Hallo Cybaer,
Ich auch, habe diese Kritik aber unterlassen, weil ich mir bewusst bin, welchen Aufwand es darstellen würde, diese Seiten auf flexible Breiten umzustellen.
Zur Abschätzung des Umstellungsaufwandes gibt es keinen Anlaß, da eine statische Breite das Ziel war.
Natürlich. Aber wenn zu mir jemand mit diesem (Print-)Layout gekommen wäre mit der Bitte um Web-Umsetzung, dann wäre das auf jeden Fall flexibel passiert.
Niemand ist mit einem Print- oder Was-auch-immer-Layout zu mir gekommen. Einzig existent waren der rote "Sommertheater"-Schriftzug mit dem Edding-Feeling und eine Tuschezeichnung des Scheunentores. Aufgabe: "Mach was draus!" und: "Darf nichts kosten!" (genauer: ein Tagessatz). Mein Angebot: "Ok, wenn unter diesen Umständen, dann genau so, wie ich will!". Meine Idee: Eine Darstellung, welche die Anmutung der ältesten erhaltenen Shakespeare-Ausgaben zitiert. Also habe ich nach diesen Ausgaben recherchiert, mich mit Satz und Typographie des ausgehenden 16. Jahrhunderts beschäftigt, und den Schluß gezogen, die makrotypographischen Erkenntnisse aus diesen Nachforschungen in das Internet zu übertragen. Sprich: relativ kurze Zeilenlänge, und die wie im Buchdruck mit fester Weite (dennoch habe ich die Schriftgröße variabel gehalten, damit jemand vergrößern kann, wenn er es unbedingt will).
Es war mein Ziel, dieses Medium in einer dem Buchdruck angelehnten Weise zu nutzen; wohlwissend, daß damit ein Teil der potentiellen Nutzer Probleme haben wird. Das war mein künstlerischer Ansatz (wenn ich diesen Begriff in Zusammenhang mit mir gebrauchen darf, das kommt mir etwas fremdartig vor...). Natürlich wird es jetzt Betrachtungen - wie die Euren - geben, die analog auch im präsentierten Theater auftreten. Natürlich wird es dort Zuschauer geben, die aufgrund ihres schlechten Gehörs Schwierigkeiten mit den Pianissimi in einem Ravelschen Streichquartett haben. Natürlich wird es dort Zuschauer geben, die aufgrund ihrer Sehbehinderung Schwierigkeiten mit Romeo und Julia auf und unter dem mondbeschienenen Balkon haben werden. Das sind Fakten, und mein Schluß daraus lautet in diesem Fall nicht, daß Bühnenaufführungen zukünftig unter Flutlicht auf kreisrunden Bühnen mit Zuschauern in konstantem Abstand zu den in fortwährendem Fortissimo tönenden Vorführenden stattfinden sollten. Und ja, ich bin überzeugt, eine solche Aufführung (aka barrierefreies Webdesign) gestalten zu können; aber das deckte sich hier nicht mit meinen Darstellungsabsichten.
Aber eingedenk der ja auch genannten "geringen Bezahlung", ist diese Minimallösung sicherlich vertretbar. Als Referenz oder Ausdruck meiner Web-Design-Qualifikation würde ich sie hingegen nicht im Internet wissen wollen ...
Angesichts der Tatsache, daß ich den Entwurf von Reaktorkernen und deren Anbindung an Energieversorgungsnetze gelernt habe und in Bezug auf Graphik- und Web-Design allenfalls ein interessierter Laie bin (dessen autodidaktisch erworbenen, bescheidenen Fähigkeiten gelegentlich als ausreichend zum Verdienst eines Zubrotes eingeschätzt werden), kann ich dieses Projekt allerdings als Referenz ansehen. Besonders, da die Umsetzung technisch-normativer Vorgabe einigermaßen sauber erfolgt ist und entgegen dem Usus der Branche nichts auf dieser Seite - abgesehen von der Vorlage für das dunkelgraue, florale Wallpaper - irgendwo abgekupfert oder kopiert ist. Alles ist mit Photoshop und Fireworks in Handarbeit aus dem Nichts entstanden (nicht zu vergessen ein zusammengefaltetes, tagelang in meiner Gesäßtasche herumgetragenes Blatt Papier und die säurezerfressenen Umschlagseiten eines alten Märchenbuches).
Your mileage may vary...
hth Robert