Hallo.
Nun ist es aber so, dass Tabellen durchaus wichtige semantische Informationen enthalten ("ordne dies/das voneinander abhaengig neben/unter/uebereinander an"). CSS dagegen ist "unsemantisch", und wenn man die Informationsverteilung auf einer Seite CSS ueberlaesst, hat man am Ende eine semantisch nicht weiter analysierbare Informationsverteilung auf der Seite, sondern einfach nur "positioniertes Zeugs".
Dass Tabellen sinvoll sein können, bezweifelt hier niemand ernsthaft. Dass sie hier in des seltensten Fällen ihrer Semantik entsptrechend verwendet werden, sicher auch nicht.
Dass CSS nicht der Semantik, sondern der Gestaltung dient, sollte SelfHTML hinreichend verbreitet haben. Dass man eine semantisch annähernd korrekte HTML-Struktur mittels CSS gestaltet, stellt also nicht modischen Schnickschnack dar, sondern setzt die vom W3C hierfür auserkorenen Techniken für ihre jeweiligen Zwecke ein.
Ich kritisiere damit bewusst die derzeit modische Verkopplung von "CSS-Layouts" und "semantischem Web". Ich sehe naemlich ein Widerspruch in beiden Schlagwoertern. Klar, auch ich fange bei Web-Projekten heute ueblicherweise damit an, in einer CSS-Datei die benoetigten Bereiche einer Seite zu definieren. Aber damit folge ich einfach dem Mainstream. Ich glaube dagegen nicht, dass CSS-Layouts gegenueber Tabellenlayouts generell vorzuziehen sind, und semantisch gesehen halte ich sie wie gesagt sogar fuer schlechter.
Schade, dass du keine besseren Beispiele für die Umsetzung mittels CSS gestalteter Seiten kennst. Daraus aber zu schließen, dies sei nicht besser möglich, verwundert mich.
Beim Forum kannst du davon ausgehen, dass das, was du hier siehst, in etwa dem entspricht, was die Mehrzahl der Stamm-User so will, und was im Laufe von nunmehr 5 Forumsjahren aus vielen Erfahrungen so gewachsen ist. Weiterentwicklungen beim Forum gibt es durchaus, aber sicher nicht auf Grund von Einzelwuenschen, sondern auf Grund von hinreichendem Gesamtdruck der Mehrzahl der Teilnehmer.
Dafür muss sich diese Mehrzahl aber äußern. Und indem hier mit Kritik umgegangen wird, als habe man gerade zum ersten mal der Welt eröffnet, die Erde sei eine Kugel, wird eine solche Mehrzahl nie entstehen. Vielmehr wird es so sein wie es oft ist: Die Entwickler bestimmen, wohin die Reise geht. Alle anderen sind nur Passagiere.
Abgesehen davon, dass auch hier wieder der Widerspruch auftaucht: was bitte soll an positionierten divs, die man im HTML-Code beliebig platzieren kann, weil nicht die Reihenfolge des Textes entscheidend ist, sondern die Positionen und Schichtpositionen der Layer - was soll daran bittesehr besonders "barrierefrei" sein? Ich wiederhole mich vielleicht: aber ich wehre mich einfach dagegen, diese ganze unreflektierte Verquickung von derzeit aktuellen How-cool-people-do-it's einfach zu uebernehmen, weder im Kopf noch im Webprojekt.
Dann wiederhole ich mich hier auch: Es geht nicht um den Hype, sondern um eine semantisch korrekte Nutzung von HTML und eine Gestaltung mittels CSS. Was daran im Vergleich zum jetzigen Zustand zusätzliche Barrieren aufbauen soll, ist mir nicht ersichtlich.
Im Übrigen finde es ein starkes Stück, Vorschläge, die einem nicht passen, als "unreflektiert" abzutun, ohne sich hierüber beim Autoren des Beitrags auch nur erkundigt zu haben.
Und wenn ich mal was zu Barrierefreiheit sagen werde, dann wird es wohl darauf hinauslaufen, dass ich fordern werde, man solle doch endlich mal anfangen, die Forderung nach Barrierefreiheit empirisch (also nach den Regeln der ehrlichen Wissenschaft) anzugehen, statt einfach zu behaupten, dies oder jenes sei barrierefrei und etwas anderes sei es nicht.
Ja, sicher. Aber wenn morgen jemand vorschlägt, SelfHTML in Flash umzusetzen, ist das Argument wieder so praktisch, dass man es sich gern zunutze macht.
Wie du siehst, sperre ich mich intellektuell durchaus gegen allzuviel "Trendy-Sein".
Dass merkt man der Gestaltung von SekfHTML seit der einen oder anderen Ewigkeit auch an, aber darüber beschwert sich ja auch zu Recht niemand. Der Inhalt stimmt -- von wenigen Fehlern abgesehen --, die Gestaltung ist passabel und gegen jede Modewelle resistent, aber die HTML-Struktur ist semantisch verbesserungsfähig. Und die sich aus einer diesbezüglichen Verbesserung ergebenden gestalterischen Nachteile könnte man mittels CSS zumindest kompensieren.
Denn mehr ist es nicht.
Das wird auch durch Wiederholung nicht richtiger.
Eine Site ist nicht zwangslaeufig modern, nur weil sie ausschliesslich aus divs besteht und in Netscape 4.x ueberhaupt nicht mehr sinnvoll darstellbar ist (wie war das noch mit der Barrierefreiheit? Gilt die denn nicht auch fuer Leute, die deshalb als "behindert" zu gelten haben, weil sie noch Netscape 4.x benutzen (muessen))?
Wenn die Seite innerhalb der HTML-Struktur auch nur annähernd korrekt aufgebaut ist, wird sie immer "sinnvoll darstellbar" sein, Tabellen hin, CSS her.
Du kannst aber trotzdem sicher sein, dass einige deiner Verbesserungsvorschlaege in irgendeiner Form in die Zukunft von SELFHTML mit einfliessen werden. Allerdings wuerden sie das auch ohne diesen Thread tun ;-)
Ist Autismus eine Tugend?
MfG, at