Hallo, Christoph und Dennis,
Vor längerer zeit gab es ja heftige disskussionen, dass rechtsradikale seiten geschlossen werden sollten.
diese Diskussion wird es immer wieder geben, weil es sich leider kaum verhidern läßt, daß "rechtsradikale Seiten" gebaut und ins Netz gestellt werden.
Doch, in einem Überwachungsstaat, indem der Netzzugang eingeschränkt ist, lässt sich das sicherlich verhindern. (<neunmalklug /> ;)) Dass eine Regierung duchaus die komplette Kontrolle über das haben kann, was die Bevölkerung vom Internet sehen darf, lässt sich am Beispiel vieler Staaten (und in eingeschränkter Weise an diesem) belegen. Wenn die Bundesregierung die deutschen Provider gesetzlich verpflichten würde, Filter einzubauen, würde niemand mehr den braunen Dreck zu Gesicht bekommen - vorausgesetzt der Filter ist einigermaßen wirksam, aber es liegt in der Natur der Sache, dass es immer eine Möglichkeit geben wird, die Filterung zu umgehen, es sei denn, man begrenzt den Zugriff auf nur einen kleinen Teil des Internets oder entwirft eigene Netztechniken (der Vergleich zum Volksempfänger drängt sich auf).
Die diskusssion, ob man sie alle schließen soll, ist eine "Don-Quixote-Diskussion": soll man den Kampf gegen Windmühlenflügel aufnehmen oder soll man abwarten, bis sie mangels "Wind" von alleine eingehen?
Man kann ein Problem nicht durch Ausblenden lösen, der Erfolg von Zensur in einem mehr oder weniger freiheitlichen Staat ist m.M.n. nicht vorhanden. Das ist kein wirksames Mittel, um gegen faschistisches Gedankengut vorzugehen, das ist eher eine Kapitulation.
Und dann überlegte ich mal, ob dann überhaupt was zensiert werden sollte.
Eins der Probleme der Demokratie besteht darin, daß sie "Zensur" eigentlich für verabscheuenswert hält.
Den Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Das verschlägt mir die Sprache.
Hier geht es aber meines Erachtens nicht um "Zensur", sondern um eine klare Grenzziehung: was nicht demokratisch ist, hat im "Netz" ebensowenig "Schutz" zu erwarten wie im realen Leben.
Wer bestimmt, was Demokratie ist und welche Meinung richtig[tm] und schützenswert ist? Ist nicht die Idee von Meinungsfreiheit eine andere?
In holland war ich in einem kriegsmuseum, wo das orginalbuch "mein kampf" zu sehen war. Dann dachte ich, ob die leute die gegen die zensierung von webseiten sind, auch gegen die zensierung solcher bücher sind.
Leider kann man das originale Buch nicht mehr "zensieren",
Leider...?
und es wäre grober Unfug, überhaupt an so etwas zu denken.
...was denn nun?
Das Ding ist ein historisches Dokument, und wer denken gelernt hat, soll es auch lesen dürfen - um die Geschichte zu verstehen. Das Problem ist, daß es manche gibt, die dieses Ding eben nicht als historisches Dokument lesen, sondern als "leitlinie" für ihre Gegenwart ansehen.
ACK. Ich finde es sehr wichtig, dass dieses wie alle Schrift-/Bild-/Tonzeugnisse bzw. Primär- und Sekundärquellen aus dem Dritten Reich uneingeschränkt zugänglich sind (der kommerzielle Vertrieb ist etwas anderes). Auch hier fände ich eine Zensur *absolut* kontraproduktiv und keinesfalls förderlich für eine Auseinandersetzung.
Mathias