hi nochmal,
Vielen Dank, da bin ich jahrelang einem Irrtum erlegen gewesen!
Da bist du keineswegs der einzige. Es gibt sogar Schulbücher, die irrtümlich denselben Fehler lehren. Es ist halt ein bissel problematisch mit den Fremd- und Lehnwörtern in unserer Sprache. Ein weiteres Beispiel, das dich möglicherweise auf die richtige Spur bringt:
Wer sich "amoralisch" verhält, verhält sich, als hätte er keine Moral - also als sei er "ohne". Und das entspricht auch gemeinhin der allgemeinen Auffassung. Ein "Antimoralist" wäre gezwungen, ein eigenes moralisches "Gegenkonzept" zu entwickeln. Das gabs in der Philosophiegeschichte durchaus, sogar in jüngster Zeit. Diejenigen, die im Herbst '89 in der damaligen DDR mit dem Ruf "wir sind das Volk!" auf die Straße gingen, waren doch weder amoralisch noch asozial. Aber sie verhielten sich glücklicherweise in großer Zahl "antimoralisch" - also _gegen_ die offiziell gültige (wenn auch ungeschriebene) DDR-Moral. Die DDR-Zeitungen verstanden das lange Zeit nicht, und schrieben immer wieder von "Asozialität" und "Amoralität", was mich letzten Endes nach etwas Überlegen auch dazu gebracht hat, mich ein paar Jahre lang "antimoralisch" und "antisozial" zu verhalten.
Aber ein "Asozialer" bin ich dadurch weiß Gott nicht geworden ;-)
Grüße
Christoph S.