Armin G.: WEBDESIGN. Eure Favoriten !

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Tach auch,

Nein, nach fünfeinhalb Jahren im WWW kann ich *dieses* Argument nicht mehr hören. Es ist zwar schön, dass es die Möglichkeit gibt, viele bunte Farben, große nette Fotos und eigenwillige, alternative Designs zu verwenden, aber nicht umsonst sind Zeitungen und Bücher noch immer schwarz auf hell gedruckt und verwenden auch nur eine begrenzte Anzahl an Fotos.

Noch nie Wallpaper gelesen? Oder eine Illustrierte? Die strotzen nur so von Bildern, verschiedenen Farben, unterschiedlichen Schriften usw. usf.

Noch nie ein Designbuch durchgeblaettert? Schon mal was von "Coffee table books" (keine Ahnung wie man die in Deutsch nennt) gehoert? Da sind fast keine Texte drin, nur sehr viele Bilder und die Texte sind auch sehr "designed".

Schon mal ein Buch von Katz und Max Goldt gelesen (z.B http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3551758220/)? Das strotzt nur so von seltsamen und verschiedenen Schriften, von den ganzen Grafiken mal ganz zu schweigen.

Und all das soll im Web nichts zu suchen haben?

Je anspruchsvoller der Inhalt, desto wichtiger ist es, die Verpackung so zu dimensionieren, dass sie den Inhalt zwar unterstützt aber nie in den Vordergrund tritt. Je anspruchsvoller der Text, desto simpler sollte das Layout sein.

Das geht davon aus dass der reine Text der Inhalt ist. Was oft genug falsch ist. Aber das haben wir schon zu oft diskutiert...

Außerdem sind simple Seiten fast schon ein Garant für brauchbare Informationen. Nicht umsonst sind Wikipedia und Google *sehr* simpel gestaltet.

Weil es fuer den dort erwarteten Zweck Sinn macht. Aber das Web ist nicht nur Information im Sinne von reinem Text. Davon hat es sich in meinen Augen schon lange wegentwickelt. Es ist viel mehr, koennte viel mehr sein. Quelle der Freude, der Erbauung, der Erinnerung. So einige meiner Seiten bestehen zum grossen Teil aus Bildern und nur ganz wenig ergaenzendem Text. Ich bekomme sehr viele e-mails und Gaestebucheintrage zu einer meiner Seiten von Leuten die durch meine Bilder Erinnerungen wachrufen konnten. Leute die sich einfach nur Bilder angesehen haben und dann in Jugenderinnerungen schwelgen konnten. Leute die gesehen haben wo ihre Vorfahren aufgewachsen oder auch gestorben sind. Das haette ein Text nie ermoeglicht. Und ich glaube mit einem schoeneren Design (dass ich als Amateur nicht hinbekomme) haette es die Wirkung durchaus verstaerken koennen. Design vermittelt fuer viele Menschen Emotionen. Vielleicht nicht fuer die stark technisch orientierten wie sie hier ueberwiegen, aber fuer die grosse Mehrheit der Bevoelkerung.

Du kennst du Geschichte von boo.com, oder? ;-)

Der Untergang von boo.com hat meiner Meinung nach fast nichts mit dem Design der Seiten an sich zu tun. Ich glaube boo.com ist aus zwei Gruenden untergegangen:

  • generelles Missmanagement und fehlende Kostenkontrolle
  • Die Technik war fuer die damalige Zeit zu aufwendig, sie wurde von der damaligen Ausstattung der durchschnittlichen Internetnutzer nicht unterstuetzt. Heutzutage duerfte eine solche Seite durchaus Chancen haben.

Gruss,
Armin

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