Sup!
Resistenz gegen Informationen, die nicht ins eigene Weltbild passen?
Sicher nicht schlimmer als bei anderen Leuten auch ;-)
Und weiter geht's so: "Denken Sie nur an Präsident Clinton und die Monika-Lewinsky-Affäre. Vor dieser Macht haben die Menschen in Deutschland verständlicherweise Angst."
Ja, vor der Macht der Medien, Menschen gesellschaftlich zu vernichten.
Eine Verschwörungstheorie kann ich nicht erkennen, es sei denn, man will behaupten, Karsli habe gemeint, eine zionistische Lobby habe Monika Lewinski dazu gebracht, mit Clinton Oralsex zu haben, um ihn abzusägen...
Glaub's mir einfach, oder lies selber nach. Steht im Internet, der ganze Sprechdurchfall von Herrn Karsli und von seinen Schützern und Interviewern! Da sitzt ein beschränkter Geist im Landtag für die Grünen und strickt sich seine Verschwörungstheorien, jetzt soll er die Interessen der FDP-Wähler vertreten. Meine Meinung: Für einen Volksvertreter zu dumm -> abtreten!
Warum ist dann Scharping noch Minister?
Verantwortlich gemacht hat er "die zionistische Lobby" in dem Artikel damit für gar nichts.
Doch, z.B. dafür, dass Monica mit "c" Clinton im oral office nicht ungestraft befriedigen konnte, und gerade in diesem pikanten Detail zeigt sich die gleißende Dummheit des Dummschwätzers Karsli.
Wirklich? Ich dachte, das sei nur ein Beispiel dafür, wie Details aus dem Intimleben von den Medien bis zum geht-nicht-mehr aufgeblasen werden können. Aber wenn Du darin eine Verschwörungstheorie erkennen willst - sehr phantasievoll, wirklich!
Er hat meiner Meinung nach sagen wollen,
Bist Du
a) Geisterseher
b) Psychoanalytiker von Karsli und Möllemann
c) ?
Wie man an unserer Diskussion sehen kann, basieren viele Schlußfolgerungen nicht auf den Fakten, sondern auf der jeweils eigenen Interpretation des Gesagten. Von daher könnte ich Dir genau so gut vorwerfen, unzulässigerweise zu interpretieren.
Ob die Bezeichnung "zionistische Lobby" jetzt sprachlich toll ist, sei dahingestellt; völlig blödsinnig war es aber nicht, was er gesagt hat.
Also, lieber Bio, was denn nun, glaubst Du, dass unsere Medien von einer "zionistischen Lobby" gesteuert werden oder nicht? Das wird aus Deinem sprachlich nicht so tollem Durcheinander einfach nicht klar!
Nein, aber ich glaube, die Medien bieten der "zionistischen Lobby" mehr Bühne als der palästinensischen Lobby. Hat man auf einer palästinensischen Veranstaltung schon mal so viel Politprominenz gesehen, wie auf dem Empfang des Zentralrats und des European Jewish Congress, und wurde schon mal eine palästinensische Veranstaltung in voller Länge auf Phoenix gezeigt?
Das die Israel-Lobby mehr Einfluss auf die Medien hat als die Palästinenser-Lobby, ist doch eine Tatsache.
Und ich finde es unangebracht, einen grösseren "moralischen Unterschied" konstruieren zu wollen zwischen "Wir wollen alle Menschen der Gruppe A auslöschen" und "Wir wollen das Land B, und während wir uns das unter den Nagel reissen, löschen wir alle Menschen der Gruppe C aus, die im Weg sind".
Ist B die erklärte Politik Israels? Sagt das Karsli, Möllemann oder Du? Bei einem Parteiausschlussverfahren gegen Herrn Möllemann wegen seiner Haider-Kopien, auf das m.E. nicht zu hoffen ist, wünsche ich ihm Dich als Verteidiger.
Es scheint, als ob es die Politik Israels sei - wäre "Palästina besetzen" nicht das Ziel von Israel, warum würden sie es dann tun, gegen die UN-Resolutionen und unter großer Gefahr? Na?
Die USA hatten vor, die Kommunisten auszulöschen. Die Kommunisten sind eine Gruppe, die sich nur durch eine bestimmte Überzeugung von anderen Menschen unterscheiden. Einen großen Unterschied zwischen "Kommunisten auslöschen" und "Glaubensgemeinschaft auslöschen" kann ich nicht sehen.
- Lies mal "Was für ein schöner Sonntag" von Semprun, der als ehemaliger KZ-Insasse sehr treffend analysiert, was diese Unterschiede für die Verfolgten bedeutet haben. Über den Verrat Stalins an den eigenen Leuten, über Solidarität und Rettungsstrategien, über das Selbstbewußtsein der bewußten Hitler-Gegner, über die Apathie der Opfer, die ohne Entscheidung gegen die Nazis in den Vernichtungsapparat gerieten.
Wie die Verfolgten diesen winzigen Unterschied empfinden, ist doch für die heutige Situation und für uns als Aussenstehende völlig gleichgültig.
Für mich ist der Unterschied in der Motivation der Mörder für ihre Taten irrelevant bei der Bezeichnung des Mordes an unschuldigen und wehrlosen Menschen.
- Natürlich, der gnadenlose Umgang der großen Politik mit Menschenleben, ich denke zum Beispiel an eine Kurzmeldung der letzten Tage, die lapidar berichtet, dass die USA in Afghanistan versehentlich eine Hochzeitsgesellschaft bombardiert hat, ist eine der Katastrophen unserer Zeit. Aber gerade für die Menschen in den kriegszerstörten Ländern ist der Unterschied, ob man gezielt nach rassistischen Kriterien ausgewählte Bevölkerungsgruppen industriell vernichten will, oder ob man einen politischen Gegner bekämpfen will und dabei den Tod von Zivilisten billigend in Kauf nimmt, von immenser Bedeutung.
Mag sein, daß es für die Leute psychisch "schöner" ist, wenn man sie wegen ihrer Überzeugung auslöschen will und nicht wegen ihres Glaubens oder ihrer Vorfahren. Aber wo ist der Unterschied für uns als Aussenstehende? Sollten wir nicht beides verhindern wollen?
War nicht die Methodik der Nazis eher eine perverse Übertragung neuer industrieller Methoden auf ein anderes Aufgabengebiet als eine völlig neue Art von Unmenschlichkeit? Vernichtungsfeldzüge gegen andere Gruppen sind doch so alt wie die Menschheit selbst.
Die Verwendung des Begriffs "Aufgabengebiet" für die Vernichtung von Menschen zeigt deutlich was ich meine: Einen oberflächlichen, unreflektierten Umgang mit Sprache.
Wäre Anwendungsfeld besser gewesen? Irgendwelche Worte muß ich benutzen, um zu sagen, was ich sagen will. Kannst Du bitte einen tiefschürfenden, reflektierten Ersatzsatz für meinen Satz nennen?
Auch wenn die menschlichen Katastrophen sich ähneln: Die Vernichtung der indianischen Kulturen durch die Kolonialmächte sind eben nicht das Gleiche wie die rassistischen Feldzüge im Zuge der Bildung von Nationalstaaten (...)
Wo ist der Unterschied? Nachher sind viele Menschen tot, weil andere Menschen meinten, diese Menschen müssten weg.
Es ist aber auch merkwürdig, daß der Nationalsozialismus quasi per Naturgesetz als das auf alle Zeiten grausamste Verbrechen definiert wird.
Natürlich muss man vergleichen und analysieren. Natürlich ist es eine grausame Tatsache, dass das vergangene Jahrhundert ein Jahrhundert der Lager war, einer Politik, die aus verschiedensten Motiven Millionen von Menschen zu Arbeitssklaven gemacht und zu tausenden physisch vernichtet hat. Dennoch sind die Diktaturen Hitlers, Stalins, die der Japaner in China, Pol Pots in Kombodscha des Milosevic-Militärs im Kosovo eben nicht gleich, trotz bemerkenswerter Gemeinsamkeiten.
Da sind wir ausnahmsweise einer Meinung.
Nun, das Risiko als Jude verfolgt zu werden dürfte auch in den USA und Japan äusserst gering sein. Aber darum geht es ja eigentlich nicht - ich wollte nur der Korrektheit wegen darauf hinweisen, daß die Juden in ihrem eigenen Staat offensichtlich eben gerade nicht sicherer sind als anderswo.
Diese Bemerkung empfinde ich als Zynismus. Du suchst nach der simplen Erklärung, nach Stammtischweisheiten, die die politische Welt auf das Niveau von Kneipenstreitigkeiten bringen. Aber die Situation in Palästina ist eben äußerst kompliziert: (...)
Ich suche nicht nach Stammtischweisheiten, und ich empfinde diesen Vorwurf als ziemlich unangebracht. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, daß der Staat Israel momentan leider nicht der sicherste Ort ist, an dem Juden leben können.
Vielleicht geht es ja Herren wie Möllemann und Karsli doch nicht darum, durch kluge Analysen und Strategien den Menschen in der Region zuhelfen, sondern nur um ihre eigenen Karrieren, um Wichtigtuerei und kurzfristigen politischen Erfolg, koste es, was es wolle....
Vielleicht. Es ist Wahlkampf ;-)
Gruesse,
Bio