Mathias Bigge: der untergang

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Hi Michael,

Man kann sich natürlich streiten, wie sinnvoll eben diese "political correctness" ist.

"political correctness" ist nicht nur hier im Forum ein Negativ-Slogan geworden. Sinngemäß: Weil irgendwelche verklemmten Warmduscher und Feministinnen anal verkrampft sind, darf man in keiner Sache mehr die Wahrheit sagen, ohne moralisierend zurechtgewiesen zu werden.

Du hast jetzt ein selbst ein Beispiel gewählt, dass tatsächlich bestehende Grenzen sprengen würde: Die Darstellung der tumben Massenmörder des zweiten Weltkrieges als Helden. Wirklich sinnvoll käme mir das nicht vor, und ich würde auch eher eine negative Wirkung befürchten. Die Ewig-Gestrigen würden wohl jubilieren. Interessant wäre natürlich eine Verfilmung, die durch extremen Realismus den Zuschauer die Demaskierung leisten lassen würde. Zum Thema Vietnam gibt es solche Filme. Ob die Deutschen von heute intelligent genug wären, diese intellektuelle Leistung zu erbringen?

Aktuell wäre so etwas natürlich noch eine heftigere Provokation. Könnte zum Beispiel Hollywood einen Film in Star-Besetzung drehen, in dem die Terroristen vom 11. September die "Stars" wären? Indem man den Versuch machte, die Geschichte rein aus ihrer Perspektive zu erzählen? Extrem spannend wäre das und auch eine radikale Form der Demaskierung. Gleichzeitig stellen sich aber auch Fragen:

  • Kann man den Angehörigen der Opfer ein solches Projekt zumuten?

  • Wie würde ein solcher Film auf potentielle Nachahmungstäter wirken?

  • Lieferte man den "Helden" damit nicht genau das, was sie sich wünschen, nämlich mediale Aufmerksamkeit?

Hältst Du solche Fragen für sinnvoll oder würdest Du sie als erledigte "political correctness" verstehen?

Viele Grüße
Mathias Bigge