molily: Wird Google nochmal aktualisiert ?

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Hallo.

(daher ist die ganze Rechnerrei der Wetterfrösche auch Quatsch, wenn's passt is Zufall)
falsch.

Die Sicherheit des Wissen über das Scheiterns ist eine trügerische, denn sie bewahrt uns nicht vor dem Scheitern. :) Jegliche mit Mühen durchdachte Vorhersage ist unnütz und soll nur das Gefühl des Ausgeliefertseins betäuben.

In dieser perfekt naturfremden Kultur indoktriniert man den Menschen die mit Regen, Sonne, Schnee und allen anderen Phänomenen (dieses Wort symbolisiert die Distanz und Fremdheit in fast perversem Ausmaß) verknüpften Gedanken und bewertet in fast dogmatischen Kategorien: "schlechtes" oder "gutes" Wetter, das ist die alles entscheidende Frage und Antwort zugleich.

So stellt die Wettervorhersage Tag für Tag den Einen eine Berechtigung zu unbeschwertem, freudig-vergnügtem Dahinleben und dem Anderen eine Berechtigung zu Depressionen und Wehklagen aus, beides vom Schicksal, oder vom Zufall, je nach Belieben, unterzeichnet.

es bedarf nur viel rechnerei, um das zukünftig wetter annähernd zu errechnen (weil die kleinste änderung grosse auswirkungen haben kann, wie du sagtest). und je weiter in die zukunft, desto mehr rechenaufwand. und dieser ist viel zu hoch, um das morgige wetter heute wirklich auch angeben zu können. das von nächster stunde zB ist aber schon ziemlich exakt - nur nützt uns das nichts :)

Gerade die Wettervorhersage ist sehr eigen und bezeichnend für diese seltsame Menschheit. Man investiert auf der Suche nach Trost Zeit seines Lebens in die Erkenntnis von etwas Unbegreiflichen, von dessen Unabänderlichkeit und Willkür man schon von Anfang an überzeugt ist.

In unserer Gesellschaft erlauben Wettervorhersagen die Abwendung unermesslicher Tragödien, denn Mensch könnte von einem Regenguss überrascht werden. Glücklicherweise irrt die Wissenschaft wie einem verborgenem Willen folgend, weshalb dieses außergewöhnliche Erlebnis und der Auslöser für eine willkommene, selten gewordene Empfindung nicht gänzlich verloren geht.

Steht gar eine Eiszeit bevor? Treibhauseffekt? Ozonlöcher? Verwüstende Wirbelstürme? Das Wetter entlarvt, sich seiner ausufernden Ironie nicht einmal bewusst, die fragile, schutzlose Zivilisation, die sich nur fernab vom Bewusstsein seines Lebensspenders heimelig zu fühlen beginnt. Amüsant ist nur, dass zunehmend der Mensch unbewusst die warnenden, wahrhaft stechenden Gewissensbisse der Erde hervorbringt.

Deshalb, was wären wir nur ohne die Meteorologie. Nebenbei, nichtzuletzt bietet das Wetter sinnfreier aber unterhaltsamer Smalltalk-Gespräche. Lieber Gott, wir danken dir. Genug Blaspemie für heute.

Mathias