Hallo Futuristen und Utopisten,
ich habe mir gerade eine geeignete zahlungsmöglichkeit für die zukunft überlegt.
Was haben "Zahlungsmöglichkeiten" mit Zukunft zu tun
Na, wenn Du mal unsere Gegenwart aus der Sicht der Vergangenheit betrachtest, ist es doch ein interessantes Thema: Was hättest Du 1980 jemandem gesagt, der behauptet hätte, dass man 2002 in Dresden, Brüssel, Paris und Madrid die gleiche Währung hätte? Dass man Zahlungen über ein weltweites, offenes Computernetzwerk abwickeln können würde? Dass fast jeder Erwachsene in Deutschland über mindestens eine Kreditkarte mit etwa 5.000,-DM Kredit verfügen würde. Ich glaube, auch der gute alte Karl Marx hätte über die rasante Entwicklung der internationalen Zahlungssysteme gestaunt...
jeder mensch hat einen kopf mit einem speicher drin.
Und das ist mit an Sicherheit grenzender Wahrtscheinlichkeit Unsinn, wenn damit ewine wie auch immer geartetete "Implemantation" gemeint ist.
Ich glaube, er meint unser Hirn...
Was denkt ihr über diese Geschichte ?
Du hast dich entschieden einseitig auf das Thema "Geld" festgelegt und zum Beispiel die Mehrwert-Theorien von Karl Marx nicht berücksichtigt. Außerdem bist du zu sehr in Science Fiction-Kategorien befangen.
Wirklich ganz schön grummelig, lieber Christoph: "Nieder mit dem Wertgesetz, alles andere ist Geschwätz!" Da würde ich doch gern genauer wissen, wie Du die Mehrwerttheorie auf die "immateriellen" Zahlungssysteme der Gegenwart und Zukunft beziehen willst. Na, dankbar bin ich Dir doch für Deine Grummelei, denn ich hatte plötzlich Lust, mitten in der schönen Samstagsnacht, wo man eigentlich anderen Zielen nachzustelllen pflegt, noch einmal ein wenig in der Marxschen Geldtheorie herumzulesen, um herauszufinden, ob man das Ganze noch auf die Zahlungssysteme der Gegenwart beziehen kann.
Dabei ist mir unter anderem aufgefallen, dass ich die "Grundrisse" 1976 in Ostberlin gekauft habe. Wie und wann? Keine Ahnung. Ich erinnere mich aber noch an den riesigen Buchladen "Unter den Linden", an dessen etwas eigenwilliges Sortiment (z.B. keinen der aktuellen DDR-Literaturhits, von denen ich gern einige Originalausgaben gekauft hätte)und die heftigen Trabbi- und Braunkohlegerüche und an eine kleine, modernistische Kneipe, die da irgendwie um die Ecke war... Ich glaube, damals habe ich mich vor allem über die schöne Anwendung der Hegelschen Dialektik auf die Ökonomie gefreut, ohne mich wirklich für Zahlungssysteme zu interessieren. Natürlich auch über den heißen Sommer!
Da ich kein Ökonom bin, nur einige Anmerkungen zu Marx Geldtheorie aus Laiensicht:
1. Es scheint mir so, als stelle sich Marx den internationalen Handel ausschließlich auf der Basis von Gold als Grundäquvalent vor.
2. Auf der Basis der Goldtheorie kommt dem Geld tatsächlich ein eigener Gebrauchs- und Warenwert zu, was die aktuellen Entwicklungen wohl nicht mehr erklären kann.
3. Vielleicht müssen wir die Hoffnung aufgeben, Geld, seine Zirkulationsformen und seine Bedeutung abstrakt von der konkreten Entwicklung zu definieren. Oder, um es frei nach Marx zu sagen: Die einzige Wissenschaft ist die Wissenschaft von der Geschichte...
Also, liebe Ökonomen, wie sieht man diese ökonomischen Fragen heute?
1. Welche ökonomischen Folgen haben die sich verändernden Zahlungsmittel, zum Beispiel die immer stärkere Abkoppelung der Zahlungen von materiellen Zahlungssystemen?
2. Wie sieht das "Geld" der Zukunft aus?
An dem Ausgangsposting von Michael scheint mir das Problem zu sein, dass aufgrund von bloßen Nummern eine immense Beweislast im Falle von Mißbrauch entstünde. Aber im Internet sind wir ja von diesem Problem eh nicht mehr weit entfernt. Es reicht ja sogar in den meisten Fällen, meine weitgehend ungeschützte Kreditkartennummer anzugeben, um eine Zahlung abzuwickeln! Also, möglich wär's vielleicht, aber die Wirtschaft hätte sicher ein massives Interesse, jeden einzelnen mithilfe irgendwelcher Datenbanken genau zu identifizieren, so wie man's heute über unverwechselbare Kennzeichen eines einzelnen Rechners versucht.
Viele Grüße
Mathias Bigge