauptet habe? Verzeihe, aber das ist absurd, wenn ich aussage, dass A zu B führen kann, schließe ich damit nicht aus, dass C auch zu A führen kann. In diesem Fall würde ich es keinesfalls ausschließen, schließlich ist ein in einem Schlachthof arbeitender Mensch nicht der Archetyp des in einem Konzentrationslager massenmordenden Nazis oder ähnliches (ich meine, auch dies schon gesagt zu haben).

Wäre es möglich, dass wir uns etwas differenzierter unterhalten?

grmbl Den Hinweis würde ich gerne in Anbetracht deiner mitunter herabsetzenden Argumentationsmethoden übersehen.

Das Zitat sollte sich damit auf das Plutarch-Zitat beziehen, welche die Entfremdung zwischen der tatsächlichen und der »natürlichen« Lebensweise und dem Zusammenleben mit anderen Lebewesen kritisiert (meiner Auffassung nach).

Das ist richtig. Darum ging es mir auch. So einen Zitat ohne ihn in einem richtigen Kontext gestellt zu haben, jemanden vor die Latz zu knallen ist Unfug. Ich fand also nicht nur den Zitat unangebracht, aber auch deine Zustimmung zum Zitat.

Wie gesagt, ich habe mich lediglich zu einem Teil des Zitats geäußert und habe es selbst auch nicht komplett verstanden beziehungsweise es als widersprüchlich beziehungsweise aufgrund mangelnden Kontexts als unvollständig angesehen. Es als Argument für die vom Poster namens Plutarch geäußerten Meinung (hat er eine?) ins Feld zu führen, halte ich auch für sehr zweifelhaft, worauf er damit hinaus wollte, ist mir unbekannt; das Zitat enthielt lediglich einen Punkt, welchen ich aufgreifen wollte und auf welchen ich mich, neben (abseits von) der Beschreibung der Wirkung von Rolfs Geschichte auf mich, beziehen wollte. Ich habe das Plutarch-Zitat in meinem Posting nicht wiederholt und dann ein »Amen« daruntergesetzt, insofern sei bitte vorsichtig, wenn du von »meiner Zustimmung zum Zitat« redest, denn in diesem Punkt habe ich während dem Schreiben meines Postings durchaus abgewägt, welchem Teil ich davon zustimme - und wenn es nicht sofern klar wurde, habe ich es mittlerweile spezifiziert. Dass mir die Art des sich Plutarch nennenden Forumsteilnehmers nicht gefällt, dürfte offensichtlich sein, beziehungsweise sofern man mich ein wenig kennt, sollte bekannt sein, was ich an ihm kritisieren würde, weshalb ich mich auch nicht auf seine albernen Drohungen bezog, sondern auf die im Posting aufgeworfenen beziehungsweise behandelten Themen.

da womöglich jemand, der nicht auf einem ländlichen Hof aufgewachsen ist, niemals ein Rind, ein Schwein, ein Huhn oder was auch immer er verzehrt, zu Gesicht bekommt geschweige denn weiß, wie diese Tiere in der Maschinerie der Massenzuchtbetriebe behandelt werden - man sieht nur das Stück Fleisch und nicht das faszinierende, empfindungsfähige Lebewesen, welches nun würdelos behandelt wird.

Ich bestreite nicht, dass es heute wirklich oft der Fall ist, dass Kinder erst im Teenageralter das erste mal eine lebendige Kuh sehen, aber ich wehre mich gegen solches "in Zusammenhangsetzen" wie es mit Rolfs Geschichte gemacht wurde.

Ich habe Rolfs Geschichte - wie auch im Grunde genommen Plutarch, nur in einer anderen Art und Weise, welche ich sicher nicht billigen möchte - zum Anlass genommen, Rolfs Geschichte war aber nicht der Kern, um welche sich die Diskussion und damit mein Kommentar bezog. Schon das Plutarch-Posting bezog sich meines Erachtens nicht auf die Geschichte selbst - es ist die relativ authentische Schilderung einer Kindheitserfahrung, den Inhalt wird niemand »in Frage stellen«, höchstens dass es die Geschichte selbst nicht in dieser Weise behandelt, wie ich bereits sagte -, sondern auf einige darin beschriebene Vorgänge. Ich denke, ich habe den Unterschied zwischen meiner Kritik an der Art der Geschichte selbst und an darüber hinausgehenden Sachverhalten bereits aufgezeigt und ich bitte, diese von mir von Anfang an beabsichtigten Unterscheidung auch zu akzeptieren.

Wieso ich eine Geschichte, in welcher das Schlachten von Tieren beschrieben wird, nicht in einem größeren Zusammenhang - nämlich in demjenigen, dass das beschriebene Vorgang in ungleich größerer und furchterregender Dimension zum Alltag gehört - sehen darf beziehungsweise du dich daran störst, ist mir rätselhaft. Dieses »in Zusammenhang setzen« finde ich durchaus legitim, vor allem weil es von der Geschichte als solche sogar quasi absieht. Außerdem habe ich bereits aufgezeigt, dass ich die Geschichte selbst in keinster Weise mit Auschwitz oder Was-weiß-ich in Verbindung bringen wollte, oder meinetwegen: »in Zusammenhang setzen wollte«. Meine Gedanken über das heutige industrialisierte Massentöten an Tieren behalte ich mir jedoch vor, wer darin eine Kritik an Rolf oder der Geschichte lesen will, bringt auch etwas in Zusammenhang, was ich nicht beabsichtigt hatte, wobei ich genauso wie Rolf mit gewissen Assoziationen rechnen muss (habe ich auch bereits gesagt).

wenn ich schon mal an dich schreibe: "best viewed with any browser" stimmt leider nicht, denn mit NS 4.x ist z.B. deine Indexseite sogut wie unleserlich.

Hm, das ist möglich - ich wusste nicht, ob die von mir beobachteten Fehler nur bei meinem Rechner auftreten (unter anderem seltsame Farbverfälschungen). Danke aber für den Hinweis, ich muss anscheinend NS 4.x ein eigenes Stylesheet liefern, wobei das momentane recht schlicht ist, sodass die Fehlerursachen zumindest minimiert sind. Die Seite benutzt beispielsweise zum Zweck der Skalierbarkeit in großem Stil relative Einheiten, welche Netscape 4.x anscheinend völlig missversteht. Es ist immer eine Zwickmühle, auch andere Seiten habe ich durch den Verzicht auf pixelgenaues Layout und ähnliche Barrieren zugänglich gemacht, aber immer wieder bekomme ich Feedback, dass diese Maßnahmen mitunter das Gegenteil zur Folge haben.

Ich weiß nicht, was ich noch auf Mattis Posting antworten soll - er ist scheinbar auch darauf versteift, mir zu unterstellen, dass ich irgendwen einer faschistischen Einstellung bezichtigen wollte. Vor meinem vorigen Posting war es in der Tat unklar, aber nach dieser Erklärung halte ich das erneute Beharren auf diesem Missverständnis genauso wie den Verweis auf den den Axelthread[tm], Roland Koch und Hertha Däubler-Gmelin für äußerst unangebracht beziehungsweise erkenne in den genannten Vergleichsfällen wenig Gemeinsamkeiten zum hier diskutierten konkreten Thema.  Bezug nehmen will ich auf folgende Frage:

Du wirst doch nicht leugnen können, dass ein Vergleich zwischen "Auschwitz" und der "Schlachtung von Tieren" angebrachter ist?

Ich verstehe den Satz folgendermaßen: »Du wirst doch nicht leugnen können, dass ein Vergleich zwischen Auschwitz und der Schlachtung von Tieren nicht weniger angebracht ist?« Oder als Aussagesatz: »Du kannst nicht leugnen, dass ein Vergleich zwischen Auschwitz und der Schlachtung von Tieren genauso wenig angebracht ist.«

Es sei dazu nur soviel gesagt, dass ich eine Tötung an jedem Lebewesen ethisch gesehen für gleich schwerwiegend erachte - diese persönliche Auffassung würde ich jedoch nicht soweit abstrahieren, dass ich die Schlachtung von Tieren mit dem Holocaust beziehungsweise Genozid gleichsetzen möchte, wenn überhaupt hätte ich angestrebt, Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszustellen. Für mich persönlich sind beide Situationen als ethische Fragestellung, nicht als tatsächlich existierende teilweise geschichtliche Ereignisse, ähnlich, aus diesem Grund bin ich Vegetarier, weil ich einem Menschen genauso würdevoll behandle wie jedes andere Lebewesen. In diesem Punkt ist für mich durchaus eine Verallgemeinerung möglich und sogar notwendig, denn ich kann mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, zwischen wertvollen und unwerten Leben zu unterscheiden. Das nur am Rande bezüglich meiner persönlichen Auffassung. Dass rhetorisch gefragt wird, ob ich es tatsächlich als verhältnismäßig ansehe, den Tod eines Menschens mit dem eines Tieres zu gleichzusetzen, finde ich deshalb unangebracht, weil meine Haltung zu diesen augenscheinlich völlig unterschiedlichen Sachverhalten auf ein und derselben ethischen Grundüberzeugung fußt. Wenn aber diese Meinung direkt als abwegig bezeichnet wird (à la »Du wirst doch nicht etwa ...?!«), weiß ich nicht, wieso ich mich dazu überhaupt weiterhin sachlich äußern soll.

Grüße, Mathias