Payment: Und wieder probiert es jemand...
Wilhelm
- meinung
0 Robert Bamler0 Stonie0 Mathias Bigge0 Wilhelm
Hallo,
http://www.spiegel.de/extra/0,1518,180714,00.html
Ich weiss jetzt auch nicht genau, wie viele Versuche schon mit einer blutigen Nase endeten. Dann warten wir mal ab, wie lange es der SPIEGEL durchzieht.
Gruesse
Wilhelm
Hallo,
Ich weiss jetzt auch nicht genau, wie viele Versuche schon mit einer blutigen Nase endeten. Dann warten wir mal ab, wie lange es der SPIEGEL durchzieht.
Paid content gibt es im Nachrichten-Bereich schon lange. Auch die SZ (http://sueddeutsche.de) versucht das schon seit einiger Zeit.
Was mich nur wundert, ist dass offensichtlich immer noch niemandem eine vernünftige Finanzierungsmöglichkeit für Online-Angebote eingefallen ist:
Werbe-Banner sind im www inzwischen fast schon inflationär - es gibt sie viel zu oft und keiner beachtet sie mehr. Außerdem sind sie meistens nich themenorientiert. Google versucht diese beiden Probleme durch themenverwandte Text-Banner zu lösen, aber eine wirklich neue Idee ist das auch nicht - bei altavista gab es so etwas ähnliches schon lange (-> "Domain mit <Suchwort> noch frei?").
Die direkte Bezahlung ist die andere Finanzierungsmöglichkeit, aber sie ist für das www aus zwei Gründen unbrauchbar:
Erstens ist die Bereitschaft, zu zahlen im www um einiges geringer. Im Supermarkt ist man es gewöhnt, am Ende an der Kasse anzustehen und zu bezahlen. Im www ist oft schon der Gedanke daran, Geld ausgeben zu müssen abschreckend. Viele Leute kaufen sich den Spiegel am Kiosk, aber im Internet will keiner bezahlen.
Außerdem leben viele Webseiten von "Gelegenheitssurfern", die zufällig vorbeischauen und schnell mal Informationen suchen. Da ist schon allein der Umstand, die Kontonummer herauszusuchen und sich die AGB's durchzulesen (wenn überhaupt) zu groß.
Ich frage mich, wie lange das Internet noch braucht, bis jemand eine wirklich neue Idee hat, wie sich Webseiten anwendergerecht finanzieren können. Ohne neue Ideen werden viele Onlineangebote wohl nich mehr lange überleben können.
Robert
http://www.designauswahl.here.de
mit kostenlosem Webseiten-Generator ROBE.dit
[more than a HTMLE.dit]
Hallo Wilhelm!
Eigentlich halte ich es für recht und billig (im Sinne von "billigen" nicht von "preiswert"), dass Anbieter für das, was sie dem User so bieten, auch Geld bekommen sollen. Warum auch nicht? Robert sagte das ja schon: Am Kiosk bezahlen die Leute ihren Spiegel ja auch - warum also nicht den Internet-Spiegel bezahlen? Nur weil er auf dem Monitor angezeigt wird? Nur weil der User ja schon für die Verbindung zum Internet bezahlt? Warum bekommen dann die Anbieter wie Spiegel etc. nicht von den jeweiligen Zugangsprovidern einen "Mikrobetrag" pro Aufruf? Klar: Weil dann der Zugang zu teuer würde.
Das Dilemma ist an sich dieses: Es gibt im Internet zweierlei Arten von "Informationsanbietern", nämlich
a) Die "Selbstlosen" - wie z. B. viele Universitäten, Leute wie Stefan mit seinem SELFHTML oder Wolfgang Wiese mit dem xwolf-Portal. Das sind Menschen, die anderen ihr Wissen zur Verfügung stellen, damit diese anderen weiterkommen.
b) Die "Selbstsüchtigen" - wie eben die Zeitungen und Zeitschriften, Versandhäuser und, und, und. Diese Leute nutzen das Internet als Promotion-Plattform. Warum? Weil sie der Ansicht sind, dass die, die die "Reinschmecker" auf ihren Webseiten lesen, vielleicht auch das konkrete Produkt kaufen.
Dass weder das eine noch das andere so richtig klappt, sieht man immer deutlicher. Einerseits brauchen Projekte mit dem Traffic, den zum Beispiel SELFHTML verursacht dringend Sponsoren, andererseits ist der Promotion-Effekt, der den kommerziellen Internetangeboten zugerechnet wird, wohl doch wesentlich geringer als ursprünglich angenommen.
Also haben beide das grosse Problem, wie sie sich denn finanzieren können. Und da lautet der Stein der Weisen offensichtlich micropayment - und zwar schon seit Jahren, wie man auch am Archiv sieht:
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2001/7/26613/
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2001/5/24703/
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2001/5/23498/
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2000_3/t17550.htm
http://forum.de.selfhtml.org/archiv/1999_4/t07768.htm
Es ist ja tatsächlich so, dass hinter der "Informationslieferung", die da ins Haus kommt, ein ziemlicher technischer Aufwand steht: Satellit, Glasfaserkabel, Server aller Form und Güte, Verbindungspunkte, wieder Server, nochmal Kabel - bis dein Signal auf deinem Monitor auftaucht, wird ja, was gern als selbstverständlich hingenommen wird, ein unheimlicher technischer Apparat durchlaufen - und der muss irgendwie finanziert werden. Das geschieht, nachdem es sich nicht mehr lohnt, bei den Usern nach Traffic abzurechnen, über den Traffic, den die Angebote verursachen - und die Kosten dafür sind wohl doch ziemlich happig, vor allem, wenn die vertraglich festgelegte Grenze (weit) überschritten wird.
Also: Wenn man sein Webangebot nicht zumindest teilweise über micropayment finanzieren kann - wie, zum Geier, soll es denn dann gehen? Irgendjemand muss ja für die Kosten aufkommen, nicht wahr?
Mir fällt im Moment auch nichts Gutes ein...
File nachdenkliche Griese,
Stonie
Hi Stonie,
Eigentlich halte ich es für recht und billig (im Sinne von "billigen" nicht von "preiswert"), dass Anbieter für das, was sie dem User so bieten, auch Geld bekommen sollen. Warum auch nicht? Robert sagte das ja schon: Am Kiosk bezahlen die Leute ihren Spiegel ja auch
Ich bin nicht generell gegen Payment im Internet, ich habe es lediglich am Sonntag bemerkt. Ich glaube halt nicht, dass es sich rechnen wird. Wieso soll ich am Samstag fuer etwas zusaetzlich zahlen, was ich im Heft am Montag sowieso habe. Ich denke nicht, dass sich der Nicht-Spiegelleser fuer die online-Artikel interessieren wird.
Gruesse
Wilhelm
Spiegelkaeufer seit fast 30 jahren
Hi Wilhelm,
Ich bin nicht generell gegen Payment im Internet, ich habe es lediglich am Sonntag bemerkt. Ich glaube halt nicht, dass es sich rechnen wird. Wieso soll ich am Samstag fuer etwas zusaetzlich zahlen, was ich im Heft am Montag sowieso habe. Ich denke nicht, dass sich der Nicht-Spiegelleser fuer die online-Artikel interessieren wird.
Da kannst du recht haben - für die, die sich den Spiegel am Montag kaufen können. Aber es gibt ja noch so arme Teufel wie mich, die das nicht können. Ich hätte schon gern eine online-Ausgabe von 1 - 2 Tageszeitungen und dann noch gerne die eine oder andere Zeitschrift (generalisieren wir das jetzt mal, ja?) - ich rede jetzt von der vollumfänglichen Ausgabe, die eben sonst als Printausgabe 'rauskommt. Die Vorteile sind unübersehbar:
Und dafür würde ich auch rasend gern monatlich eine entsprechende Gebühr berappen. Selbst mein Vater überlegt inzwischen, ob es nicht doch vernünftig sei, sich einen Computer anzuschaffen, damit er eben die Online-Angebote von Zeitungen und Zeitschriften nutzen kann und nicht ausschliesslich auf die Deutsche Welle http://wwww.dw-world.de angewiesen ist.
Die Frage ist das Wie - und da wird's schwierig...
File Griese,
Stonie
Ich weiss jetzt auch nicht genau, wie viele Versuche schon mit einer blutigen Nase endeten. Dann warten wir mal ab, wie lange es der SPIEGEL durchzieht.
Lieber Wilhelm!
Ich habe gerade mal überlegt, wann ich im Internet bereit war, etwas für eine reine Information (nicht für Waren oder Dienstleistungen) zu bezahlen. Ich erinnere mich an einen Testbericht aus "Ökotest", die für relativ kleines Geld einen aktuellen Bericht geliefert haben. Das war auch ganz OK. Meine Firma löhnt manchmal für Archivrecherchen in Tageszeitungen (teilweise kostenpflichtig). Problem in diesem Bereich: Die Kosten und Zahlungsmodalitäten. Z.B fordern einige Zeitungen dann für das Ergebnis pro Seite, wobei die Treffer vielleicht keine sind, und die Anzahl der Treffer nicht vorhersagbar ist.
Andererseits: Ist das Web nicht auch eine hervorragende, weil kostengünstige Werbeplattform? Stehen die Firmen nicht unter dem Zwang, sich im Internet zu präsentieren? Verglichen mit anderen Werbekosten ist da noch eine Menge Finanzierungspotential für Projekte aller Art. Wie überhaupt erreicht man mit einer Firmenselbstdarstellung ein Publikum: Nur indem man Informationen oder kostenlose Dienstleistungen anbietet, die über das hinausgehen, was in einer Zeitungsanzeige zu finden ist. Ich sehe die Entwicklung eigentlich ganz positiv. Die Bandbreiten wachsen und die Nutzerzahlen steigen stetig. Welche Branche kann das von sich sagen? Der nächste knackige Durchbruch kommt sicher dann, wenn man bewegte Bilder in guter Qualität einsetzen kann, und das Internet das Fernsehen ergänzen oder ersetzen kann. Und soweit sind wir ja davon gar nicht mehr entfernt....
Die reinen Wissensportale wie dieses werden auf die Dauer sicher viele Fachzeitschriften ersetzen und stehen wie diese vor einigen Schwierigkeiten, sich zu finanzieren. Auch dort schreiben ja die meisten Autoren ohne Honorar, aus Spaß an der Sache oder um sich ein Renommé zu verschaffen mit Blick auf spätere Stellen. Hat man bei SelfHTML schon einmal darüber nachgedacht, Gebühren zu erheben, z.B. wenn das Projekt auf CD von PC-Zeitschriften weitergegeben wird, oder macht man das schon? Aufgrund der hohen Qualität wäre das sicher angemessen!
Viele Grüße
Mathias Bigge
Hi Mathias
Meine Firma löhnt manchmal für Archivrecherchen in Tageszeitungen (teilweise kostenpflichtig). Problem in diesem Bereich: Die Kosten und Zahlungsmodalitäten. Z.B fordern einige Zeitungen dann für das Ergebnis pro Seite, wobei die Treffer vielleicht keine sind, und die Anzahl der Treffer nicht vorhersagbar ist.
Hier liegt auch das Problem. Ein gangbarer Weg waere zum Beispiel eine Art Abo, wie es Auskunftsunternehmen machen. Registrieren, Abogebuehr zahlen, Angebot nutzen. Mit Zahlungen vor dem "Klick" kann ich mich nicht so recht anfreunden.
Andererseits: Ist das Web nicht auch eine hervorragende, weil kostengünstige Werbeplattform? Stehen die Firmen nicht unter dem Zwang, sich im Internet zu präsentieren? Verglichen mit anderen Werbekosten ist da noch eine Menge Finanzierungspotential für Projekte aller Art. Wie überhaupt erreicht man mit einer Firmenselbstdarstellung ein Publikum: Nur indem man Informationen oder kostenlose Dienstleistungen anbietet, die über das hinausgehen, was in einer Zeitungsanzeige zu finden ist.
Richtig. Selektive Information fuer einen eingegrenzten Nutzerbereich. Dazu brauche ich aber auch kein "pay before click". Wenn ich als Unternehmen solche Informationen anbiete, will ich eigentlich schon wissen, wer die Informationen nutzt. Die eigene Konkurrenz sollte man nicht unbedingt stark machen. :-)
Der nächste knackige Durchbruch kommt sicher dann, wenn man bewegte Bilder in guter Qualität einsetzen kann, und das Internet das Fernsehen ergänzen oder ersetzen kann. Und soweit sind wir ja davon gar nicht mehr entfernt....
Davor graut mir ehrlich gesagt ein bisschen. Lauter kleine Max Headrooms...
Hat man bei SelfHTML schon einmal darüber nachgedacht, Gebühren zu erheben, z.B. wenn das Projekt auf CD von PC-Zeitschriften weitergegeben wird, oder macht man das schon? Aufgrund der hohen Qualität wäre das sicher angemessen!
Soviel mir bekannt ist, Nein. Aber ich glaube zu wissen, das Stefan dem Micropayment nicht ablehnend gegenueber steht.
Allerdings nur mit der Methode: Erst lesen, dann freiwillig ein Knoepfchen druecken. Die Betonung liegt hier bei freiwillig.
Gruesse
Wilhelm