Hallo,
Rückgrad und Konsequenz demonstrieren wäre ein guter Anfang. Dieses hysterische Hühnergeflatter um unpopuläre Massnahmen, die nun mal durchgezogen werden müssen und das Abbrechen derselben aus Angst um Wählerstimmen geht mir langsam ziemlich auf die Nerven.
FullACK! Der Lobbyismus in Deutschland hat IMHO ein unerträgliches Maß erreicht. Im Moment könnte keine Partei die notwendigen Reformen konsequent durchziehen ohne dermaßen aufs Dach zu bekommen! Schlimmer finde ich eigentlich, dass dann der politische Gegner vorneherum erklärt das man im Interesse des Landes zusammen eine Lösung finden müsse, aber schadenfroh noch nachtritt wenn die Regierung den Unmut des Volkes abgekommt. So geschehen vor ein paar Wochen als Edmund Stoiber auf einmal ganz neue soziale Töne von sich gab :-/
In den letzten Ausgaben des Spiegels gab es eine Serie "Die blockierte Republik". Als ich das las, war ich ein wenig geknickt :-( Da war doch tatsächlich schon zu Adenauers Zeiten klar das z.B. das Rentenmodell langfristig nicht tragbar sein wird, das Subventionen in hoffnungslose Industriezweige wie der Kohle aus Rücksicht auf Traditionen und dem Wählerklientel gezahlt wurden/werden u.a.
Das sollte man einfach mal als Pflichtlektüre an alle jene verteilen die meinen, dass der Staat gefälligst für alles aufkommen solle. Wenn ich lese das sich Leute wegen einer 42-Stunden-Woche aufregen, als Selbstständiger sind 60-70 Stunden ganz normal; regelmässiges Wochenende, Feiertage, Urlaub? Bevor einer schreit das ich das ja nicht machen müsse, die Alternative lautet in meinem Fall Arbeitsamt und darauf habe ich kein Bock!
Man muss eigentlich froh sein das es die SPD ist die das Ganze jetzt mehr oder weniger anpackt: In kleinen, scheinbar zumutbaren Schritt(ch)en wie der Agenda 2010. Selbst diese Reförmchen stossen schon im Ansatz auf heftigsten Wiederstand aller Besitzstandswahrer. Die Alternative zu Rot/Grün hätte auch keine andere Wahl. Nur hätten wir wahrscheinlich schon einen Volksaufstand, da die Gewerkschaften und linken politischen Flügel _weitaus_ heftiger reagieren würden. Dann hätten wir wahrscheinlich schon einen Generalstreik im Land, anstatt einer Massendemo wie gestern...
Alles in allem bin ich skeptisch ob in den nächsten fünf Jahren die notwenigen politischen Schritte unternommen werden. Ich denke das es einfach vielen noch nicht klar ist was da jetzt schon für Belastungen auf uns zukommen werden. Das Dilemma ist ja eigentlich das die Zitrone (also wir) schon ordentlich ausgepresst wird, es aber trotzdem hinten und vorne nicht reicht. Alle Ressorts benötigen ständig mehr Geld aber die reelen Einnahmen des Staates gehen zurück und die Schulden steigen munter weiter.
Mal meine Meinung,
Grüsse AndreD