Alexander Foken: Computergesteuertes Kamerastativ

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Moin Moin !

befasse mich gerade mit Begeisterung mit der Digitalfotografie.

Meine Frage: Gibt es ein computergesteuertes Kamerastativ ?

Aber sicher doch. Geh damit in Google, stelle fest, daß es mit dem Begriff Kamerastativ keine Ergebnisse gibt, ersetze Kamerastativ durch Stativ und Du findest einige "motorisierte" Stative für die Astronomie.

Jetzt mußt Du nur noch die Geschwindigkeit der landenden Flugzeuge auf die Geschwindigkeit von Sternen am Nachthimmel reduzieren und du hast alles, was Du brauchst. ;-)

Aber mal ernsthaft: Warum baust Du Dir das nicht selbst? So schwer kann das nicht sein. Zwei Motoren, zwei Getriebe, vielleicht noch ein paar Gewindestangen und ein paar Blechteile müßten reichen, um einen beweglichen Aufsatz auf ein normales Stativ zu bauen. Auf eine hohe Genauigkeit kommt es ja im Gegensatz zur Langzeitbelichtung der Astro-Fotografie nicht an.

Ich denke, mit etwas Fischertechnik oder Lego könnte man etwas bauen, das die Kamera 180° horizontal und 90° vertikal schwenken kann. Für die Montage auf das Stativ brauchst Du eine oder zwei Schraubenmuttern, für die Kamera eine Stativschraube. Beides solltest Du im Fotofachgeschäft für ein paar Euro bekommen können, vielleicht für etwas weniger Geld im Baumarkt. Um die Motoren anzusteuern, brauchst Du ein wenig Elektronik, die Du z.B. am Parallelport anschließt. Bauanleitungen, um aus dem Computer heraus kleine Motoren anzusteuern, gibt es im WWW reichlich. Zwei Bit pro Motor reichen (ein/aus und links/rechts, oder links/aus und rechts/aus), d.h. an den 8 Daten-Bit des Parallelports kannst Du vier Motoren betreiben (mit Einschränkungen auf einen aktiven Motor zur Zeit wären 127 Motoren möglich).

Zum Testen der Mechanik arbeitest Du wohl besser erstmal mit den vorhandenen Batterie- oder Netzteilsystemen des jeweiligen Spielzeug-Herstellers. Bei Computerbetrieb würde ich einen Hauptschalter (Notschalter) vorsehen, mit dem Du die Stromversorgung der Motoren unterbrechen kannst.

Ein Taster pro Motor und Drehrichtung, der dem Computer das Ende der Bewegungsmöglichkeit mitteilt, wäre auch nicht schlecht. (Der Druckerport hat 5 Eingänge, davon immerhin noch einen, der einen Interrupt auslösen kann. Der Game-Port hat immerhin noch 4, ohne Interrupt-Fähigkeit.) Am besten blockiert der Taster auch gleich in der Steuerelektronik eine weitere Bewegung in Kollisionsrichtung (die Gegenrichtung darf natürlich nicht blockiert werden). Natürlich kann man das meiste auch mit Software lösen, aber Hardware ist nicht nur reaktionsschneller, sondern auch wesentlich absturzsicherer. Wenn das Steuerprogramm Amok läuft, schaltet die Steuerelektronik trotzdem bei Erreichen des Endes einer Bewegungsrichtung ab, egal was der Computer sagt.

Die Endabschaltung kann man auch hervorragend nutzen, um die Positionierung zu steuern. Bei jedem Einschalten fährt der PC die Motoren gegen einen Endabschalter, mißt die Zeit bis zum anderen Endabschalter, und danach die Zeit zurück zum ersten Endabschalter. Damit "kennt" der PC die Mechanik und kann durch simples Warten die Motoren recht genau auf eine Position steuern. Wesentlich genauer wird es mit Schrittmotoren (brauchen eine andere Ansteuerung) und/oder Positionsgebern (zwei versetze Impulsgeber auf den Motorachsen).

Viel mehr Informationen wirst Du finden, wenn Du Dich mit dem Bau von Roboter-Modellen beschäftigst (diverse Unis und FHs dürften dazu einiges ins Web gestellt haben).

Alexander

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