Sup!
ja, schimpf nur, aber ein bisschen Recht hatte ich doch, oder? Mir kam es auf jeden Fall so vor, als müsste man in Diskussionen mit Dir ganz schön deutlich werde, wenn man Dich erreichen will! Dein Disclaimer ist nicht der einzige Hinweis auf dein erleuchtetes Gefühl beim Abfassen von Texten. Und wenn Du ehrlich bist: Wer seinem Text eine Bemerkung beifügt, dass jeder der etwas nicht richtig versteht, zu dumm zum Lesen der Texte des Meisters ist, muss doch auch mal eine Retourkutsche vertragen!?
Sicher vertrage ich Retourkutschen - obwohl ich den Eindruck hatte, die Schärfe habest Du in die Auseinandersetzung eingebracht. Und natürlich versuche ich, in meinen Postings zu kommunizieren, daß ich selbst daran glaube, was ich schreibe, wie sonst sollte ich damit jemanden erreichen bzw. überzeugen können?
Ah... Beleidigung des Diskussionsgegners. Welch' Zeichen intellektueller Überlegenheit! Oder war das doch das Mittel, was man in einer Diskussion einsetzen sollte, wenn einem die Argumente ausgehen? Na ja, ein Argument kann man es nicht gerade nennen, aber als Retourkutsche und ironische Feststellung geht's vielleicht doch noch durch? g
Sicher. Ist ja auch legitim, würde ich ja ggf. auch machen.
- Die Winzigkeit der jüdischen Glaubensgemeinschaft und die Tatsache, dass Du keinen einzigen Juden kennst, steht im Zusammenhang mit Nazi-Methoden, mit sehr realen, nämlich denen in der deutschen Geschichte. Ja, das ist mir auch klar. Und? Habe ich das bestritten? Nein, aber die Tatsache, dass hier Millionen von Menschen einfach so verschwunden sind, macht es zu einem zweifelhaften Argument, zweimal in einem Text mit der geringen Größe der Bevölkerungsgruppe zu argumentieren.
Die Frage ist aber doch, ob es konsistent ist, wenn man mit dem Argument, daß die Juden mal eine sehr große Bevölkerungsgruppe waren, den heutigen Angehörigen dieser nun leider viel kleineren Gruppe besondere Privilegien, wozu ich auch besonders große Aufmerksamkeit zähle, zugesteht. Ich finde es irgendwie ein wenig grotesk: Die Nazis haben eine Gruppe von Leuten nach irgendwelchen Kriterien als "Juden" bezeichnet und versucht, diese Gruppe zu vernichten. Heute wird eine Gruppe von Leuten - allerdings nach deren eigenen Kriterien - als "Juden" bezeichnet, und geniesst aufgrund dessen besondere Aufmerksamkeit.
Eine gewisse Analogie ist da erkennbar, aus einer negativen ist quasi eine "positive Diskriminierung" geworden. Aber wie soll die Gesellschaft wieder ganz normal werden, solange "Jude sein" etwas fundamental anderes ist als "Moslem/Christ/Buddhist/Hinduis/Sikh/Atheist sein"? Weiter unten sprichst Du an, daß das Wort "Jude" alle möglichen Assoziationen auslösen soll - wie soll sich das ändern, solange dieser Unterschied zwischen Jude sein und Nicht-Jude sein besteht, der auch durch den heutigen Umgang des Staates und der Medien mit den Juden eher zementiert als aufgelöst wird?
Nun gut, islamistische Spinner und Rechtsradikale begehen Anschläge auf Juden und jüdische Einrichtungen auch in Deutschland, und darum ist es möglicherweise nötig, daß der Staat die Juden in besonderer Weise schützt, wegen der besonderen Bedrohung, der sie unglücklicherweise auch hierzulande ausgesetzt sind. Es sollte aber versucht werden, zu kommunizieren, daß diese Schutzmassnahmen nötig sind, weil Spinner versuchen, Bürger wegen ihrer Glaubenszugehörigkeit anzugreifen. Es sollte tunlichst vermieden werden, daß es so 'rüber kommt, als ob die Schutzmassnahmen ergriffen werden, "weil es Juden sind". Das schürt dann möglicherweise Antisemitismus bei Leuten, die schon mehrmals von Unbekannten verprügelt worden sind, ohne daß deswegen die Polizei mit einem Radpanzer vorbeigekommen wäre. (Ja, hört sich platt an, kommt aber sicher vor, daß jemand in seiner Enttäuschung über den Staat, der ihm "weniger hilft", so denkt)
Es ist, zugegeben, sehr schwierig, gerade auch wegen des schwelenden Nahostkonflikts, der bis nach Deutschland ausstrahlt und auch hier Menschen zu Aktionen gegen Juden anstachelt, die ideale Kompromisslösung zu finden, bei der den Juden das Gefühl gegeben wird, man nehme ihre Sorgen ernst, ohne das an anderer Stelle deshalb das Gefühl aufkommt, Nicht-Juden stünden weniger unter dem Schutz des Staates oder wären weniger wichtig und Juden wären etwas gleicher als gleich.
Ich hoffe, Du erbarmst Dich, meine letzen Beispiele und Aussagen ein wenig wohlwollend zu interpretieren und den Sinn der Sätze zu suchen, ohne angestrengt irgendeine rechte Denke bei mir konstatieren zu wollen.
Aber es gibt eine Strategie im Blödblöd-Journalismus, alles zu simplifizieren, indem man es auf die Kneipen- oder Familienebene bringt. Kennzeichen: Alle werden mit Vor- oder Spitznamen angeredet (Schumi, Bill, Monica, die Amis, der Russe, ...). Ich könnte einiges über diese Erfolgsstrategie und ihre Verblödungseffekte schreiben, aber das wäre ein Thema für sich.
Hm. Mag sein. Ein Kumpel von mir studiert Publizistik, der hat mir alle möglichen Dinge erzählt, die man durch geschickte psychologische Manipulation erreichen kann. Gibt es über diese "Verblödungseffekte" nicht möglicherweise schon Studien? Würde mich interessieren.
Was heisst hier unreflektiert. Ich habe lediglich unter anderem geäussert, wie ich es empfinde, wenn der Zentralrat zum x-ten Mal vor wachsendem Antisemitismus warnt, von dem ich nichts, aber auch gar nichts bemerke. Eine Äusserung der eigenen Gefühle kann gar nicht reflektiert sein, weil Gefühle nicht rational sind, und nicht der Kontrolle des Bewusstseins unterliegen.
Was bedeutet hier "merken"? Du "merkst" ja auch nichts von den Toten der Selbstmordattentate und den Opfern israelischer Raketenangriffe. Über solche Dinge kann man eben nicht allein aus dem Bauch urteilen. Gib doch mal in Google "Anschlag" und "Juden" ein oder recherchiere mal lokal, etwa im kostenlosen Archiv der WAZ. Es ist erschreckend, wieviel gegen diese kleine Bevölkerungsgruppe in Europa unternommen wird. Oder denk an den Anschlag auf die Synagoge in Djerba. Das was Leute wie Karsli daherreden, vielleicht aus verständlichem Zorn darüber, dass sich niemand auf der Welt wirklich für das Schicksal der Palästinenser interessiert, vielleicht aus Oberflächlichkeit, wird in anderen Zusammenhängen zum Killwort und zum Todesurteil, ganz und gar wahllos wie beim World Trade Center oder der Touistengruppe in Djerba.
Ich kenne die BRD nur als einen der vorbildlichsten, demokratischsten und stabilsten Staaten der Welt. Daher, und weil ich keinen einzigen antiemitisch eingestellten Menschen kenne, scheint mir das mindestens halbjährliche Warnen vor wachsendem Antisemitismus ziemlich unnötig. Ja, sogar zwecklos, denn tatsächliche Antisemiten erreicht man höchstwahrscheinlch mit diesen Appallen sowieso nicht.
Meine These ist, daß die regelmässigen Mahnungen vor wachsendem Antisemitimus leider mittlerweile von den meisten Menschen (zumindest meiner Generation) nur noch als Ritual empfunden werden; als Ritual, das irgendwie zum Leben dazugehört. Als Ritual, daß "unser schlechtes Gewissen" beruhigen soll, wobei sich wahrscheinlich niemand mit der Gruppe hinter diesem "uns" identifizieren möchte, die es offensichtlich nötig hat, regelmässig an Selbstverständlichkeiten erinnert werden zu müssen.
Ich weiss im übrigen nicht, was Karsli im O-Ton gesagt hat, als er das Wort "Nazimethoden" benutzt hat - aber er wird doch wohl nicht dazu aufgerufen haben, Juden zu töten, Synagogen zu sprengen oder Hochhäuser zu zerbomben? Hört sich in Deinem Satz fast so an.
Mal ganz ernst gefragt: Wie tief steckt der Antisemitismus in der unbewussten Geschichte unserer Familien, unseres Landes. Eine Bekannte von mir habilitiert sich über Tabus in der politischen Sprache und hat dabei verschiedene Debatten und Ereignisse in der Geschichte der Bundesrepublik analysiert. Eine Frage lautet: Welche Nebenbedeutungen, Assoziation löst immer noch das Wort "Jude" aus, wieviel kollektive Angst und Erinnerung der Älteren steckt immer noch darin, wenn man dieses kleine Wort gebraucht. Ich finde, in diesem Bereich ist Genauigkeit angesagt! Auch wenn Deine Generation von Rest der Nazizeit nicht auf so unangenehme Weise berührt worden ist wie meine.
Sicher ist Genauigkeit angesagt. Aber man sollte darum darum doch nicht jedem, der sich eine sprachliche Ungenauigkeit leistet, gleich das schlimmste unterstellen.
Ich habe nie von einer zionistischen Verschwörung gesprochen. Die folgende und andere Passagen aus Deinem ersten Posting habe ich als Zustimmung zu Karslis Verschwörungstheorie aufgefasst: "Von daher glaube ich, daß dieser Rat mit Repräsentanten von ca. 85.000 (1 Promille der Bevölkerung) Anhängern einer Religionsgemeinschaft einen völlig unverhältnissmässig grossen und nicht logisch erklärbaren Einfluss auf die öffentliche Meinung in Deutschland hat. Einen so großen, daß z.B. Karsli und Möllemann jetzt möglicherweise aus einer demokratischen deutschen Partei fliegen, weil sie etwas gesagt haben, was diesem Rat nicht gefallen hat." Guck doch mal auf rechtsradikalen Sites, wie nah Du mit dieser Argumentation an der Neonazi-Rethorik liegst. Das kann doch einfach nicht in Deinem Sinne sein!!!
Wie ich schon sagte, ich kann in Karslis Worten so recht keine Verschwörungstheorie entdecken. Mit viel bösem Willen könnte ich eine hineininterpretieren, aber ich denke nicht, daß Karsli glaubt, daß eine Weltverschwörung stattfindet. Zwischen einer Weltverschwörung und Karslis Meinung (meiner Auslegung nach), daß die Medien der Welt eher pro-israelisch als pro-palästinensisch sind, liegen doch Welten. Nun gut, die Medien sind mittlerweile ziemlich kritisch und auch die Israelis kommen darin nicht immer nur gut weg, aber diese Entwicklung ist, habe ich das Gefühl, auch wenn das mich trügen mag, weil ich so alt noch nicht bin, doch eher neu. Jedenfalls glaube ich mich zu erinnern, es habe, als die französischen Medien in ungewöhnlich deutlicher Weise die Politik Scharons kritisiert haben Anfang des Jahres, geheissen, diese "Härte" gegenüber Israel in der Berichterstattung sei eine ganz neue Entwicklung - wenn das stimmte, würde es doch heissen, die französischen Medien seien zuvor weniger kritisch mit Israels Politik umgegangen, und das würde heissen, daß die französischen Medien zuvor latent pro-israelisch berichtet haben müssten.
Wenn meine Argumentation in der Tat nahe an der Neonazi-Rethorik liegen sollte, dann ist mir das natürlich unangenehm. Ich wage aber zu behaupten, daß weniger das, was ich gesagt habe, dazu geführt hat, das es sich wie Neonazi-Rethorik anhörte, als das, was Du gedacht hast, was ich hätte sagen wollen. In der Tat ist es fast unmöglich, in irgendeiner Weise etwas kritisches im Themenfeld Juden/Israel zu sagen, ohne in den Verdacht zu geraten, etwas neo-nazi-mässiges gesagt zu haben. Ich habe da einige Erfahrungen drin - Du solltest es bei Bedarf selbst einmal ausprobieren. Poste etwas passendes, was Du für völlig legitim hälst, und hör' Dir an, was zurückkommt.
Web-Video-Journalist finde ich gut. Oder sollte das eine Beleidigung sein? Meist schreibe ich allerdings nur Texte zu Kulturthemen und steche so nur unzureichend aus der Masse hervor...
Lege das doch bitte als gereizte Reaktion eines pubertär mit unreflektierten Schlagworten herumklotzenden Schwätzers aus, der google auf einen gewissen Mathias Bigge gehetzt hat. ;-)
Ja, ich denke, Du musst wirklich auf Leser hoffen, die nicht intelligenter sind als Du. ;-) Na, wie jeder halt.... ;-)
Stimmt auch wieder ;-)
Was bitte ist der Lewinski-Zionismus? Eine Erfindung von Dir? Ja: Sexbomben statt Splitterbomben.
Sexbomben statt Splitterbomben sind eine echt gute Idee. Ich hoffe nur, die Kreation dieser Unterform des Zionismus wird Dir nicht als - unflätige Beleidigung des Zionismus / widerwärtiger sexistischer patriarchalischer Machospruch / Kritik am heroischen Kampf Amerikas gegen die Achsen des Bösen - ausgelegt.
Gruesse,
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