Hi Mathias,
jetzt ist mir bei der Aufteilung (Posting war zu lang) die erste Hälfte verlorengegangen und ich bin stinksauer... werde mich daher kurz fassen.
Die "überregionalen Medien", allen voran der ORF zeichnen sich im Moment dadurch aus, dass sie jeden sprachlichen Unsinn importieren.
Enttäuscht oder zumindest überrascht war ich, als ich nach der Bundestagswahl eine französische Zeitung las (soweit ich das kann *fg*) und nicht wenige Anglizismen entdeckte, [...]
Die stören mich weniger als die krampfhafte Eindeutschung von Begriffen und/oder Markennamen. Bei "Kohlgatehhh" stellt's mir die Nackenhaare auf, da reagiere ich allergisch. Das muss doch nicht sein.
[...] xml:lang="de-AT" [..] hreflang="de-AT" [...]
Ich halte das sogar für durchaus legitim.
In bestimmten Fällen mag es sinnvoll sein, aber pauschal alle Links auf .at-Seiten auf Generalverdacht ("alle Ösis schreiben unverständlich!")
Ist das etwa ein Vorurteil? Warum muss der Text denn unverständlich sein, nur weil er nicht in allen Punkten dem entspricht, was du gewohnt bist?
hin mit hreflang="de-AT" auszustatten, nur weil eventuell eine geographische typische Sprache verwendet wird, welche zudem stark von de als Sprachkategorie abweicht, finde ich Erbsenzählerei.
Javascript/Popups/Frames/Tabellen zu verteufeln etwa nicht? *scnr*
Dem Patriotismus wegen würde ich es sicher nicht machen...
Das hat nichts mit Patriotismus zu tun, denn verwendete ich ausschließlich "de", wäre das nicht richtiger.
Es ist eine Sache der Definition, ich definiere xml:lang="de" als Schnittmenge von allen Dialekten/Soziolekten/Mundarten etc.,
...was ja nicht falsch ist.
demnach kennzeichne ich lieber das Dokument mit de und bspw. wörtliche Rede oder zitate mit de-*, sofern diese Zuordnung denn irgendwie passt und hilfreich ist.
Warum findest du dann, dass mein "de-AT" unpassend wäre?
Im Hinblick auf Content Negotiation spielt de-* eine kleinere Rolle als en-(GB|US), möchte ich behaupten. [...]
Meinst du, dass britisches und amerikanisches Englisch sich mehr unterscheiden als österreichisches und deutsches Deutsch? Das glaube ich nämlich nicht.
Ach, wie gesagt, vielleicht ist der Unterschied zwischen London und Liverpool größer als zwischen London und New York, [...]
Das auf die gesprochene Sprache zutreffen, wie es sich bei der Schriftsprache verhält, weiß ich nicht.
Ein weiterer Beiweis, wieso auch en-(GB|US) nicht weniger grob als en im Allgemeinen ist/sein kann...
Ja, eben. IMHO sollte es noch viel detailliertere Definitionen geben, wie etwa "de-BAI-AT-VIE-15" ;)
Mir geht's eher um eine korrekte Definition
[...] für gewöhnlich dürften Wortschatz und Grammatik von de-DE und de-AT nur marginal voneinander abweichen, [...]
Einen Unterschied gibt es durchaus, doch bin ich, fürchte ich, als Studienobjekt wenig geeignet, [...]
Ich suche lediglich ein Kriterium, was den Unterschied zwischen de und de-* ausmacht, und ich denke mir, dass es sinnvoll wäre, wenn man davon ausgeht, ob die Sprache der Webseite so stark von de als gedachte "Sprachfamilie", dass ein Verständnis eines de-Sprechers eingeschränkt wird.
So weit würde ich nicht gehen, auch kleinere Unterschiede rechtfertigen IMHO eine entsprechende Deklaration.
de-AT bedeutet für mich, das wirklich relevante und massive, offensichtliche Unterschiede zu de vorhanden sind.
Sie sind es. Sieh[*] dich mal auf privaten österreichischen Seiten um.
Ja, weil sie in gesprochener Sprache verfasst sind, [...]
Nicht nur, auch das Schriftdeusch unterscheidet sich in einigen Punkten, warum sollte ich also auf "de" zurückgreifen?
Vor allem, was bringt es? Wenn kennzeichnen, dann richtig.
[...] Überzeugen kann ich dich wohl erst mit einem Screenreader, der dir Seiten auf Wunsch im schlimmsten wienerischen Dialekt um die Ohren schlägt ;)
Abstrakt betrachtet muss ich dir recht geben,
Ich bitte darum ;)
Es ist eine Überzeugungsfrage, dass ich meine Seiten nicht mit de-DE auszeichne, selbst wenn sie wie gesagt von de-(!DE) abweichen.
Weil du der Meinung bist, allgemeingültiges Deutsch zu verwenden und dir etwaige Unterschiede nicht bewusst sind?
Als Antinationalist geht mir wohl jeglicher look-a-like Lokalpatriotismus auf die Nerven.
Aha, eine linksseitige pawlowsche Allergie? Bevor du mir an die Gurgel springst, muss ich das relativieren. Ich finde Hurrah-Patriotismus auch nicht wirklich sinnvoll, kann aber dabei nichts "schlechtes" erkennen.
Was soll beispielsweise http://mozilla.kairo.at/, ein Lokalisationsprojekt, das ausdrücklich darauf besteht, eine Software bewusst an eine regionale Sprechweise anpassen zu wollen (ob sie das tut, ist eine andere Frage).
http://mozilla.kairo.at/faq.php#WhyAT Warum auch nicht?
Was soll das darstellen, eine nationales Sprachbewusstsein?
Willst du mir das etwa streitig machen?
Großmachtstellung durch den Accept-Language-Header? ;) (Hätte fast Haider geschrieben. ;))
*lol* Aber dann gäbe es ja keine Probleme mit zweisprachigen Ortstafeln ;)
Pragmatisch gesehen finde ich es unnütz und kontraproduktiv (wieso nicht für die großtmögliche Schnittmenge aller de-Subsprachen übersetzen?)
Weil ich, wie du sagst, übersetzen muss und das vielleicht gar nicht will. Darunter muss keineswegs die Verständlichkeit leiden. Unverständnis entsteht immer erst im Auge des Betrachters ;)
und fundamentalistisch gesehen finde ich es ekelhaft und lächerlich.
Unterstellst du mir Nationalismus oder "nur" Separatismus? Es gibt nunmal Unterschiede in der Sprache und die Möglichkeit, diese zu kennzeichnen. Warum sollte ich diese also nicht - IMHO korrekt - einsetzen?
Diese Sichtweise mag aber daran liegen, dass ich wenig von Gebilden wie Staaten im allgemeinen und "Nationen" im speziellen halte und mit Sicherheit jede staatlich verordnete oder vereinheitlichte Sprache ablehne.
Dann verstehe ich umso weniger, warum du alles in einen Topf werfen willst.
Insofern kann ich nur erneut betonen, dass die Sprachcodes de-(DE|AT|CH) eine völlig unzutreffende Charakterisierung der Sprache sind.
Aber nur, weil sie zur Zeit nicht die Möglichkeit bieten, detaillierter zu unterscheiden.
Servus, ;)
Roland
Fortsetzung folgt...