Hallo Stefan,
ich sehe das ja genauso, nur dann stellt sich doch die Frage: "Wollen wir oder willst Du überhaupt, daß sich solche Leute mit Ihren Problemen bei uns/Dir melden?" Ich sage nein, auch wenn es manchmal doch recht erheiternd sein kann (oder zum Verzweifeln ist *g*).
Mit der Erziehung bin ich mir aber nicht so sicher, wer diese Person so erzogen hat. Meine Erfahrungen sind ganz einfach die: Schon in der Schule gab es Lehrer, bei denen konnte man machen, was man wollte und es gab Lehrer, bei denen ging das eben nicht. Warum? Frag die Kinder! Die haben es ja herausbekommen. Klar gibt es Kinder, die testen ihre Grenzen mehr, andere testen ihre Grenzen weniger. Aber dennoch gab es eben auch bei ein und dem selben Kind im Verhalten gegenüber verschiedenen Lehrern Unterschiede.
Nun ist es leider so, daß sich im Internet die werbefinanzierte-alles-ist-kostenlos-Mentalität eingebürgert hat, zumindest in den Köpfen der Nutzer. Und obwohl die ersten dot-coms sich verabschiedet haben und kostenpflichtige Angebote sich im Internet langsam ansiedeln, ist diese Mentalität in vielen Köpfen immernoch vorhanden. Und dagegen muß man einfach vorgehen.
Der Herr Holtropp, Geschäftsführer von T-online, hat das ja erkannt. Ich habe das zwar noch nicht getestet, weil ich noch nicht die Zeit und das Interesse hatte, aber einige Angebote von T-online sind ja wohl kostenpflichtig, mal abgesehen vom Internetzugang.
Und seiner Aussage nach wird das Angebot auch von den Surfern akzeptiert - man zahlt eben für qualitativ hochwertige Leistungen, während ein Grundbedarf an Leistungen eben weiterhin kostenlos bleibt.
Und so denke ich, daß sich das durchsetzen muß. Jeder Contentanbieter muß selbst entscheiden, was er kostenlos anbietet und was kostenpflichtig und dann zu welchem Preis. Und hier halte ich es für sinnvoll, die Grenze so zu ziehen:
SELFHTML als Nachschlagewerk, Lehr- und Lernmittel: kostenlos
SELFFORUM usw.: kostenlos
nicht mehr SELF, sondern Aufträge: kostenpflichtig
Wenn der Surfer das weiß, weil er es eben liest, bevor er eine Mail abschickt, dann ist doch gut. Dann wirst Du auch solche unverschämten Mails nicht mehr kriegen (auch wenn es dann langweilig wird *g*). Wenn der Absender dieser Mail (die doch bestimmt auch noch die Priorität "highest" hatte) diese Situation vorgesetzt bekommen hätte, hätte er entweder:
- nicht gemailt oder
- freundlicher und mit Angabe eines Kostenrahmens gemailt.
Nur, wenn es dann keiner nutzt, bis Du ein wenig Arbeit los und wenn es jemand nutzt, bekommt man auch das Geld rein, um jemanden dafür zu bezahlen, der solche Aufträge abarbeitet. Wenn Du es natürlich an eine Verteilerliste weiterleitest, in der Leute so wie ich drin stehen, könnten doch sogar richtig sinnvolle Geschäftsbeziehungen entstehen.
Oft habe ich doch den Eindruck, daß so mancher Firma der Webmaster abhanden gekommen ist. Anstatt einfach einen neuen einzustellen, setzt sich nun irgendwer dahin und versucht die Arbeiten fortzusetzen. Oft lese ich hier solche Fragen, wie:
"Vielen Dank für die Hilfe, aber wie setze ich nun abs() oder * -1 ein?"
Na da bleibt mir doch die Spucke weg. Das kann doch nur sein, daß da jemand sitzt, der sogar die Kleinbuchstaben kaufen würde *lol*, wenn man es ihm nur richtig verklickert. Also jemand, der vor dem Ausschalten des PC's fragt, ob er damit was kaputt machen könnte.
Bei solchen Firmen würde ich aber gerne vorsprechen um ihnen mitzuteilen, daß ich die notwendige Arbeit kompetent (hoff ich doch) erledigen könnte - natürlich gegen eine faire Bezahlung.
Nur die Firmen kommen ja nicht auf die Idee, weil im Internet gibt es ja alles kostenlos. Und da ist das Problem. Deshalb denke ich, daß das Internet insgesamt für diese Erziehung verantwortlich ist. Denn der Author dieser Mail wird sicher niemals auf die Idee kommen, daß die Reparatur seines Autos kostenlos sei. Aber jeder weiß, daß eine Probefahrt kostenlos ist. Und genau das ist es, was dem Internet in vieler Hinsicht fehlt: Zum kostenlosen Schnupperangebot das kostenpflichtige Leistungen.
Ich denke nur an eBay und eHammer (eHammer wars - glaub ich). Auktionen bei eBay kosteten meines Wissens schon immer was und ebay hat sich langsam entwickelt. eHammer bot Auktionen erst kostenlos an - rechnete sich nicht. Als eHammer gebühren einführte, brach der Kundenstamm weg - aus und Ende. Als zeitgleich eBay die Gebühren erhöhte, brach der Umsatz ein, erholte sich aber binnen weniger Monate.
So ist das: Wenn billig teurer wird, dann ist es plötzlich teuer.
Wenn aber preiswert teurer wird, ist es dann manchmal preiswerter, also seinen jetzt höheren Preis noch viel mehr wert.
In diesem Sinne mit allerbesten Grüßen,
Andreas Schigold