Hi Lude,
das ist wieder Deine (verdammte) formalistische Herangehensweise. Der Weg kann das Ziel sein und ist es manchmal auch.
wie schön, daß wir beide uns unserer unterschiedlichen Wertesysteme bewußt sind. ;-)
Wenn ich eine Frage zu beantworten versuche, dann ist die Frage für mich in der Regel nicht ausreichend, um die Antwort zu ersetzen.
Das heißt aber keineswegs, daß ich unabhängig von der Art der Frage und dem jeweiligen Kontext immer dieselbe Vorgehensweise verwenden werde:
a) Wenn ich im Kontext "Warteschlange an der Kasse" die Frage "wieviel ist 2 + 2?" behandeln will,
dann brauche ich eine Antwort, auf der ich eine konkrete Handlung aufbauen kann, nämlich "4".
(Plus eine passende Zehnerpotenz & Währung.)
b) Wenn ich hingegen im Kontext "mathematisch-philosophisches Schweifenlassen des Geistes"
über diese Frage diskutiere, dann können ganz andere Ergebnisse herauskommen - beispielsweise
11, bei geeigneter Wahl des Zahlensystems. So gesehen ergibt sich die Folgefrage, welche
Teile des Axiomensystems unterbestimmt waren und demzufolge eine Variationsmöglichkeit für
die Antwort zuließen ... da liegt ein Stückchen "Sekundär-Ziel" auf dem Weg.
c) Und wenn ich im Kontext von Orwell's "1984" über diese Frage philospohieren will, dann werde
ich sicherlich keine numerische Antwort produzieren wollen und mich mit der Antwort "manchmal
ist es 4, manchmal 3, manchmal 5, manchmal alles zusammen, wenn die Partei das sagt" zufrieden
geben. (Oder auch nicht.) Und gerade in diesem Falle kann ich sehr wohl auch ohne eine Antwort
auskommen, ohne daß ich die Beschäftigung mit der Frage als Fehlschlag abtun muß.
Manchmal ist eine Frage der Ausgangspunkt für etwas ganz anderes. Manchmal ist eine Frage aber einfach nur eine Frage, und dann ist der Weg definitiv nicht das Ziel. (Beispielsweise in einer Klassenarbeit, Klausur etc. ... versuche Du mal, mit dem Lehrer darüber zu diskutieren, ob seine Fragen schon als Antworten ausreichen, um die Prüfung zu bestehen ... ;-)
Viele Grüße
Michael
T'Pol: I apologize if I acted inappropriately.
V'Lar: Not at all. In fact, your bluntness made me reconsider some of my positions. Much as it has now.