Hi uepselon,
was ist Denken?
in welcher Sprache möchtest Du eine Antwort haben? Biochemie? Philosophie? ... ?
Was veranlaßt den Menschen zu forschen, neue Wege und Lösungen zu finden?
Eine genetische Veranlagung, welche sich im evolutionären Verdrängungswettkampf unseres Planeten als erfolgreiche Strategie durchgesetzt hat?
Und was nicht in unser Gedankenbild passt, existiert ja bekanntlich auch nicht.
Wäre diese Aussage wahr, dann würde sich das Wissen überhaupt nicht weiter entwickeln. Glücklicherweise sind die Zeiten der Inquisition allerdings weitgehend vorbei.
Seit den Anfängen der Menschheit gibt es immer wieder neue Gedankenbilder die oft nicht verstanden wurden und wieder verworfen worden sind.
Das ist bestenfalls eine statistische Aussage, die keinen Wert an sich hat.
Doch unsere heutigen Erkenntnisse könnte man genauso wie die damaligen in Frage stellen.
Genau das ist das Arbeitsprinzip der Wissenschaft.
Jede Theorie, die den Anspruch erheben will, etwas zu taugen, muß Verfahren mitliefern, mit denen man sie testen und ggf. widerlegen kann. Und kein Wissenschaftler, der diesen Namen verdient, wird traurig sein, wenn seine Theorie widerlegt wurde.
Wissen wir doch heute noch längst nicht alles, vermutlich nicht mal 1% von dem was es zu Wissen gibt.
In welcher Maßeinheit mißt Du Wissen? (Vor allem solches, das noch gar nicht verfügbar ist ...)
Das Problem ist, daß wir unser Wissen in Fachgebiete aufteilen, die wir klar voneinander abgrenzen.
Erstens ist das keineswegs der Fall (viele Wissenschaften bedienen sich anderer Wissenschaften, etwa die Informatik der Mathematik), und zweitens ist angesichts der Komplexität des derzeit verfügbaren Wissens etwas Anderes als eine Spezialisierung gar nicht mehr möglich.
Die Zeiten eines Universalgenies wie Goethe sind vorbei - gerade die weltweite Informationsgesellschaft führt dazu, daß die Menge aller Wissenschaftler ein Wissen erarbeiten konnten, das die Kapazität eines einzelnen Menschens erheblich übersteigt.
Klar das wir uns so eine bessere Struktur zur Übersichtlichkeit schaffen und Wissen besser behalten können, doch vielen fällt es schwer einzugestehen, das z.B. das Lösen einer mathematischen Gleichung auf einem Systematischen Zusammenspiel von Teilchen, wie Protonen, Elektronen, etc. basiert.
Wofür sollte es relevant sein, wie jemand eine mathematische Gleichung löst?
Der Sinn der Trennung der Sichtweisen und Abstraktionsebenen voneinander ist doch gerade die Konzentration auf das (in einem entsprechenden Kontext) Wesentliche. Wenn ich mich in der Welt der Mathematik bewege, d. h. darin forsche, dann interessiert mich nicht, welche biochemischen Voraussetzungen für die Funktionsweise meines Gehirns oder eines Computers oder was auch immer erforderlich sind ... denn die Abstraktion, welche die Mathematik liefert, ermöglicht eben gerade, bestimmte Probleme ohne den konkreten Bezug auf die Realität zu behandeln.
Daß dies dann für die Realität keine perfekten Lösungen produziert und andere, angewandte Wissenschaften erforderlich sind, die Erkenntnisse z. B. der Mathematik konkret nutzbar zu machen, ist kein Widerspruch dazu. Der eine Wissenschaftler kann das eine besser, der andere das andere.
Was ist die Zeitspanne unseres Lebens im Vergleich zu der Zeit die unsere Universum schon besteht? Gar nichts.
Diese Aussage ist subjektiv und nur bezogen auf ein konkretes Werte- und Axiomensystem von Relevanz. Jemand, der in Dimensionen des Universums denken _will_, wird sich Deiner Aussage anschließen können; jemand, der sich bei seinen Betrachtungen (und Handlungen) an der ihm gegebenen Lebensspanne orientiert, für den ist Dein Blickwinkel völlig irrelevant. Und beides kann derselbe Mensch in unterschiedlichen Situationen sein: Du kannst in der einen Situation über die Halbwertszeit von Produkten eines Atomkraftwerks und in der anderen Situation über Deine Altersversorgung nachdenken, und im einen Fall wird Deine Lebensspanne hierfür relevant sein, im anderen nicht.
Wir leben jetzt und alles Andere Interessiert nur ein winziger Bruchteil der Bevölkerung.
Auch diese Aussage ist unnötig wertend. Wieso soll es relevant sein, ob das ein großer oder ein kleiner Teil der Bevölkerung ist? Mich würde viel mehr interessieren, ob es ein kompetenter (Wissenschaftler) bzw. ein einflußreicher (Politiker, Industrielle) Teil der Bevölkerung ist ...
Diese Forscher und Analytiker werden oft als Spinner oder Träumer abgetan,
Die breite Masse folgt dem allgemeinen Gedankenbild und passt sich an.
Auch das sind unnötig wertende Aussagen, am Rande der Polemik.
Ein Beispiel zum Thema Sport: Ein Sportler wird nur solange geschätzt und es wird nur solange an ihn geglaubt, wie er brilliante Leistungen vollbringt. Ist er schlecht werden urplötzlich alle Sympathien abgelegt.
Es gibt an Sportlern auch noch andere Eigenschaften als deren Leistung - beispielsweise ihr Auftreten in der Öffentlichkeit, ihr Verhalten den Fans gegenüber, ihre Einstellung (Kampfgeist) ... ein nennenswerter Teil des Ruhmes eines Uwe Seeler beruht beispielsweise darauf, daß er trotz vorliegender lukrativer Angebote nicht nach Italien gewechselt ist, sondern in Hamburg blieb, bei seinem Stammverein. Und obwohl dieser Spieler schon lange keine "Leistung" mehr bringt, ist er noch heute ein Idol.
Was zählt ist zum Teil nur das allgemeine Bild das die Medien und unsere Mitmenschen verbreiten.
Und zu vielen anderen Teilen ganz andere Kriterien, die Du absichtlich verschweigst. Deine Argumentationsweise kommt mir sehr einseitig vor.
Alles was wir nun nicht verstehen wird in ein Gebiet der Philosphie oder der Religion gesteckt.
Na und? Dafür sind diese Bereiche da. Würdest Du es lieber totschweigen?
Was war vor uns und was kommt nach unserem Leben? Wir haben keine Antwort und so stellen wir uns halt etwas vor was ganz gut Passen könnte
Ja.
und was sowieso alle Denken.
Nein. Ganz bestimmt nicht.
Schon mal überlegt was sonst noch nach unserem Leben außer dem Paradies sein könnte?
Sicher. Aber die meisten Menschen werden nach meiner Einschätzung sehr persönliche Antworten auf diese Frage haben, wenn sie sich diese denn schon einmal ernsthaft gestellt haben.
Und wenn wir schon an ein Leben nach dem Tod glauben, warum glauben wir dann nicht an eines vor der Geburt, was haben wir vor 1 mio Jahren gemacht?
Ich halte Deinen Versuch, das Wesen des Glaubens logischen Kriterien zu unterwerfen, für wenig aussichtsreich.
Ich kann Dir allerdings ein Argument dafür liefern, wieso die meisten Menschen das, was nach dem Tod passiert, mehr interessiert als das, was vor der Geburt war: Es herrscht bei einem großen Teil der Menschheit die Vorstellung an einen linearen, nicht-zyklischen Ablauf der Zeit und an kausale Zusammenhänge zwischen Handlungen und Wirkungen. Unter diesen Axiomen erscheint es denkbar, die Zukunft (selbst diejenige nach dem Tode) zu beeinflussen - nicht jedoch die Vergangenheit.
Warum muss alles Beginn und Ende haben? Oben und Unten ist ja auch nicht eindeutig definiert!
Doch - oben und unten ist eindeutig definiert, relativ zu einem entsprechenden Koordinatensystem.
Im All gibt es kein Oben und Unten, da es auch keine Gravitationskraft gibt die uns dieses Gefühl vermitteln würde.
"oben" und "unten" sind Begriffe, die keineswegs nur innerhalb eines physikalischen Systems einen Sinn haben. Sie sind durchaus auch in anderen Kontexten sinnvoll definierbar - beispielsweise in einem rein mathematischen Kontext wie einem Koordinatensystem, wo "oben" für positive und "unten" für negative Werte der Y-Achse stehen _kann_.
Da die Forum-Software meint "das war jetzt etwas viel", kommt der Rest im nächsten Posting ...
Viele Grüße
Michael
T'Pol: I apologize if I acted inappropriately.
V'Lar: Not at all. In fact, your bluntness made me reconsider some of my positions. Much as it has now.