Sven Rautenberg: Werbung auf eigener Homepage gegen Geld?

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Moin!

Man muß immer bedenken, daß ich meine Homepage rein privat mache und schon sehr, sehr viel Zeit und Onlinekosten hineininvestiere, ohne daß ich auch nur irgendetwas dafür bekäme (außer vielleicht mal ein Lob von vereinzelten Surfern). Aber ist okay. Bloß wenn ich jetzt auch noch über 30 EUR p.a. (i.e. ca. 60 DM!) dafür zahlen soll, obwohl es mir eigentlich nichts bringt, ist das natürlich nicht so schön. Eigene private Domain klasse - aber Zahlemann und Söhne...?

Hallo? 30 Euro _im Jahr_? Was ist denn das?

Hast du dir einen Computer gekauft? Was hat der gekostet? Sicher 1000 Euro. Und der hält, wenn's hoch kommt, fünf Jahre. Macht anteilige Kosten von 200 Euro im Jahr.

Computer ist aber für dich offenbar ein Hobby. Hobbys kosten Geld. Eine private Homepage kostet Geld. Eine private Homepage ist ein Hobby.

Das ist jedenfalls meine Auffassung dazu.

Und da du bislang Gratis-Webspace benutzt, hast du, mit Ausnahme deiner eigenen Online-Kosten, für die Bereitstellung der Informationen auf einem Server sowieso noch nichts zu bezahlen. Kriegst aber als Gegenwert eben auch keine Rechnung.

Du hast also die Alternative, entweder Gratis-Webspace zu haben, auf dem Popupwerbung des Webspace-Anbieters aufgeht, oder du verschaffst dir irgendwo bezahlten Webspace und packst dort bezahlte Popupwerbung drauf, welche dir nicht garantiert, dass sie die Kosten für den Webspace deckt.

Wenn du genau die Bedingungen nachgelesen hättest, wäre dir nämlich aufgefallen, dass du die bezahlten Popups nicht in Konkurrenz zu anderen Popups benutzen darfst! Und die Popups auf dem Gratis-Webspace darfst du nicht abschalten (wobei das mit Sicherheit auch schwierig würde).

2,50 Euro im Monat - das ist der Gegenwert von einer Schachtel Zigaretten.

So ein Ärger, daß ich nicht rauche, gar nix einzusparen so.

Du lebst länger - kannst also mehr Rente ausgeben später, sofern du noch welche kriegst (lach!).

Selbst für den mittellosen Schüler oder Studenten ist dieser Preis (wenn er denn den Webspace finanziert) mutmaßlich so gering, dass er in der Haushaltskasse oder dem Taschengeldbudget überhaupt nicht auffällt.

Ähm, 30 EUR - dafür kann man sich ein Jahresabonnement einer kleinen Zeitschrift leisten. Oder ein Kinobesuch alle paar Monate. Oder eine halbe PC-Schalldämmung.

Ja, stimmt alles. Aber jeder hat so seine eigenen Hobbys. 30 Euro im Jahr sind zur Finanzierung desselben nicht zuviel.

Manch einer geht gerne auf Konzerte. Von den 30 Euro kann er glatt von 2,5 bis 0,2 mal in ein Konzert gehen in einem Jahr.

Oder jemand kauft sich als Fan CDs. Da kriegt er dann auch (mit Pech) 3,0 bis 1,0 CDs pro Jahr extra, wenn er den Webspace mit Werbung finanziert kriegt.

Mit anderen Worten: Jedes Hobby kostet irgendwie Geld - vielleicht mit Ausnahme von "im Wald spazierengehen" (obwohl man die Abnutzung der Schuhe da eigentlich auch reinrechnen müßte). Warum soll das Veröffentlichen von Informationen im Web dann kostenlos bleiben?

Man muß es auch mal so sehen: Bisher poppt auf meiner Homepage bei JEDER geöffneten HTML-Seite ein Fenster auf - so ist das eben bei Gratis-Webspace. Ich möchte es so einrichten, daß nur noch EIN Fenster aufpoppt oder ein Werbebanner erscheint.
Für den Besucher auf jeden Fall ein Gewinn!

Aber für dich nicht. Bislang hast du die Garantie, dass dein Webspace kostenlos ist, weil, egal ob Besucher kommen oder nicht, und ob die die Popupwerbung ansehen oder nicht, der Betreiber von dir nur das Popup haben will, aber kein Geld.

Wenn du diese bezahlte Bannerwerbung einsetzen willst, mußt du dir einen eigenen Webspace suchen, auf dem keine Bannerwerbung eingeblendet wird, und dafür mit hundertprozentiger Sicherheit Geld zahlen. Dann kriegst du _möglicherweise_ durch die Popups soviel Geld rein, dass sich die Sache refinanziert. Vielleicht auch nicht. Du zahlst also vielleicht drauf.

Hm, das ist natürlich ein wenig "blöde". :-( Hach, verdammte Rechtsprechung, möcht' mal wissen, wer sich das wieder ausgedacht hat.

Auch mit deiner jetzigen Popup-Werbung hast du schon diesen Status, würde ich meinen. Schließlich sparst du Geld, dass du sonst für den Webspace ausgeben würdest.

Nun ja, eine sich selbst finanzierende private Homepage ist natürlich schon ganz nett.
Gibt's keine andere Möglichkeit?

Betrachte die Kosten als Hobbykosten. Und gib sie mit demselben Bewußtsein aus, mit dem du CDs kaufst, ins Kino gehst, die Dönerbude besuchst, am Wochenende ein Bierchen trinkst und so weiter: Ausgaben zur interessanten Gestaltung der eigenen Freizeit. Und komm bitte runter von dieser "im-Netz-alles-kostenlos-oder-sogar-Geld-verdienen"-Mentalität. Sie entspricht nicht der Realität.

Und ich würde behaupten wollen, dass der Preis für Webspace bei weitem geringer ist als der Preis, den du im Monat dafür zahlst, im Internet zu surfen.

- Sven Rautenberg

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"Beim Stuff für's Web gibts kein Material, was sonst das Zeugs ist, aus dem die Sachen sind."
(fastix®, 13. Oktober 2003, 02:26 Uhr -> </archiv/2003/10/60137/#m338340>)