Michael Schröpl: Aha...

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Hi Chräcker,

war ihm erst etwas fremd. Diese "Laien" gehen immer davon aus, daß
sie sich auf alles erst einmal einlassen müssen und er kam mit den
Frames wunderbar zurecht. Bzw. er hat sie als solches gar nicht
registriert sondern einfach als gegeben angenommen.

Was an den "langweiligen Standard-Frames mit der Button-Leiste links"
für ungeübte Benutzer hilfreich ist, ist eben gerade, daß alle Framesets
mit dieser Architektur gleich aussehen. Es haben ja auch fast alle Browser
die Icons-Leiste oben, weil die Benutzer das einfach so gewohnt sind.

Ich persönlich mag Button-Leisten unten, weil dort auch die Icons der auf
meinem PC laufenden Windows-Anwendungen eingeblendet werden und der Cursor
sich bei Texteingabe überwiegend im unteren Bildschirmbereich befindet.
Aber auf meiner Homepage gibt es einen Button, mit dem der Benutzer die
Button-Leiste wahlweise an den oberen oder unteren Rand des Bildschirm-
Fensters platzieren kann. Framesets bedeuten keineswegs, daß man sich
bezüglich ihres Designs nicht austoben könnte.

Will der Benutzer die Anwendung bedienen, oder will er die Design-
Philosophie des Entwicklers erraten?
Würde ein Benutzer etwas in einem Geschäft kaufen, in welchem die Kassen
nicht am Schild "Kasse", sondern am 'individuellen Design' erkennbar sind?
Zeit ist Geld ...
Navigations-Frames mögen ihre Nachteile haben, der Wiedererkennungswert
bezüglich ihrer Bedienung ist jedenfalls erheblich: Man sieht auf einen
Blick, was man tun kann. Ohne Raten, ohne Scrollen, ohne ständiges Suchen
nach dem Element, auf welches man als nächstes klicken muß, um sein Ziel
zu erreichen.
Ist der Windows-Explorer nicht auch ein Frameset?

Aber wie erwähnt, ich kann mir Situationen/Konstelationen vorstellen,
bei denen Frames Laien iritieren können.
Es gibt da, glaube ich, eben nur keine einfache pauschale Regel.

Solange die Laien nur das tun, was der Frameset ihnen suggerieren will,
dürften sie kaum Probleme haben.
Ein Button, der aussieht, als ob man auf ihn drauf drücken soll wie auf
einen der vielen anderen Buttons in den vielen anderen Anwendungen, die
ein Anwender im Laufe seines Benutzer-Lebens sehen wird, ist nun mal
leichter wiederzuerkennen als ein Hyperlink, bei dem irgendwelche
'Design-Akrobaten' per CSS auch noch die Unterstreichung 'wegoptimiert'
haben, um ihren persönlichen Ästhetik-Wünschen zu frönen ...

Probleme bekommt ein Benutzer dann, wenn er mit einer Frameset-Site etwas
tun will, wofür sie nicht gedacht ist - beispielsweise einen deep link
isoliert anspringen (ggf. aus Suchmaschinen oder über eine bookmark).
Dazu muß er aber erst mal auf die Idee kommen, daß etwas anderes als das
Naheliegende überhaupt geht - und wenn dies der Fall ist, dann könnte er
eigentlich auch gleich seinen Browser richtig bedienen lernen.

Falls deep links aber extrem unwahrscheinlich sind (weil die Site nicht
suchmaschinenadressierbar ist, z. B. wegen vollständig dynamischer Seiten),
fällt m. E. ein wichtiges Argument gegen Frames weg.
Ich habe im Büro nur solche generierten Sites - und verwende dabei überall
Framesets. Ein Argument dabei ist auch, daß diese Dienstleistungen einan-
der 'kennen' (d. h. teilweise Links aufeinander enthalten - je nachdem, was
unsere Kunden alles von uns gekauft haben) und ich es auch wieder unschön
fände, den Benutzer (der die Übergänge zwischen den Produkten teilweise
gar nicht wahrnehmen wird - in einem Fall wird ein Server über Apache-
mod_proxy sogar direkt in den URL-Raum eines anderen Servers eingeblendet)
mit einer Mischkultur an Navigationskonzepten zu belästigen. Dann schon
lieber alles einheitlich.

Viele Grüße
      Michael