Du sprichst zwar eine Gerechtigkeit zwischen Staaten an, der Spiegel-Autor argumentiert, wie ich finde zurecht, mit einer Gerechtigkeit der Bürger.
Angenommen in den kleinen und in den großen Staaten leben genau gleich viele Einwohner. Die Menschen der kleinen Länder sind für Gesetz A, die der großen Länder sind für Gesetz B. Wegen der Übervorteilung der kleinen Länder wird Gesetz A angenommen, obwohl genausoviele Menschen für Gesetz B waren, vielleicht sogar mehr. Das ist doch nicht demokratisch?
In einer EU, in der nach und nach nicht die Staatenmehrheit, sondern die Bürgermehrheit entscheiden soll, ist dieser Teil der EU-Verfassung ein Rückschritt!
Wenn man davon ausgeht, dass die kleinen EU-Staaten zufällig alle in Südeuropa, die großen in Nordeuropa wären, so würde nach und nach die südeuropäische Kultur die politische Macht ergreifen und den Norden überstimmen. Diese Verteilung ist jetzt nur zur Veranschaulichung gemeint, in der Realität ist es komplexer. Aber Gerechtigkeit sehe ich hier nicht! Die Macht der Staaten liegt also nun bei den Kleinen!
Heiner