Moin, Stefan!
Da moechte ich doch mal die Frage in den Raum werfen: was haltet ihr von einem solchen Schritt? Ist die Rechtsform der AG zur Finanzierbarkeit groesserer, nicht-kommerzieller(?) Web-Projekte geeignet? Ist der Verwaltungsaufwand im Rahmen eines Web-Projekts problemlos zu bewaeltigen, oder braucht man am Ende einen sich selbst finanzierender Verwaltungswasserlkopf? Und wie wirkt sich das durch "Einkaufen" erwirkte Mitspracherecht der Aktionaere auf die Inhalte und die fachliche Weiterentwicklung eines solchen Projekts aus?
Die Frage ist doch: Wie kann das Gründen einer AG zum wirtschaftlichen Fortbestand des Projekts beitragen?
Und da ist es nun mal leider so, daß eine gegründete AG genau einmal Geld in die Kassen kriegt: Bei der Emission der Aktien. Ganz egal, ob danach das Papier an der Börse notiert wird oder nicht: Geld sieht man von den Aktionären nur einmal. Natürlich kann man später Kapitalerhöhungen durchführen, aber gegen eines hilft eine Emission nicht: Daß die Kosten höher sind als die Einnahmen, und somit langsam (oder schnell), aber sicher ein Ende des Projekts droht.
Die Gründung einer AG war und ist immer dann sinnvoll, wenn man Kapital auftreiben will, um ein Projekt zu starten oder eine angedachte und mit geringeren Mitteln vorangetriebene Idee in einem großen (für die eigenen Mittel zu großen) Maßstab fortzusetzen.
Konkret: Wenn Dr. Web nicht in der Lage ist, mit den vorhandenen Einnahmen die Ausgaben zu decken, dann wird auch eine Aktienemission daran kaum etwas ändern können. Denn es kommt ja nur einmal Geld herein. Das kann gewinnbringend angelegt werden und so zur Einnahmenseite beitragen (oder Schulden tilgen und die Ausgabenseite verringern), mehr aber auch nicht. Wenn dauernd Verlust gemacht wird, ist das Geld irgendwann ausgegeben.
Und Aktionäre wollen auch gerne Dividende haben. Wenn bei der Wirtshaus AG in Naturalien gezahlt wird, dann hat man ja wenigstens einen Vorteil davon. Womit aber möchte Dr. Web bezahlen? Mit den ansonsten kostenpflichtig angebotenen Produkten? Ok, das wäre eine Idee. Aber das war's meiner Auffassung nach auch schon.
Nach meinen persönlichen Erfahrungen mit börslich notierten und außerbörslich (jetzt nicht mehr) vorhandenen AGs kann ich nur sagen: Eine Aktienemission schafft die Voraussetzung, um wirtschaftlich erfolgreich agieren zu können - sie ersetzt wirtschaftlich erfolgreiches Handeln aber nicht (typischer New-Economy-Irrtum).
- Sven Rautenberg