Sven Rautenberg: Hardware, Festplatte 40Gig nur 34 Gig groß?

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Moin auch!

ich habe mir gestern eine neue (IBM-) Festplatte zugelegt. Laut Verpackung und Kassenzettel 40 Gig groß, laut Eigenschaften nur 33.797.570.560 Bytes groß. Kann das sein - ich weiß ja, daß je nach Rechenverfahren der Größe da schon mal ein Unterschied besteht, aber um schlappe gerundetet 6 Gig? Bin ich jetzt geneppt worden oder sitze ich da gerade einem Denkfehler auf?

Dein Problem ist ein bekanntes. :)

Ich hatte mir gerade eine 80GB-Platte gekauft, die wollte unter Linux nur 11 GB groß sein. ;) Naja, mit dem passenden Kernel gings dann doch.

Aber zur Sache:
Große Festplatten machen unter Umständen immer mal Probleme. Typische Grenzen, die nicht überschritten werden können, wenn irgendein Programmierer Mist gebaut hat:
512 MB - das ist die größte Platte, die reines DOS mit doofem BIOS zusammen ansprechen kann
2 GB - die größte Partitionsgröße für FAT16-Dateisysteme
8 GB - bei größeren Platten spinnen ganz alte BIOS-Versionen schon mal rum.
34 GB - Ebenfalls eher eine BIOS-Grenze
126 GB - mehr geht mit dem derzeitigen IDE-Interface garnicht. 120 GB-Platten werden derzeit verkauft.

Bei allen Größenproblemen gibts immer zwei Kandidaten für einen Fehler:
1.) Das BIOS. Es ist das erste, was die Platte anspricht, um deren Größe zu erfahren und ggf. davon zu booten. Manche BIOSse stürzen bei zu großen Zahlen einfach ab (ganz schlecht), manche laufen bei den Größenangaben über und rechnen Modulo-Größen (also 1 MB über der maximalen Größe des BIOS' führt zu einem Überlauf und resultiert in einer 1 MB großen Festplatte), und andere schneiden bei der Maximalgröße einfach ab (größere Platten werden auf die Maximalgröße des BIOS gekürzt. Also egal ob 40, 60 oder 120 GB, wenn das BIOS maximal 34 GB verkraftet, sind alle Platten gleich groß.

2.) Das Betriebssystem. Es kann unter Umständen retten, was das BIOS versaut hat. Mein Linux-Server hat ein Uralt-BIOS mit 2 GB maximaler Plattengröße als Setup-Anzeige und 8 GB maximal verwaltbarer Größe, boote von einer 8 GB-Platte, aber ich trage die Riesenplatten (40+80GB) einfach nicht im BIOS ein, und der Linux-Kernel entdeckt die weiteren Platten dann und kann sie unter Umgehung des BIOS dann korrekt ansprechen.

Was Windows da so bietet, weiß ich nicht. Windows 95 dürfte arge Probleme kriegen, Win98 wohl ebenso (ein kurzer Versuch mit der neuen 80GB-Platte wollte nicht so recht unter Win98), Windows ME sollte es aber hinkriegen (hoffe ich).

Die Lösung wäre also, die Platte nicht im BIOS einzutragen und zu hoffen, daß das BIOS sowas ignoriert (also auch nicht automatisch suchen lassen), und dann das Betriebssystem auf den neuesten Stand zu bringen, damit es ganz große Platten erkennt.

Zu diesem Thema gibt es das (nicht nur auf Linux ausgerichtete) Large-Disk-HOWTO, welches für solche Dinge lesenwert ist. http://www.linuxdoc.org/HOWTO/Large-Disk-HOWTO.html

Eigentlich sollte eine 40GB-Platte etwa 37 Gigabyte groß sein. :)

- Sven Rautenberg