Stonie: Payment: Und wieder probiert es jemand...

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Hallo Wilhelm!

Eigentlich halte ich es für recht und billig (im Sinne von "billigen" nicht von "preiswert"), dass Anbieter für das, was sie dem User so bieten, auch Geld bekommen sollen. Warum auch nicht? Robert sagte das ja schon: Am Kiosk bezahlen die Leute ihren Spiegel ja auch - warum also nicht den Internet-Spiegel bezahlen? Nur weil er auf dem Monitor angezeigt wird? Nur weil der User ja schon für die Verbindung zum Internet bezahlt? Warum bekommen dann die Anbieter wie Spiegel etc. nicht von den jeweiligen Zugangsprovidern einen "Mikrobetrag" pro Aufruf? Klar: Weil dann der Zugang zu teuer würde.

Das Dilemma ist an sich dieses: Es gibt im Internet zweierlei Arten von "Informationsanbietern", nämlich

a) Die "Selbstlosen" - wie z. B. viele Universitäten, Leute wie Stefan mit seinem SELFHTML oder Wolfgang Wiese mit dem xwolf-Portal. Das sind Menschen, die anderen ihr Wissen zur Verfügung stellen, damit diese anderen weiterkommen.

b) Die "Selbstsüchtigen" - wie eben die Zeitungen und Zeitschriften, Versandhäuser und, und, und. Diese Leute nutzen das Internet als Promotion-Plattform. Warum? Weil sie der Ansicht sind, dass die, die die "Reinschmecker" auf ihren Webseiten lesen, vielleicht auch das konkrete Produkt kaufen.

Dass weder das eine noch das andere so richtig klappt, sieht man immer deutlicher. Einerseits brauchen Projekte mit dem Traffic, den zum Beispiel SELFHTML verursacht dringend Sponsoren, andererseits ist der Promotion-Effekt, der den kommerziellen Internetangeboten zugerechnet wird, wohl doch wesentlich geringer als ursprünglich angenommen.

Also haben beide das grosse Problem, wie sie sich denn finanzieren können. Und da lautet der Stein der Weisen offensichtlich micropayment - und zwar schon seit Jahren, wie man auch am Archiv sieht:

http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2001/7/26613/
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2001/5/24703/
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2001/5/23498/
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2000_3/t17550.htm
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/1999_4/t07768.htm

Es ist ja tatsächlich so, dass hinter der "Informationslieferung", die da ins Haus kommt, ein ziemlicher technischer Aufwand steht: Satellit, Glasfaserkabel, Server aller Form und Güte, Verbindungspunkte, wieder Server, nochmal Kabel - bis dein Signal auf deinem Monitor auftaucht, wird ja, was gern als selbstverständlich hingenommen wird, ein unheimlicher technischer Apparat durchlaufen - und der muss irgendwie finanziert werden. Das geschieht, nachdem es sich nicht mehr lohnt, bei den Usern nach Traffic abzurechnen, über den Traffic, den die Angebote verursachen - und die Kosten dafür sind wohl doch ziemlich happig, vor allem, wenn die vertraglich festgelegte Grenze (weit) überschritten wird.

Also: Wenn man sein Webangebot nicht zumindest teilweise über micropayment finanzieren kann - wie, zum Geier, soll es denn dann gehen? Irgendjemand muss ja für die Kosten aufkommen, nicht wahr?

Mir fällt im Moment auch nichts Gutes ein...

File nachdenkliche Griese,

Stonie