Heiner: home page, Leitseite, Startseite, Webseite, Internetpräsenz

Hallo,

Nachdem wir neulich eine aufschlussreiche Diskussion über die korrekte Schreibung von E-Mail hatten (Resümee: nur E-Mail geht, nicht etwa eMail, Email oder E-mail), möchte ich gerne mal eine Diskussion zur Abgrenzung der Begriffe, die sich mit der Bezeichnung eines "Webplatzes" befassen anzetteln. Dort gibt es nämlich oft Verzettelungen.

Meiner Meinung nach gibt es den Oberbegriff "Internetpräsenz", englisch "web site", der den Webinhalt einer Domäne bezeichnet. Die falsche Übersetzung Webseite (site steht in diesem Kontext im Englischen für Ort, nicht für Seite) sollte man m. E. vermeiden. Leider ist "Internetpräsenz" recht lang. Vielleicht habt Ihr ja was griffigeres?

Die erste Seite, meist index.html, bezeichnet man als "Startseite" oder engl. "home page". Sie bezeichnet nur ein einziges Dokument. Alternativ kann man auch "Leitseite" verwenden. Dieser Begriff ist zwar etwas seltener, aber inhaltlich konkreter, da er das aussagt worum es geht: Den Benutzer durch die Internetpräsenz durchzuleiten.

Eine Unterseite bezeichnet schließlich jedes weitere Webdokument.

Habt Ihr Ergänzungsvorschläge oder seht Ihr das Ganze anders?

Grüße
Heiner

  1. Hallo!

    "Internetpräsenz"

    Amtsdeutsch, Marketingsprech, Möchtegernbegriff.

    "Leitseite"

    Was soll das denn sein? Klingt für mich irgendwie nach einem bleibenden Frame bei einer Guided Tour.

    Habt Ihr Ergänzungsvorschläge oder seht Ihr das Ganze anders?

    Alles, was dazu gehört: Homepage, (Web)seite, (Web)site, Seiten
    »index.html«: Startseite, Erste Seite, Inhaltsverzeichnis, Anfang

    Das ist gebräuchlich und da die »Internetpräsenz« technisch gesehen sowieso eine höchst zweifelhafte Sache ist, muss man nicht unbedingt wie bei der Terminologie der HTML-Teile ganz korrekt sein.

    emu

    --
    »Wir sind die Commando-Elite, alles andere ist Spielzeug«
    1. "Internetpräsenz"
      Amtsdeutsch, Marketingsprech, Möchtegernbegriff.

      Ich finde ihn durchaus treffend, wenngleich etwas lang.

      Alles, was dazu gehört: Homepage, (Web)seite, (Web)site, Seiten
      »index.html«: Startseite, Erste Seite, Inhaltsverzeichnis, Anfang

      Mit den Anglizismen kann ich mich ja zähneknirschend zufrieden geben. Aber "Webseite" ist sprachlich einfach eine falsche Übersetzung und Unfug. Die von manchen versuchte sprachliche Rettung Webseite nur im Plural zu verwenden halte ich für kaum praktikabel: "Ich habe jetzt auch Webseiten auf meiner Domäne". Naja!

      Die Übersetzung trifft es auch nicht: Eine "Internetpräsenz" besteht ja aus mehreren Seiten und nicht aus _einer_ Seite. Somit kann man das englische "web site" nicht mehr mit dem deutschen "Webseite" gleichsetzen, weil "site" eben nicht "Seite" heißt, sondern mehrere Seiten meint und nicht eine. (Kleine Englischauffrischung: "page" heißt "Seite"!)

      Wenn man Internetpräsenz vermeiden will, muss es also Website (als Anglizismus mit -site!) heißen, um es korrekt ins Deutsche zu "übersetzen" (wortwörtlich: Web-Stelle, Web-Ort, Web-Platz).

      Das ist gebräuchlich und da die »Internetpräsenz« technisch gesehen sowieso eine höchst zweifelhafte Sache ist, muss man nicht unbedingt wie bei der Terminologie der HTML-Teile ganz korrekt sein.

      Ist halt eine Definitionssache: Man ist virtuell im Internet präsent, Also "Internetpräsenz". Vielleicht könnte man treffender "Webpräsenz" sagen, da eine "web site" ja konkret im Web eingebunden ist und nicht irgendwo im Internet. Das ist außerdem kürzer (3 Silben).

      Hier nochmal meine Begriffspaare im Überblick:

      Englisch   | Deutsch
      -----------+------------
      web site   | Webpräsenz (nicht: Webseite, allenfalls Website)
      home page  | Startseite (= Leitseite)

      Man kann ja durchaus sagen "Ich habe jetzt eine home page (Homepage)", wobei das Gegenüber unterstellt, dass neben der home page, also der Startseite, auch weitere Webinhalte vorliegen.

      Heiner

      1. Hi,

        Ist halt eine Definitionssache: Man ist virtuell im Internet präsent, Also "Internetpräsenz". Vielleicht könnte man treffender "Webpräsenz" sagen, da eine "web site" ja konkret im Web eingebunden ist und nicht irgendwo im Internet. Das ist außerdem kürzer (3 Silben).

        Hier nochmal meine Begriffspaare im Überblick:

        Englisch   | Deutsch
        -----------+------------
        web site   | Webpräsenz (nicht: Webseite, allenfalls Website)
        home page  | Startseite (= Leitseite)

        Müßte man dann nicht auch die Wörter "Web" und "Internet" übersetzten?

        Wie nennst Du dann einen tag? Einen "Anhänger"?

        Nix dagegen, wenn es einen deutschen Fachbegriff gibt, den auch zu verwenden, aber zum Automobil sagt ja auch keiner "Selbstbeweger".

        Das die genaue Definition einzelner Fachbegriffe wichtig ist, ist schon klar, die beiden Begriffe website und homepage werden oft genug verwechselt. Aber nicht, in dem ich zwei (Fremd-)Sprachen mische und Webpräsenz daraus mache. Wenn dann schon: Netzauftritt (hat auch nur 3 Silben (-; ).

        Grüße,

        Ronny

        1. Nix dagegen, wenn es einen deutschen Fachbegriff gibt, den auch zu verwenden, aber zum Automobil sagt ja auch keiner "Selbstbeweger".

          Schön, wenn ich merke, dass auch andere Leute sprachsensibel sind! Web habe ich tatsächlich bereits als Eindeutschung ohne eigene deutsche Entsprechung betrachet. Da Web ungleich Internet, fällt es mit schwer Web mit Netz zu übersetzten (wenn man Netzvon net ableitet). Aber Netzpräsenz oder Netzauftritt sind trotz dieser semantischen Unterschiede genauso kurz und deutlich wie Webpräsenz.

          Heiner

        2. Hallo Ronny,

          Müßte man dann nicht auch die Wörter "Web" und "Internet" übersetzten?

          Du vergleichst Äpfel mit Birnen.

          »Web« ist die Abkürzung für »World Wide Web« (WWW), und das ist ein *Eigenname* und ist die Bezeichnung des am CERN entwickelten Hypertextnetzwerkes. Deshalb heißt es im englischen auch »the Web« und nicht »the web«. Es wäre vollkommen unpassend, es zu übersetzen (»weltweites Netz« usw.). Siehe auch http://www.w3.org/People/Berners-Lee/FAQ.html#Spelling.

          Wie nennst Du dann einen tag? Einen "Anhänger"?

          Marke, Auszeichnungsmarke, Begrenzung. Das gibt den Sinngehalt exakt wieder.

          Mathias

          1. Marke, Auszeichnungsmarke, Begrenzung. Das gibt den Sinngehalt exakt wieder.

            Ist im IT-Bereich durchaus allgemeiner Sprachgebrauch.

            Heiner

      2. Hallo!

        Alles, was dazu gehört: Homepage, (Web)seite, (Web)site, Seiten
        »index.html«: Startseite, Erste Seite, Inhaltsverzeichnis, Anfang
        Mit den Anglizismen kann ich mich ja zähneknirschend zufrieden geben.

        Aber "Webseite" ist sprachlich einfach eine falsche Übersetzung und Unfug.

        Mag sein; das stört mich aber nicht. Da das Konzept einer »Internetpräsenz« sowieso etwas zweifelhaft ist, sehe ich mich nicht gezwungen, mich an eine bestimmte Terminologie zu halten. Technisch gesehen, siehe Archiv, existiert so etwas gar nicht und auch vom Standpunkt des Hypertexts gibt es so etwas nicht. Dass es in der Realität tatsächlich solche voneinander abgegrenze Seitenkonglomerate gibt, ist natürlich unbestritten, aber im Gegensatz zu Element-Tag-Befehl ist die Benennung weder offiziell geregelt, noch zur Kommunikation notwendig.

        Ich bemühe mich übrigens, so eine »Präsenz« mit CI der Seiten und allem was dazugehört, zu vermeiden (Hallo Tim!).

        "Ich habe jetzt auch Webseiten auf meiner Domäne"

        Man beachte den unglaublichen Informationswert dieses Satzes.

        Englisch   | Deutsch
        -----------+------------
        web site   | Webpräsenz (nicht: Webseite, allenfalls Website)
        home page  | Startseite (= Leitseite)

        Das ist schön, nur nicht allgemeiner Sprachgebrauch. Auch nicht auf englischen Seiten, wo eine Homepage durchaus auch einer Website entsprechen kann.

        emu

        1. Das ist schön, nur nicht allgemeiner Sprachgebrauch. Auch nicht auf englischen Seiten, wo eine Homepage durchaus auch einer Website entsprechen kann.

          Ich lasse mich wie gesagt immer gerne belehren. Aber in englischsprachigen Webpräsenzen habe ich den Ausdruck "home page" immer nur als Startseite gehört. Vielleicht hast Du ja ein Beispiel eines einigermaßen offiziellen Webauftritts, wo der Begriff anders verwendet wurde? Würde mich echt interessieren.

          Heiner

        2. Ich bemühe mich übrigens, so eine »Präsenz« mit CI der Seiten und allem was > dazugehört, zu vermeiden (Hallo Tim!).

          Hallo zurück!

          Ich bemühe mich übrigens neuerdings, in meinem Sprachgebrauch das Wort
          Dokument für eine per »HTTP-GET abrufbare Ressource« (ächz) zu verwenden.
          Um mal etwas sinnvolles zum Thread beizutragen.

          Das ist schön, nur nicht allgemeiner Sprachgebrauch. Auch nicht auf
          englischen Seiten, wo eine Homepage durchaus auch einer Website entsprechen
          kann.

          Das ist auch meine Erfahrung.

          • Tim
          --
          Ich kenne Leute, die in der Mensa Splitterschutzwesten
          fürs Paintballspielen austauschen.
  2. Hallo Heiner,

    Meiner Meinung nach gibt es den Oberbegriff "Internetpräsenz", englisch "web site",

    <usenetstyle>Web != Internet</usenetstyle>

    Die erste Seite, meist index.html, bezeichnet man als "Startseite" oder engl. "home page".

    »Homepage« hat zumindest im deutschen eine völlig andere Bedeutung, wie du wahrscheinlich weißt. Es bezeichnet etwas Ähnliches wie website, nur eben meist ein Webangebot, welches eine Person oder Institution im Realen Leben repräsentiert.

    der den Webinhalt einer Domäne bezeichnet.

    Nö. Die Domain ist irrelevant, eine Webseite kann Domains übergreifen und eine Domain kann mehrere in sich auf eine gewisse Art geschlossene Webseiten umfassen.

    Die falsche Übersetzung Webseite (site steht in diesem Kontext im Englischen für Ort, nicht für Seite) sollte man m. E. vermeiden.

    »Webseite« ist gebräuchlich und verständlich, ich würde es nicht einmal als verunglückte Übersetzung ansehen. Natürlich ist es im technischen Kontext missverständlich, da mit »Seite« meist »Dokument« gemeint ist. Aber außerhalb von Foren wie diesem gibt es diesen Kontext nicht.

    Die erste Seite, meist index.html, bezeichnet man als "Startseite" oder engl. "home page". Sie bezeichnet nur ein einziges Dokument. Alternativ kann man auch "Leitseite" verwenden. Dieser Begriff ist zwar etwas seltener, aber inhaltlich konkreter, da er das aussagt worum es geht: Den Benutzer durch die Internetpräsenz durchzuleiten.

    Eine »Leitseite« wie du sie meinst leitet nicht, und keinesfalls »leitet« sie »durch«. Alleinig eine Sequenz von miteinander fortlaufend und in exakt und ausschließlich zwei Richtungen (vor und zurück) vernetzte Hypertextknoten, eine sogenannte guided tour, »leitet« den Benutzer. Sie leitet sogar »durch«. Alles andere sind Übersichten, Inhaltsverzeichnisse, Indizes, topic maps oder site maps.

    In den meisten Fällen ist eine Startseite nicht einmal eine Übersicht, weil sie in der Regel eigene Informationen enthält, keine Zusammenfassung bzw. Abriss der Rubriken/Themenfelder bietet und das Hinzeigen bzw. »Weiterleiten« durch Verweise auf die weiteren Inhalte lediglich durch die Primärnavigation geschieht. Das hängt aber stark vom Sitethema ab, oft gibt die Startseite ja auch die Aktivitäten innerhalb wieder (Aktualisierungen) und weist gezielt auf Unterdokumente hin (aber eben nicht mit Vollständigkeitsanspruch!).

    Mathias

    1. Hallo Heiner,

      Web != Internet

      Den Unteschied kenne ich. Daher hatte ich weiter unten ja den Vorschlag "web site = Webpräsenz" gemacht.

      Ich weigere mich ein wenig Homepage zu verwenden, wenn es sich offensichtlich von home page ableitet, aber im Deutschen eine andere Bedeutung hat. Das schafft nur Unverständins. Daher home page = artseite. Da sind wir uns hoffentlich auch einig oder?

      Nö. Die Domain ist irrelevant, eine Webseite kann Domains übergreifen und eine Domain kann mehrere in sich auf eine gewisse Art geschlossene Webseiten umfassen.

      Du hast natürlich Recht. Hatte ich nicht bedacht!

      »Webseite« ist gebräuchlich und verständlich, ich würde es nicht einmal als verunglückte Übersetzung ansehen.

      Seite = page, Ort = site. Daher ist Webseite != web site => Unglücklich übersetzt!

      Stimmst Du mit mir denn überein, dass Leitseite = Startseite ist? Für mich ist es das gleiche. Lasse mich aber gerne belehren!

      Heiner

      1. Hallo,

        Ich weigere mich ein wenig Homepage zu verwenden, wenn es sich offensichtlich von home page ableitet, aber im Deutschen eine andere Bedeutung hat. Das schafft nur Unverständins. Daher home page = artseite. Da sind wir uns hoffentlich auch einig oder?

        Ich wollte nicht bezweifeln, dass »home page« bzw. »home« im Englischen das bezeichnet, was man im Deutschen beispielsweise mit »Startseite« bezeichnen würde. Im deutschsprachigen Raum ist aber meines Erachtens nur »Homepage« mit der genannten Bedeutung bekannt, daher bin ich nicht der Meinung, das es Unverständnis schafft.

        »Webseite« ist gebräuchlich und verständlich, ich würde es nicht einmal als verunglückte Übersetzung ansehen.

        Seite = page, Ort = site. Daher ist Webseite != web site => Unglücklich übersetzt!

        Das überzeugt mich nicht davon, dass »Webseite« überhaupt eine (verunglückte) Übersetzung ist beziehungsweise sein soll, ich sehe es als nachvollziehbare Teilbedeutung bzw. mögliche Bedeutung von »Seite«. Wie ich sagte: Es hängt meiner Meinung nach stark davon ab, in welchem Kontext der Begriff verwendet werden soll, in Foren wie diesem kann die Terminologie sicherlich präziser sein, aber auf einer Site selbst würde ich den Benutzer nicht damit überfordern, sofern sie nicht exakt dieses technische Thema behandelt. Deshalb auch eher »Übersicht« usw. anstatt Fachbegriffen wie »Sitemap« als Linktexte und Beschriftungen verwenden.

        Stimmst Du mit mir denn überein, dass Leitseite = Startseite ist? Für mich ist es das gleiche. Lasse mich aber gerne belehren!

        Wie ich bereits schrieb, kann ich mich mit dem Begriff »Leitseite« im allgemeinen nicht anfreunden. »Startseite« ist verständlich, ferner existieren »Eingangsseite«, »Vorderseite«/»Frontseite« und so weiter.

        Grüße,
        Mathias

        1. Hallo Matthias,

          »Webseite« ist gebräuchlich und verständlich, ich würde es nicht einmal als verunglückte Übersetzung ansehen.

          Seite = page, Ort = site. Daher ist Webseite != web site => Unglücklich übersetzt!

          Meinen Studis versuche ich regelmaessig am Beispiel der 'Uebersetzungen' von 'Web-Site' den Unterschied zwischen linearer und nicht-linearer Informations-Vermittlung zu erklaeren:

          'Site'=='Seite' assoziiert eine Buchseite bzw. ein Blatt Papier - und damit das 'Durch-Lesen' vom Anfang zum Ende;

          'Site'=='Ort, Wohnung' assoziiert einen dreidimensionalen Raum, den man auf vielfaeltigste Arten 'Durch-Wandern' kann.

          gruesse
          rainer groth

          --
          ss:| zu:} ls:& fo:) de:] va:| ch:] n4:° rl:? br:$ js:| ie:| fl:( mo:?
          (--> einer der letzten bauhaeusler <--)
  3. Hallo Heiner,

    Nachdem wir neulich eine aufschlussreiche Diskussion über die korrekte Schreibung von E-Mail hatten (Resümee: nur E-Mail geht, nicht etwa eMail, Email oder E-mail)

    also, wenn schon nicht richtig eingedeutscht (korrekt: Elektropost oder elektrische Post), dann doch bitte wenigstens in deutscher Schreibweise: i-mail ;)

    Gruß, Andreas

    1. also, wenn schon nicht richtig eingedeutscht (korrekt: Elektropost oder elektrische Post), dann doch bitte wenigstens in deutscher Schreibweise: i-mail ;)

      Die Argumente  der letzten Diskussion waren:

      1. E-Brief und E-Post sind zwar durchaus möglich (vgl. Verein "deutsche Sprache"), aber viel üblicher ist die Anglizisme E-Mail.
      2. Deutsche Nomen schreibt man groß, daher E-...
      3. Wenn Mail für Brief steht dann gilt auch dafür 2., daher Mail auch groß: E-Mail.
      4. Email bezeichnet eine Art Keramik.
      5. Elektropost ist falsch, da sich eine E-Mail im informatischen Sinn in einer anderen Schicht bewegt, daher höchstens Elektronikpost, was man ja durchaus als Langform von E-Post zulassen kann (-:
      6. Gleiches gilt für elektrische Post. Korrekt und durchaus üblich: elektronische Post.
      7. Es heißt E-Gitarre, nicht eGitarre, e-Gitarre oder Egitarre. Analog muss es also E-Mail heißen.
      8. Mail statt E-Mail zu verwenden ist sprachlicher Unsinn, da im englischsprachigen Raum nicht möglich. Man würde also eine Anglizisme ins Deutsche aufnehmen und sie verfremden. Das E muss also immer mit!

      Heiner

      1. Hallo Heiner,

        1. E-Brief und E-Post sind zwar durchaus möglich (vgl. Verein "deutsche Sprache"), aber viel üblicher ist die Anglizisme E-Mail.

        Dieser Verein hat gar nichts zu sagen. Er definiert auch nicht, was möglich oder gar erlaubt ist! Er ist bekannt dafür, schlichtweg lachhafte und sinnverfälschende Übersetzungen vorzuschlagen. Siehe </archiv/2003/7/52863/#m292322>.

        Elektropost ist falsch, da sich eine E-Mail im informatischen Sinn in einer anderen Schicht bewegt

        Ja, und es ist ein *bewusster Stilbruch*, demnach nicht »falsch«.

        Mail statt E-Mail zu verwenden ist sprachlicher Unsinn, da im englischsprachigen Raum nicht möglich.

        Was soll das für eine Begründung sein? Wir reden nicht über den englischsprachigen Raum und wir reden auch nicht darüber, welchen Begriff man verwendet, wenn man Englisch mit englischsprachigen Menschen spricht. Meine Homepage nenne ich beispielsweise trotzdem Homepage, obwohl ich sie in einem englischen Gespräch vielleicht eher website nennen würde. Dass sich der Begriff nicht zurückübersetzen lässt und somit echtes Denglisch ist, ist mir bewusst.

        Mathias

  4. Hallo,

    Nachdem wir neulich eine aufschlussreiche Diskussion über die
    korrekte Schreibung von E-Mail hatten

    bitte einen Link (wir sind doch im hypertextraum (hoffe, jetzt knirscht nicht Dein Sprachverständnis ;-)), habe es gerade nicht gefunden.

    (Resümee: nur E-Mail geht, nicht etwa eMail, Email oder E-mail),

    Das würde mich ja brennend interesieren, wie man da auf ein Reümee kommen kann.

    Ich gebe zu, das ich mich früher auch stark gegen das englische oder gar denglische gewehrt habe (obwohl der Gebrauch des Wortbildes "denglisch" schon entlarvend ist ;-)) - jedoch: mittlerweile habe ich manches aktzeptiert. Wichtig für meine Aktzeptanz ist immer die Frage: kommts vom Volk oder von einer Werbestrategie. Wenn jetzt ein Ortstarif nur noch als City-sunshine-tarif gibt, dann schüttel ich schon den Kopf. Aber die Volksgenutzten Begriffe finde ich auch nicht mehr schlimm.

    Man kann bei den "reingerutschten" englischen Begriffen (sind aber nicht nur Englische) nicht mit einem Hang zur sprachlichen Übersetzungskorektheit herangehen. Diese Begriffe sind "Volksmund". Meine Frau war z.Bsp. gestern mit meiner 4-jährigen Tochter shoppen. Shoppen ist was anderes als einkaufen, da gibts einen Unterschied. Ich kaufe jeden Tag Joghurt ein, Männer kaufen auch mal eine Hose ein, aber Frauen kaufen keine Hose, sie shoppen. Nun ist mein Englisch eher rudimentär, aber ich glaube nicht, das es diese Verbform von shop dort gibt. (wir haben uns dann übrigens, wie der Rheinländer so sagt, im Basemeng (kommt nicht aus dem französischem ;-)) eines Ladens wieder getroffen, und meine Tochter hat auch keine fiese-Matäntchen (kommt aus dem französischen) gmacht.

    In diesem Sinne schiele ich bei den Begriffen im Internet immer auf den Volksmund. Das ist wichtiger und richtiger für mich, als auf eine sprachliche Korrektheit zu schielen. Eine sachliche inkorrektheit lasse ich auch mal gerne zugunsten des Volksmundes durchgehen (ich benutze ja auch Schraubenzieher und keine dreher;-) und ich habe auch kein Problem damit, wenn jemand eine html-Seite programiert hat und dabei was nicht funzt ;-) )

    Zu Deiner konkreter Begriffsfindung: im schriftlichen komme ich seltens dazu, diese Begriffe zu definieren, denn ich vermeide es auf meiner Seite, überhaubt etwas zu schreiben, was auch nur entfernt mit Computer zu tun hat. Die meisten Menschen finden das langweilig, und die die es nicht finden, kommen mit den ganzen Wortschöpfungen, so sprachlich falsch sie auch anmuten, eh klar. (Außer ein paar Studierende, die aufgrund ihres Studiums eine sprachliche Exaktheit brauchen.)

    Meinen Besucher hingegen ist es relativ wurscht, ob sie auf meiner Homepage, Internetseite, oder Internetsite sind. Sie sind einfach bei mir zu Gast ,-) Ich würde das Wort nutzen, was zur restlichen Sprache past, und die sollte am Zielpublikum angepast sein.

    Chräcker

    1. Meinen Besucher hingegen ist es relativ wurscht, ob sie auf meiner Homepage, Internetseite, oder Internetsite sind. Sie sind einfach bei mir zu Gast ,-) Ich würde das Wort nutzen, was zur restlichen Sprache past, und die sollte am Zielpublikum angepast sein.

      Hier gelangen Sie zur <a href="/">Seite, wo bild.de anfangen tut</a>.

      SCNR

      MI

      --
      XFrames Working Draft (Deutsche Übersetzung) : http://jendryschik.de/TR/xframes/
      Die Wissensgesellschaft : http://jendryschik.de/michael/inf/wissensgesellschaft/
      Einführung in XHTML, CSS und Webdesign: http://jendryschik.de/wsdev/einfuehrung/
      Feste Positionierung, richtig angewandt : http://jendryschik.de/wsdev/css/fixed/
      sh:( fo:) rl:( br:& br:] ' n4:& | n4:? ' ie:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:| ls:& js:|
      1. Hallo,

        Hier gelangen Sie zur <a href="/">Seite, wo bild.de anfangen
        tut</a>.

        ;-) das ist gar nicht so weit hergeholt. Ich wohne hier in einem eher "bodenständigem" Viertel unserer Statd. Durch meinen Job habe ich sehr viel Kontakt zu (meist weiblichen ;-))Nachbarn quer durch den Ortsteil. Ich unterhalte mich sehr viel mit denen und möchte, das sie mich verstehen. (Sonst könnte ich ja auch mit einer Parkuhr, äh, Parkautomaten unterhalten....) Ich gebrauche im täglichen Leben normalerweise die gleichen Worte wie hier im Forum zu lesen, mit weniger Buchstabenaussetzer ;-) allerdings. Die Leute hier im Viertel verstanden mich anfangs nicht. Wortwörtlich: als ich mich mal mit einer Freundin beim beisein einer Nachbarin unterhielt, meinte sie nacher, das sie nur die hälfte verstanden hätte. Da ich aber möchte, das man mich versteht, und eigendlich meine Nachbarinen ganz gerne mag und das plaudern nett finde, muß ich eben streckenweise meine Sprache anpassen. Sprache ist kein Selbstzweck, sie dient zur Kommunikation mit realen Menschen, und dieses dient zum zusammenleben, zum miteinander leben und das macht, zumindest für mich, die Lebensfreude aus. (übrigens ein Bsp. Wörter, die hier im Ort nicht richtig verstanden würden, sind im letzten Satz: Selbstzweck, Kommunikation, "realen Menschen", Lebensfreude)

        Chräcker

        1. (übrigens ein Bsp. Wörter, die hier im Ort nicht richtig verstanden würden, sind im letzten Satz: Selbstzweck, Kommunikation, "realen Menschen", Lebensfreude)

          Was hast Du denn für Nachbarn, wenn die Lebensfreude nicht vestehen? (-:

          Heiner

        2. Hallo Chräcker,

          Sprache ist kein Selbstzweck, sie dient zur Kommunikation mit realen
          Menschen,

          Im Falle der Kommunikation mit realen Menschen sollte man sich sicherlich
          bemühen, auf einer gemeinsamen Ebene zu kommunizieren.

          Allerdings, wie Du hier in diesem Thread siehst, gibt es durchaus Menschen,
          denen es Spaß macht, sich mit sprachlicher Exaktheit oder den hier im Forum
          oft bemühten Buzzwords Semantik, Syntax, Barrierefreiheit etc. pp.
          auseinanderzusetzen (Ich z.B). Sicherlich meist wegen positiver Effekte
          in der Realität, aber auch als Selbstzweck.

          Der Anreiz liegt hier entweder auf dem Gegenstand (Sprache) oder gar in
          der Tätigkeit (des Fachsimpelns und des Austauschens von Argumenten)
          selber. (Ich schrieb letzte Woche eine Klausur mit dem Thema »Allgemeine
          Psychologie II: Motivation & Emotion«. Ähem) Insofern ist Sprache, das
          Beschäftigen mit Sprache oder das Spiel mit Sprache auf durchaus ein
          Selbstzweck und Grund genug, Deine Aussage nicht so kategorisch stehen
          zu lassen. :-)

          Bezüglich Deines kleinen Seitenhiebes auf die Studenten im Posting
          weiter oben:
          Meiner Erfahrung nach sind im Studium noch ganz andere Anforderungen an
          sprachliche Exaktheit gefordert, als das bischen hier im Forum. In den
          Naturwissenschaften wird sich dann oft der exaktesten Sprache von allen
          bedient - der mathematischen. (Daß ein Zusammenhang zwischen Studium
          und Verhalten hier im Forum oder andersortens bestehen kann, möchte
          ich nicht bestreiten)

          (übrigens ein Bsp. Wörter, die hier im Ort nicht richtig verstanden
          würden, sind im letzten Satz: Selbstzweck, Kommunikation, "realen
          Menschen", Lebensfreude)

          Oh. Mein Beileid. Insbesondere, wenn letzterer Begriff nicht verstanden
          wird. :-/

          Es gibt übrigens einen vollkommen konträren Entwurf zu Deiner Aussage,
          nämlich, daß Kommunikation kein Selbstzweck ist. Manche derjenigen, die
          solche Aussagen treffen, begründen dieses auch mit Begriffen wie
          Lebensfreude bzw. Lebensqualität.

          • Tim
          --
          Ich kenne Leute, die in der Mensa Splitterschutzwesten
          fürs Paintballspielen austauschen.
          1. Hallo,

            oh, bitte nicht falsch veretehen ;-) ich liebe schon die Auseinandersetzung mit der Sprache, auch habe ich nichts gegen das streben nach Exaktheit innerhalb einer oder mehrerer Disziplinen. Auch schadet es nicht, wenn ein Textersteller einer Internetpräsenz zum Bsp. um die Hintergründe seiner verwendeten Sprache weiß, damit er sie eben zielgerichtet zurechtschleifen kann (bzw unschärfen) und mit vollem Bewustsein einsetzt. (Sonst würde gute Qualiät eher ein Zufallsergebnis sein, und das ist sie eher seltens....)

            Nur: Sprache läst sich meiner bescheidenen Meinung nicht rein "auf dem Papier" sezieren, ohne die Gruppen zu berücksichtigen, die die Sprache auch sprechen. Auf dem Papier kann man zum Bsp. feststellen, das shoppen grundfalsch ist, selbst wenn man den Eingang des englischen in die deutsche Sprache aktzeptiert, aber im realen Leben ist shoppen eben richtig. Letztens hat sich eine Freundin (Sprachwissenschaftlerin, immerhin) darüber aufgeregt, das die Deutschleherin ihrer Tochter die Steigerung von schwarz nicht hat durchgehen lassen. "Mathematisch" (oder hier: biolelektronisch?) korrekt, aber lege ich meine T-Shirts nebeneinander, dann muß ich doch zugeben, das manche wirklich schwärzer sind ,-) Und manche Nächte sind glatt "schwarzer als andere". Der Clou, und da gebe ich Dir recht: diese falsche Steigerungen versinnbildlichen gerade durch ihre "Falschheit", also ihre Übersteigerung, etwas, und der Reiz wird höher, wenn man darum weiß. Aber "richtig" einsetzen kann man die "richtig heraussezierten Begriffe" die unabhängig vom Sprachgebrauch und der, hier im Internet sehr kurzen, Kultur entwickelt wurden, eher selten. (Siehe auch, aus einem fernen Land: "Sätingungsbeilage" ;-))

            (Ach ja: Meine Nachbarn wissen schon, was "Lebensfreude" sagt, sie könnten das Wort beim ersten hören sogar "sezieren", aber sie würden darüber stolpern, weil der Begrif an sich hier doch etwas elitär/antiquiert klingen würde. Bei allen über 20 wäre geil der passender Begriff, bei unter 20 Jährigen war es mal "fett", ist aber bestimmt auch schon wieder was anderes....)

            Chräcker

            1. Hallo Chräcker,

              (Siehe auch, aus einem fernen Land: "Sätingungsbeilage" ;-))

              In der Großküche des Altenheimes, in dem ich meinen Zivildienst geleistet
              habe, wurde von »Mehrkomponentenmahlzeiten« geredet. Dreimal darfst Du
              raten, was dann der »Komponentenkleber« war. ;-)

              • Tim
              --
              #968
    2. Gerade wir als Webgestalter sollten in der Lage sein unseren Kunden die unterschiedlichen Begriffe zu erklären oder sie in unseren Unternehmen intern korrekt verwenden können. "Herr X. hat angerufen. Die wollen ne neue Homepage!" Was will Herr X. jetzt?

      Klar, im Privaten ist es oftmals wirklich egal, was man sagt. Ich verstehe übrigens diese Diskussion nicht als Anleitung zu Anglizismenvermeidung, sondern als Begriffsklärung. Auch ich verwende durchaus E-Mail oder Website.

      1. Hallo,

        Gerade wir als Webgestalter sollten in der Lage sein unseren
        Kunden die unterschiedlichen Begriffe zu erklären oder sie in
        unseren Unternehmen intern korrekt verwenden können. "Herr X. hat
        angerufen. Die wollen ne neue Homepage!" Was will Herr X. jetzt?

        Hm, bei der Analyse, was meine Herren X wollen, kommen die Begriffe nie vor. Es würde sie auch nicht interesieren. Was sie wollen und was sie nicht wollen, giesse ich dann in eine Struktur und in ein Seitenkonzept, das ich ihnen dann vorstelle. Wenn ich mich erst mit denen auf (m)eine Fachsprache einigen müste, wären die hälfte meiner potentiellen Kunden wieder abgesprungen. Wichtig ist mir eher, deren Sprache zu lernen. Meine Arbeiten (in meiner Sprache enstanden) zeigen dann den Kunden, ob ich deren Sprache verstanden habe und richtig transportiere. Ich glaube gar eitel, das ist eine der Qualitäten, die ich liefere.

        In einer Firmeninternen Kommunikation ist eine gemeinsame Sprache natürlich wichtig, aber auch hier, so schätze ich, wächst sie doch organisch. Mit sprachanalytischen Mitteln kann man, so denke ich, immer nur zeitlich gesehen rückwärtsgerichtet arbeiten. Sonst würde es eine "Kunstsprache", die zwar vom Aufbau wunderbar korrekt ist, aber keiner verwendet.

        Ich verstehe übrigens diese Diskussion nicht als Anleitung zu
        Anglizismenvermeidung, sondern als Begriffsklärung.

        ;-) Ja, sorry, da kam ein falscher Zungenschlag in meiner ersten Antwort rein...

        Chräcker

    3. Guude!

      Wichtig für meine Aktzeptanz ist immer die Frage: kommts vom Volk oder von einer Werbestrategie. Wenn jetzt ein Ortstarif nur noch als City-sunshine-tarif gibt, dann schüttel ich schon den Kopf.

      BTW: Benutzt jemand von Euch das neue Gard-Haargel? Muss ganz toll sein, zumindest laut der Werbung: Diese "völlig neue Technology" (mit Betonung auf der letzten Silbe!) "boostet" nämlich "Deinen Style"...

      Oh je, hätte ich jetzt dieses Haargel nicht ganz dick auf meinen Kopf- und Nackenbereich aufgetragen, würde mir vom Kopfschütteln selbiger abfallen!

      ;-)

      LG ausm Hesseland
      Lemmy

      --
      Wer seiner Frau gegenüber stets beteuert, dass DAS tatsächlich 30cm sind, darf sich nicht wundern, wenn sie nicht richtig einparken kann...