Sven Rautenberg: GNU GPL und 'kommerzielle' Nutzung

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Moin!

Darum kann man auch den Quellcode einmal unter der GPL herausgeben, und einmal unter einer anderen Lizenz. Damit können auf Basis Deines Codes weitere GPL-Programme entstehen (die niemals kommerziell in Konkurrenz treten können zu irgendwas, was Du schreibst). Du kannst den Code aber auch unter einer anderen Lizenz verkaufen an Leute, die ihn kommerziell auswerten wollen.

Du als Urheber bzw. Copyright-Besitzer kannst den Quellcode unter beliebig vielen Lizenzen herausgeben, genau so wie Filmfirmen ihre Filme an Kinos, Verleih-Videotheken und Videoversandhandel unter jeweils anderen Bedingungen ausliefern.

Die Stolperfalle ist die Zweigleisigkeit: Wenn andere Leute am GPL-Programm sinnvolle Erweiterungen vornehmen, sind sie Urheber dieser Erweiterung, und ihr Code steht, weil er die Erweiterung eines GPL-Programms ist, ebenfalls wieder unter GPL. Du darfst dann also diese Erweiterungen nicht in den kommerziellen Zweig des Programms übernehmen, ohne dass du ihn unter GPL stellst oder den Programmierer der Erweiterung um eine Lizenz bittest (die dann natürlich bezahlt werden muß).

Mit anderen Worten: Die GPL ist für so ein zweigleisiges Vorhaben ungeeignet. Es gibt sicher andere Lizenzmodelle, die dem ursprünglichen Urheber gestatten, Verbesserungen der Open-Source-Variante auch in die kommerzielle Variante zu integrieren.

- Sven Rautenberg

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